Lendorse richtet sich mit seinem Angebot vor allem an internationale Studierende, die in Europa lernen und anschließend Karriere machen wollen. Mittel der Wahl hierfür ist eine Lösung, die das Münchner Startup als „Income Share Agreement“ (ISA) bezeichnet. Dabei handelt es sich um eine vertragliche Vereinbarung, bei der das Startup den Studierenden Mittel für deren bildungsbezogene Ausgaben zur Verfügung stellt. Im Gegenzug geben diese einen Teil ihres künftigen Einkommens über einen festgelegten Zeitraum ab. Somit ist es kein klassischer Kredit, der eine bestimmte Höhe, Zinsen und Zahlungsziele aufweist. Die im LSA festgelegten Fördersummen, Anteile und Monatsraten fallen dabei aber so aus, dass Lendorse mit Gewinn aus der Vereinbarung herausgeht.
Das Startup wirbt damit, keine Kreditwürdigkeit, Sicherheiten oder Mitunterzeichner zu verlangen. Damit wird das Angebot vor allem für diejenigen interessant, die von traditionellen Kreditgebern abgelehnt werden. Und eine Mindesteinkommensgrenze soll zudem dafür sorgen, dass keine Beiträge fällig werden, sollten die KundInnen nur wenig verdienen oder ihr Einkommen ganz verlieren.
Lendorse sichert sich Fremdkapitallinie über zehn Millionen Euro
Wie Finance Forward zuerst berichtete, hat sich das Münchner Startup nun selbst finanzielle Unterstützung gesichert. Die Schweizer i2 Group gewährt Lendorse eine Fremdkapitallinie in Höhe von zehn Millionen Euro, um sein Geschäft weiter auszubauen. Bisher hat das Fintech laut eigenen Angaben Kredite im Volumen von 200.000 Euro vergeben. Die Mittel hierfür stammten von Techstars, Vealo Ventures und dem Earlybird Vision Lab, die an dem Startup beteiligt sind. Die Zahl der vergebenen Kredite wurde bisher bewusst klein gehalten, um das Modell zu testen, so Lendorse. Die neuen Mittel sollen nun in weitere Studienkredite fließen.
Gegründet wurde das Startup im Jahr 2022 von Björn Wolf und Evgenii Avdeev. Wolf hat einen Consulting-Hintergrund und verbrachte mehrere Jahre bei McKinsey. Vor der Gründung seines eigenen Startups war er zuletzt als CEO von Knuspr tätig, dem deutschen Ableger des tschechischen Online-Supermarktes Rohlik. Sein Co-Founder Avdeev war für die russische Sberbank tätig, bevor er in London sein erstes Startup und den Frühphasen-Investors Contrivance Ventures gründete.