Eines der Testfahrzeuge von Unio
© Unio

Nach Finanzierungsausfall: Unio auf Investorensuche

Das Spacetech Unio hat beim Amtsgericht München einen Antrag auf Insolvenz gestellt und ist nun mit Hilfe seines vorläufigen Insolvenzverwalters auf der Suche nach neuen Investoren. Auslöser für die Krise des Unternehmens war die ausbleibende Anschlussfinanzierung durch die Gesellschafter.

Unio wurde 2022 als ein Joint Venture von Isar Aerospace (Entwicklung und Bau von Raketen), Reflex Aerospace (Bau von Satelliten) und Mynaric (Kommunikation mittels Laserstrahlen) sowie SES (Satellitenbetreiber) gegründet. Seitdem hat das Münchner Startup eine proprietäre Technologie entwickelt, die eine lückenlose Versorgung mit Hochgeschwindigkeits-Internet durch eine Kombination aus 5G-Telekommunikations- und Satelliten-Netzen ermöglichen soll. Solche Lösungen sind notwendig, um Anwendungen wie etwa autonomes Fahren in der Fläche möglich zu machen, da dann eine unterbrechungsfreie Versorgung mit Hochgeschwindigkeits-Internet gegeben ist.

Nach einer erfolgreichen Pre-Seed-Runde über 2,5 Millionen Euro Ende 2023 – Investoren waren unter anderem der Raumfahrt- und Technologiekonzern OHB und das europäische Technologieunternehmen IABG – brachte Unio im März 2024 sein Produkt „Unio Move“ auf den Markt. Hinter dem Namen verbirgt sich eine integrierte schlüsselfertige Datendienstlösung, die die Konnektivitätslücke zwischen 5G- und Satellitennetzwerken überbrückt. Zielkunden der Technologie sind Automobilhersteller und auch Hersteller von landwirtschaftlichen Fahrzeugen. Zudem wurde Unio in diesem Jahr vom Weltwirtschaftsforum unter die 100 vielversprechendsten Tech-Startups in der Tech-Industrie gewählt.

Ein schwieriger Markt und angespanntes Finanzierungsumfeld machen Unio zu schaffen

Katrin Bacic, CEO von Unio, sagt:

„Wir arbeiten unermüdlich daran, fortschrittliche Konnektivitätslösungen in den Mobilitätssektor zu bringen, in der Überzeugung, dass diese Technologie fast alle Branchen verändern und zu einem unverzichtbaren Rückgrat für eine starke wirtschaftliche und politische Souveränität werden wird. Ich bin stolz auf die Pionierarbeit, die unser Team zusammen mit unseren Partnern geleistet hat. Angesichts des schwierigen wirtschaftlichen Umfelds prüfen wir derzeit neue strategische Optionen und Partnerschaften, um diese Mission fortzusetzen.“

Auslöser für die Krise des Startups war die ausbleibende Anschlussfinanzierung durch die Gesellschafter. Als Gründe hierfür führt Unio in einer Presseaussendung einen schwierigen Markt im Automobil- und Mobilitätssektor sowie ein generell angespanntes Finanzierungsumfeld für Wachstumsfinanzierungen in ganz Europa an. Aus diesem Grund war der Insolvenzantrag unvermeidlich.

Als vorläufigen Insolvenzverwalter bestellte das Amtsgericht München Dr. Alexander Zarzitzky von der Kanzlei Anchor Rechtsanwälte. Er erklärt:

„Die Technologie von Unio ist innovativ und wegweisend. Wir werden uns nun gemeinsam intensiv dafür einsetzen, dass diese erhalten und weiterentwickelt werden kann. Daher streben wir eine schnelle Investorenlösung an und haben mit der Suche bereits begonnen.“

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