© Dassault Systèmes

Im 3DExperience Lab „die Zukunft der Gesellschaft nachhaltig zum Positiven verändern“

Erst vor kurzem eröffnete das französische Software-Unternehmen Dassault Systèmes eines seiner Innovationslabore in München. Im 3DExperience Lab liegt der Fokus auf Projekten und Startups mit disruptiven Ansätzen und Ideen, die echte nachhaltige Innovationen hervorbringen. Im Interview erklärt uns Fabien Bartel, Director des 3DExperience Lab in München, welche Programme das Innovationslabor für Startups bietet, wie die Zusammenarbeit aussieht und warum sich Dassault für München entschieden hat.

Munich Startup: Stellt Euch und das 3DExperience Lab bitte kurz vor!

Fabien Bartel, Director 3DExperience Lab München: Das 3DExperience Lab ist ein offenes Innovationslabor mit dem Ziel, zukunftsweisende Projekte und die Entwicklung disruptiver Innovationen und Technologien zu fördern. In diesem Rahmen sind zwei Aspekte besonders hervorzuheben: Zum einen unterstützen wir Startups mit unserem Startup Acceleration Program und unserem Partnerprogramm. Dadurch erhalten die jungen Unternehmen Zugang zu unserer Software, wichtigem Branchen-Know-how und Support bei Marketing-Aktivitäten. Zum anderen möchten wir Kreativität und Innovationen im weiteren Sinne fördern. Deshalb organisieren wir regelmäßig Events, Workshops, Design-Challenges und Think Tanks. Dabei erhält die kreative Community die Chance, bei zukunftsträchtigen Projekten mitzuwirken.

Das neue 3DExperience Lab in München managen wir aktuell zu zweit, sind aber mit unseren anderen Lab-Standorten in Paris, Boston und Pune sowie mit Experten von Dassault Systèmes global vernetzt. Dadurch können wir auf die Expertise von Mentoren zurückgreifen, wenn besonderes Fachwissen gefragt ist.

Munich Startup: Warum hat Dassault Systèmes das 3DExperience Lab eingerichtet?

Fabien Bartel: Gerade junge Unternehmen stehen in ihrer Anfangsphase vor besonderen Herausforderungen wie beispielsweise einem begrenzten Budget, fehlendem Software-Equipment oder Branchenwissen. Wir unterstützen Startups mit unserem weitreichenden Know-how, das auf unserer 40-jährigen Erfahrung im Bereich virtueller Technologien basiert. Das 3DExperience Lab verbindet diese Expertise mit einem kollaborativen Ansatz, um das Unternehmertum zu fördern, neue Ideen zum Leben zu erwecken und die Zukunft unserer Gesellschaft nachhaltig zum Positiven zu verändern. Das Lab dient uns hierfür als Begegnungsstätte, denn dadurch ist es uns möglich, unsere Lösungen einem breiteren Publikum, wie jungen Gründern oder Studierenden, zugänglich zu machen.

Prozesse in Startups skalierbar gestalten

Munich Startup: Worauf legt Ihr bei der Zusammenarbeit mit Startups den Fokus?

Fabien Bartel: Wir begleiten Startups auf dem Weg zur Realisierung ihrer Visionen. Entscheidend ist dabei der richtige Moment, um die Kooperation zu starten. Je früher im Entwicklungsstadium wir mit einem Startup zusammenarbeiten, desto besser können wir strukturelle Empfehlungen geben, sprich frühzeitig Prozesse dahingehend etablieren, dass diese später – wenn das Startup wächst – gut und schnell skalierbar sind. Wir nutzen dabei den großen Vorteil von Startups, dass sie sich unfassbar schnell und dynamisch entwickeln können. Ganz nach dem Motto: „Die Kleinen sind die Großen von morgen.“ In diesem Rahmen ist uns ein offener Austausch auf Augenhöhe ohne jegliche Barrieren besonders wichtig. Denn auch wir wachsen an der Aufgabe, die Herausforderungen gemeinsam mit den geförderten Startups zu meistern.

Munich Startup: Welche Startups haben es denn bereits in das 3DExperience Lab geschafft? Was zeichnet sie aus?

Fabien Bartel: Im Raum Eurocentral werden im Rahmen unseres Acceleration Program aktuell mehrere Startups gefördert. Darunter befindet sich beispielsweise das Münchener Startup Sewts, das auf dem Weg ist, die Handhabung von forminstabilen Materialien, beispielsweise Textilen, zu automatisieren. Die Kraftblock GmbH mit ihren innovativen Energiespeichern ist Teil des Partnerprogramms. So konnte das Unternehmen thermische Energiespeicher entwickeln, um Energie aus Wind- oder Solarkraft zu speichern oder um thermische Energie – eigentlich ein Abfallprodukt aus der Industrie – nutzbar zu machen. An diesen Beispielen wird bereits deutlich, worauf es für uns ankommt. Unser Fokus liegt auf Projekten und Startups mit disruptiven Ansätzen und Ideen, die echte nachhaltige Innovationen hervorbringen können.

Munich Startup: Ein erfolgreiches Startup ist für Euch…

Fabien Bartel: …mit einer interessanten Idee ausgestattet, die technisch herausfordernd ist und drängende Probleme lösen soll. Diese muss allerdings an ein gut durchdachtes Business-Modell gekoppelt sein.

TUM Venture Labs und ESA BIC als Partner des 3DExperience Lab

Munich Startup: Und was ist der größte Fehler, den ein Startup machen kann?

Fabien Bartel: Es können sehr viele Fehler gemacht werden. Es beginnt damit, dass die Idee und die Rahmenbedingungen, die für ihre Umsetzung notwendig sind, realistisch eingeschätzt werden müssen. Dann braucht es das richtige Team, das fähig ist, die Idee zu verwirklichen und auch groß genug zu denken.

Munich Startup: Zu Eurem Partnernetzwerk gehören unter anderem der ESA BIC Bavaria and Northern Germany und die TUM Venture Labs. Wie genau sehen diese Partnerschaften aus?

Fabien Bartel: Sie sind Partner unseres Incubator Collaboration Program und erhalten Zugang zur 3DExperience Plattform mit ihren Industrieanwendungen. Diese können sie wiederum den von ihnen geförderten Projekten und Startups zur Verfügung stellen. Zudem unterstützen wir mit unserem Know-how, Equipment und veranstalten gemeinsame Events.

Ende 2021 haben wir die ESA BIC in unser Collaboration Program aufgenommen. Auf diese Weise können wir auch Startups aus der Raumfahrtbranche unterstützen. Durch die strategische Partnerschaft mit den TUM Venture Labs erhalten Startups einen leichteren Einstieg in unser Software-Universum. Darüber hinaus ist derzeit noch ein dritter Inkubator – der „Industrial Future Hub“ – mit der Deutschen Messe Technology Academy im Aufbau.

Munich Startup: Seid Ihr auf der Suche nach weiteren Kooperationen? Was müsste ein potenzieller neuer Partner mitbringen?

Fabien Bartel: Dassault Systèmes ist ständig auf der Suche nach weiteren und längerfristigen Kooperationen mit Inkubatoren. Generell sind wir auf der Suche nach Win-Win-Partnerschaften, also Inkubatoren, die bereits Startups betreuen, die physische Produkte im Portfolio haben.

München „ideal für den Aufbau eines starken Netzwerkes“

Munich Startup: Nach Paris, Boston und Pune in Indien ist das 3DExperience Lab in München der vierte Standort. Warum hat sich Dassault für München entschieden?

Fabien Bartel: München beherbergt das führende Innovationscluster der Industrie in Deutschland, bestehend aus Unternehmen aus dem Deeptech-Bereich, einer hochentwickelten Startup-Infrastruktur sowie führenden Hochschulen. Das ist der beste Ausgangspunkt, um nah dran an Top-Talenten zu sein und ideal für den Aufbau eines starken Netzwerkes. Dassault Systèmes selbst hat bereits mehrere Standorte in München, und nun zusätzlich das Lab als weitere Örtlichkeit, angesiedelt am Sitz von 3DExcite.

Munich Startup: Gibt es etwas, das Ihr der Münchner Gründerszene sagen wollt?

Fabien Bartel: Kontaktiert uns! Unsere Türen stehen offen und wir sind immer aufgeschlossen für Austausch. Ein umfassendes Netzwerk ist in der Startup-Szene essenziell und wir unterstützen dabei, die Brücke zur Industrie zu schlagen.

Munich Startup: Last but not least: Auf wen gehen Startups zu, wenn sie mit Euch ins Gespräch kommen wollen?

Fabien Bartel: Das geht über viele Wege, beispielsweise direkt über unsere Homepage. Hier finden Interessierte auch weitere Infos zu den Projekten und Challenges, die gerade laufen. Ansonsten kann man sich jederzeit an unsere Partner oder direkt an mich wenden.