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Was ist eigentlich ein Fintech-Startup?

Irgendwas mit Finanzen, oder? – Falls Ihr euch schon immer gefragt habt, was genau eigentlich Fintech-Startups machen, haben wir hier Antworten für euch. Und auch einige Münchner Startups, die in dieser Branche unterwegs sind.

Fangen wir von vorne an: Ein Fintech-Startup ist ein Unternehmen, das Technologie nutzt, um innovative Lösungen für finanzielle Dienstleistungen anzubieten. Der Begriff ‚Fintech‘ setzt sich aus den Wörtern ‚Financial‘ (finanziell) und ‚Technology‘ (Technologie) zusammen. Fintech-Startups nutzen für ihre Lösungen Technologien wie Big Data, Künstliche Intelligenz (KI), Blockchain und mobile Anwendungen, um traditionelle Finanzdienstleistungen zu verbessern, zu automatisieren oder völlig neue Finanzprodukte und -dienstleistungen zu schaffen.

Fintech-Startup-Monitor

Und Innovation ist in der Finanzbrache notwendig: Auch alteingesessene Branchen-Größen sehen mittlerweile ein, dass eine Zusammenarbeit mit innovativen Unternehmen unumgänglich ist, wenn man im Prozess der Digitalisierung nicht auf der Strecke bleiben will und investieren dementsprechend auch in Fintech-Lösungen. Allerdings brauchen auch viele „junge Wilde“ die Zusammenarbeit mit etablierten Finanzdienstleistern, Kooperation statt Konfrontation ist hier die Losung.

Wie es um das Startup-Ökosystem im Finanzsektor in Deutschland bestellt ist, untersuchte 2021 erstmalig der Fintech-Startup Monitor des Bundesverbands Deutsche Startups e. V. Darin zeigten sich Stärken und Schwächen dieser Branche: Fintechs sind beispielsweise deutlich besser durch die Corona-Krise gekommen als andere Startups. Allerdings wurde auch deutlich, dass die Fintech-Welt eine Männerdomäne ist. Der Frauenanteil unter den Fintech-GründerInnen lag 2021 bei nur sieben Prozent im Startup-Ökosystem. Zum Vergleich: Über alle Branchen hinweg lag der Gründerinnen-Anteil zum damaligen Zeitpunkt bei 16 Prozent. Hier besteht also noch immenser Nachholbedarf.

Aktivitäten von Fintech-Startups

Die Aktivitäten von Fintech-Startups erstrecken sich über verschiedene Bereiche des klassischen Bankwesens. Hier sind einige der häufigsten Segmente und Geschäftsmodelle, die Fintechs abdecken:

  • Zahlungsverkehr und Überweisungen: Fintech-Unternehmen entwickeln Lösungen für einfache, schnelle und kostengünstige Geldtransfers und Zahlungen.
  • Kreditvergabe und -prüfung: Automatisierte Kreditvergabeplattformen verwenden Datenanalysen, um Kreditwürdigkeitsprüfungen durchzuführen und Kredite schneller und effizienter zu vergeben.
  • Investment und Vermögensverwaltung: Plattformen bieten automatisierte Anlageberatung, digitale Vermögensverwaltung und Peer-to-Peer-Investitionsmöglichkeiten.
  • Crowdfunding: Fintech-Startups ermöglichen es Unternehmen und Privatpersonen, Kapital von einer breiten Gruppe von InvestorInnen über Online-Plattformen einzusammeln.
  • Versicherungstechnologie (Insurtech): Durch den Einsatz von Technologien wie künstlicher Intelligenz versuchen Fintech-Unternehmen, den Versicherungssektor zu modernisieren und effizientere Produkte anzubieten.
  • Blockchain und Kryptowährungen: Einige Fintech-Startups konzentrieren sich auf den Einsatz von Blockchain-Technologie und die Entwicklung von Kryptowährungen oder bieten Dienstleistungen im Bereich Krypto-Handel und -Verwahrung an.
  • Regtech (Regulatory Technology): Fintechs entwickeln Lösungen, um Finanzdienstleister bei der Einhaltung von Vorschriften und regulatorischen Anforderungen zu unterstützen.

Münchner Startups, die in der Branche unterwegs sind

Auch das Münchner Startup-Ökosysteme hat erfolgreiche Fintech-Startups hervorgebracht, allen voran mit Scalable Capital ein echtes Unicorn. Seit 2014 ermöglicht Scalable Capital PrivatanlegerInnen Zugang zu digitalen Geldanlagen. Als digitale Vermögensverwaltung gestartet, weitete das Fintech seine Plattform 2020 um ein Full-Service-Brokerage-Angebot aus. Heute können KundInnen des Brokers in ETFs, Aktien, Fonds, Anleihen, Kryptowährungen und Derivate investieren.

Mit den edukativen Aspekten des Vermögensaufbaus beschäftigt sich Beatvest. Die Münchner Investment-Plattform richtet sich mit ihrer App an Börsen-Interessierte, die sich das nötige Wissen für die richtigen Investmententscheidungen aneignen und ihr Wissen mit einem fiktiven Investment-feature auf die Probe stellen wollen. Auf diese Weise will das Startup die Startschwierigkeiten beim Investieren am Kapitalmarkt minimieren und so vor allem jungen Menschen dabei helfen, früh Vermögen aufzubauen. Auch Vinlivt will mit seiner App die drei Bereiche Sparen, Investieren und Versichern zusammenbringen und NutzerInnen dabei helfen, ihre aktuelle Finanzsituation zu verstehen. Anschließend können sie mit ersten Vorsorgeaktivitäten starten.

Künstliche Intelligenz kommt bei Sub Capitals ins Spiel – oder besser in die Finanzprodukte. Das Münchner Startup bietet ein KI-Zertifikat an, das seine KI nutzt, um zu investieren. VerbraucherInnen können das Zertifikat über einen gewöhnlichen Broker erwerben und so ein Wertpapier in ihr Portfolio aufnehmen, das auf Künstlicher Intelligenz basiert. Bei Cometum handelt es sich um eine Neo-Privatbank, die sich der Blockchain bedient, um große Assets wie Oldtimer, Kunst oder Diamanten in kleinere Einheiten aufzuteilen. Durch diese Tokenisierung will Cometum vor allem junge Vermögende an diese Anlageklassen heranführen.

Auch für B2B haben Münchner Fintechs Lösungen parat: Finway digitalisiert den gesamten Finanzbereich von Unternehmen, um Excel-Tabellen aus der Finanzverwaltung zu verbannen. Dazu bietet die Software des Startups unter anderem digitalen Zugang zu Freigabeprozessen, Zahlungen und Belegen. Außerdem bietet Finway Unternehmen physische und virtuelle Debitkarten an. Und auch Xpay hat Karten im Angebot, genauer Prepaid-Kreditkarten von Mastercard. Die bietet das Unternehmen Händlern an, damit diese ein Bonusprogramm für ihre KundInnen darauf aufbauen können. So können die Händler nicht nur verschiedene Rabatte und Vergünstigungen anbieten, die Karten liefern auch wichtige Daten über das Einkaufsverhalten.

Wer noch mehr zu Münchner Fintech-Startups wissen will, wird auf Munich Startup regelmäßig fündig. Auch in unserem Podcast beleuchten wir das Thema in regelmäßigen Abständen.