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In Deutschland gibt es 10.994 Gemeinden – und sie alle sind mehr oder weniger weit mit der Digitalisierung ihrer Verwaltung vorangeschritten. Dabei begegnen sie zahlreichen Herausforderungen, vom Personalmangel in den Amtsstuben – schließlich muss sich jemand um die Modernisierung kümmern – bis hin zu mangelnden gesetzlichen Voraussetzungen. So ist in Deutschland eine digitale Unterschrift immer noch nicht gleichwertig zu einer echten auf Papier.
Vor allem in der konkreten Umsetzung von Digitalisierungsmaßnahmen kommt es aber häufig zu Problemen. So wird bei der Entwicklung von Lösungen oft die vorhandene Infrastruktur in den Verwaltungen zu wenig berücksichtigt. Dies führt dann dazu, dass BürgerInnen zwar einfacher ein Angebot nutzen können, die SachbearbeiterInnen aber weiterhin an veraltete Prozesse gebunden sind. Aber auch die mangelnde Kommunikation zwischen Kommunen oder gar einzelnen Abteilungen bremst die Digitalisierung aus. Etwa dann, wenn verschiedene Gemeinden von verschiedenen Auftraggebern Lösungen für dasselbe Problem entwickeln lassen. Weitere Informationen zu diesem Thema hält auch PwC in der Studie „Öffentliche Verwaltung und Govtech: Herausforderungen der Zusammenarbeit“ bereit.
Ab Minute 5:30 werfen wir einen Blick darauf, wie die Landeshauptstadt München, und hier vor allem die Wirtschaftsförderung der Stadt München Munich Business, die Zusammenarbeit mit Govtech-Startups organisiert. Hier spielen vor allem ein Innnovationswettbewerb und Demodays eine große Rolle. Beim Innovationswettbewerb suchen die einzelnen Referate der Stadt München gezielt nach innovativen Lösungen für bestehende Herausforderungen. Das Ziel des Wettbewerbs ist es, in einem Co-Creationprozess neue Smart-City-Ansätze zu entwickeln. Die Demodays wiederum finden 2-mal jährlich im Munich Urban Colab statt. Hier können Startups und Impact Startups aus München und der Region ihre innovativen Projekte präsentieren und sich mit städtischen Referaten und Tochtergesellschaften vernetzen.
Wie Kommunen effizienter arbeiten können
Nach dieser etwas ausführlicheren Einleitung in das Thema stellen wir ab Minute 8:10 vier Startups mit Govtech-Lösungen aus München vor. Den Anfang macht dabei Locaboo. Das 2021 gegründete Unternehmen hat es sich zur Aufgabe gemacht, Gemeinden bei der Verwaltung von öffentlichen Gebäuden wie Sportstätten, Bürgerhäusern sowie Kultur- und Veranstaltungsorten zu unterstützen. Hierzu hat Locaboo eine Software ermöglicht, die es den Kommunen erlaubt, die Lokalitäten über die jeweiligen Webseiten direkt zu vermieten. Dabei optimiert und analysiert die Software die Auslastung und übernimmt den gesamten Prozess rund um die Vermietung.
Govshare (ab Minute 11:00) wiederum ist eine Lösungsplattform für kommunalen Klimaschutz. Sie sammelt zentral Praxisbeispiele für erfolgreiche Klimaschutz-Maßnahmen auf Gemeinde-Ebene. So sollen die Kommunen und ihre Eigenbetriebe wie Stadtwerke und Stadtreinigungen gangbare Lösungen finden, ohne selbst wieder ganz von vorne anfangen zu müssen. Zudem können sich kommerzielle Lösungsanbieter, aber auch gemeinnützige Organisationen und Sozialunternehmen auf der Plattform listen lassen. Zudem erklären wir, wie Govshare Kommunen von seiner Lösung überzeugen konnte.
Govtech-Lösungen für Ausschreibung und Sachbearbeitung
Um einen besonders wichtigen Teil der kommunalen Arbeit kümmert sich Govradar: Das Beschaffungswesen. Denn im Gegensatz zu Verbrauchern oder regulären Unternehmen hat die öffentliche Hand keine freie Wahl, wenn es darum geht, Aufträge zu erteilen. Stattdessen müssen solche Aufträge ausgeschrieben werden – die Art der Ausschreibung ist dabei abhängig von Landesrecht und der erwarteten Kosten. Govradar hat es sich nun zum Ziel gesetzt, diese Prozesse zu vereinfach und zu beschleunigen. An Minute 15:05 erklären wir, welche Tools das Startup hierfür entwickelt hat.
Das Legaltech-Startup Silberfluss schließlich will die öffentliche Verwaltung und Justiz dabei unterstützen, Verfahren schneller und bürgerzentrierter zu bearbeiten. Hierzu hat Silberfluss eine Automatisierungsplattform entwickelt, die unter anderem Sachverhalte erfasst und einordnet, automatisiert Schreiben erstellt und Schriftsätze an Beteiligte versendet. Die Lösung, die ursprünglich für Anwaltskanzleien entwickelt wurde und dort auch zum Einsatz kommt, wird nun in einem Pilotprojekt in der öffentlichen Verwaltung erprobt. Mehr dazu verraten wir ab Minute 19:15.
Der VC BMP Ventures
Als Investor stellen wir in dieser Episode den Berliner Geldgeber BMP Ventures vor (ab Minute 23:55). Der VC ist bereits seit 1997 aktiv und konzentriert sich auf Early-Stage-Startups. Dabei interessiert er sich vor allem für skalierbare, zukunftsweisende Geschäftsmodelle mit eindeutigem USP, die sich klar zum aktuellen Status quo abgrenzen.