Da vollautonome Logistik-Fahrzeuge noch zu weit vom praktischen Einsatz entfernt sind, will Fernride die Zeit bis dahin überbrücken, indem das Startup bereits verfügbare autonome Technologie mit menschlichen TeleoperatorInnen kombiniert. Das menschliche Personal übernimmt die Fernsteuerung der semi-autonomen Fahrzeuge in Situationen, in denen die KI an ihre Grenzen stößt. Hierzu rüsten die Münchner Fahrzeuge mit der nötigen Technik aus und verbinden sie mit ihrem Teleoperations-Zentrum. TeleoperatorInnen sitzen dort an einem Bildschirmarbeitsplatz, der einem Fahrzeug-Cockpit nachempfunden ist und greifen in kritischen Momenten ein. Mittelfristig soll ein Teleoperator Flotten von bis zu 50 autonomen Fahrzeugen unterstützen können.
Der Ansatz von Fernride soll die Vorteile von menschlichen Fähigkeiten und Automatisierung in einem Konzept vereinen, das unmittelbar spürbaren Mehrwert bietet und gleichzeitig die Autonomie graduell steigert. Die Lösung über Teleoperation kann kundenorientiert und individuell entwickelt werden, während schrittweise autonome Funktionen hinzugefügt werden, um die Wirtschaftlichkeit der einzelnen Anwendungsbereiche zu verbessern.
„Mehr als nur eine Brückentechnologie“
Paulina Banszerus, Head of Venture Capital bei Schenker Ventures, sagt:
„Der Wettbewerbsvorteil von Fernride auf dem Markt für autonomes Fahren liegt in seiner aktuellen Betriebsbereitschaft. Es ist jedoch mehr als nur eine Brückentechnologie. Die exzellente Leistung der Teleoperation ermöglicht die Anwendung autonomer Technologien in der Logistik, indem sie technologische, rechtliche und sicherheitstechnische Herausforderungen löst.“
Neben dem Investment – dessen Höhe nicht kommuniziert wird – will Schenker Ventures Fernride auch Zugang zu Ressourcen des Mutterkonzerns ermöglichen und die Zusammenarbeit in einem konkreten Pilotprojekt umsetzen. Im Rahmen dieses gemeinsamen Projekts in einem Lagerhaus in den Niederlanden soll die Betriebsverlässlichkeit der Technologie bewertet und zukünftige Geschäftsmöglichkeiten sondiert werden. Ein ferngesteuerter Truck soll dafür in das Tagesgeschäft eines Distributionscenter integriert werden. Die Fernsteuerung der Lkw kann dabei die Flexibilität der FahrerInnen erhöhen.
Hohes Maß an Automatisierung
Hendrik Kramer, CEO von Fernride, meint dazu:
„DB Schenker ist in der Branche führend bei der Förderung von Innovation, Nachhaltigkeit und Automatisierung. Wir freuen uns nicht nur über das Pilotprojekt, sondern auch über weitere gemeinsame Geschäftsmöglichkeiten in der Zukunft. Diese Partnerschaft wird es uns ermöglichen, den autonomen, elektrischen Lkw-Verkehr gemeinsam schnell zu skalieren.“
Und Sebastian Schuhmann, Leiter des globalen Innovationsportfolios bei DB Schenker, ergänzt:
„Die Partnerschaft mit Fernride wird uns helfen, die allgemeinen Anforderungen zu verstehen, um unsere logistischen Standorte auf ein hohes Maß an Automatisierung einzustellen. Das junge Unternehmen verändert die Art und Weise, wie wir heute unsere Hubs betreiben, indem es die Rolle der Fahrer neu definiert und sie befähigt, anstatt sie zu behindern. Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit mit dem großartigen Team von Fernride. Es ist eine hervorragende Gelegenheit, voneinander zu lernen.“