Eine Führung durch den SCE Precelerator
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SCE Precelerator: „Leute motivieren und befähigen, ins Machen zu kommen“

Der SCE Precelerator will junge Menschen zum Gründen motivieren. Seit 2020 gibt es dieses Angebot an der Hochschule München, das Café kam als sehr wichtiger First-touch-point des Community-Space Anfang 2023 dazu. Julia Zipf, Startup-Beraterin und  Managerin Incubator & Precelerator beim SCE, erzählt, was den Precelerator ausmacht. Und auch drei GründerInnen von Erfolgsbeispielen, die aus dem Precelerator kommen, kommen zu Wort: Micro Factory, Hebio und Boxing Babe.

Munich Startup: Stellt den SCE Precelerator bitte kurz vor.

Julia Zipf: Das Strascheg Center for Entrepreneurship (SCE), Gründungszentrum der Hochschule München, begleitet jedes Jahr rund 60-70 junge GründerInnen bei Business-Aufbau und Markteinstieg. Die Hochschule hat sich Entrepreneurship über alle Fakultäten hinweg auf die Fahnen geschrieben. Das SCE bietet dazu eine Vielzahl von Kursen und Angeboten, um die Studierenden schon früh fürs Thema Gründen zu gewinnen. Ein wichtiger Baustein hierbei ist der Precelerator. Er ist – bewusst – ein Offline-Community-Space für Studierende, die Projektarbeit lieben, sich als ProblemlöserInnen entwickeln und in die Startup-Szene reinschnuppern wollen. Hierfür bieten wir ein breit gefächertes Workshop-Programm, angefangen beim Hands-on-Druck von Team-T-Shirts bis hin zu AI-Tool-Trainings und Software- oder Hardware-Prototyping-Workshops.

Unsere Macher-Community soll sich natürlich auch bestmöglich untereinander und mit unseren erfahrenen Startup-GründerInnen vernetzen. Damit dies gut und vor allem auch schnell klappt, veranstalten wir jeden ersten Donnerstag im Monat den „Brezelerator“, ein kostenfreies „Meet-our-Startups“-Frühstück, sowie zahlreiche themenspezifische Events.

Unser Event-Highlight in diesem Semester wird definitiv der Roboter-Contest „Clash of Trash“ am 14. November, wo vorab selbst gebaute Roboter gegeneinander antreten. Drumrum stellen sich unsere Robotic-Startups vor.

SCE Precelerator setzt auf Tech-Fun

Munich Startup: Was macht Euer Angebot besonders?

Julia Zipf: Der Precelerator setzt auf Tech-Fun und bietet einen Playground für alle, die sich in der technischen Umsetzung ausprobieren wollen oder die technische Machbarkeit ihrer Business-Idee oder ihrer Erfindung mit Hilfe unserer Tech-Experts prüfen wollen. Natürlich helfen wir in der frühen Phase auch bei der Ideenfindung, zum Beispiel mit kleinen Ideation-Challenges als Übung oder einer Case-Study zu einer echten Aufgabenstellung von einem Startup. Auch gründungsinteressierte Studierende anderer Hochschulen in München nutzen bereits unser Precelerator-Programm.

Der Precelerator besteht aus einem Café (mit kostenfreiem Kaffee-Angebot), dem Workshop- und Event-Programm, der Ausleihe von technischen Equipment (wie Kamera, Podcast-Mikros, Drohnen, Raspberry, etc.) und der engen Kooperation mit dem studentisch organisierten MakerSpace der Hochschule.

Hands-on und praxisorientiert

Munich Startup: Wer kann beim SCE Precelerator mitmachen?

Julia Zipf: Vom Erstsemester bis hin zu angehenden GründerInnen kann bei uns jede/r mitmachen. Denn wir gestalten die Workshops bewusst so, dass keine Vorkenntnisse gefordert sind und jede/r jederzeit einsteigen kann. Unsere Workshops sind sehr hands-on und praxisorientiert. Wir wollen Leute motivieren und befähigen, ins Machen zu kommen. Wir sind offen für Studierende mit verschiedenstem Background und aus allen Fakultäten. Sie können bei uns mit neuen Gleichgesinnten in Kontakt kommen und sich vernetzen.

Munich Startup: Auf wen gehen Interessierte zu, wenn sie mit Euch ins Gespräch kommen wollen?

Julia Zipf: Gründungsinteressierte Studierende können sich unter www.precelerator.de für unsere Workshops und Eventangebote anmelden und uns auf Instagram unter @precelerator folgen, um zu unseren Angeboten auf dem Laufenden zu bleiben. Zudem haben wir montags und dienstags mittags 13-14 Uhr eine Tech-Openhour mit unseren Tech-Experts. Hier kann ein Time-Slot unter gebucht werden. Für alle Studierende, die für ihre MS/BSc mit einem Startup zusammenarbeiten wollen oder eine Erstberatung möchten, bin ich die erste Ansprechpartnerin. Auch ProfessorInnen und DozentInnen, die eine Führung durch den Precelerator in Verbindung mit der kurzen Startup-Vorstellung buchen wollen, wenden sich ebenfalls an mich. Die Führungen sind sehr beliebt – pro Semester besuchen uns rund 20 Profs mit ihren Kursen sowie verschiedenste FirmenvertreterInnen. Wir zählen um die 1600 BesucherInnen im Semester.

Talent-Pool aus Macher-Persönlichkeiten

Munich Startup: Warum braucht ein gutes Gründungsteam Euch überhaupt?

Julia Zipf: Der Precelerator bietet bestehenden Gründungsteams einen Talent-Pool aus Macher-Persönlichkeiten mit großem Interesse an Entrepreneurship und verschiedener Expertise im Prototyping. Mit Hilfe dieses Pools können schneller passende Co-Founder sowie kurzfristig helfende Hände (in Form einer Werkstudenten-Tätigkeit) gefunden werden. Auch können Startups Aufgabenstellungen an ganze Kurse oder BSc-Thesis-SchreiberInnen abgeben, um sich auf die Kernthemen zu fokussieren. Durch die Vielzahl an Führungen profitieren Startups von einem permanenten Pitch-Training, dem Feedback von ganzen Kursen und eventuell sogar dem persönlichen Netzwerk der begleitenden ProfessorInnen.

Angehende GründerInnen können auf den Networking-Events frühzeitig mit advanced Teams in Kontakt kommen und direkt von diesen lernen. Zudem können auch sie natürlich die Community nutzen, um potenzielle Co-Founder für die eigene Idee zu finden und wichtige Gründerskills erlernen.

Munich Startup: Nenne bitte ein paar Beispiele, wer bei Euch im Precelerator war.

Julia Zipf: Micro Factory hat seine Reise im cLab, dem MakerSpace, begonnen. Hier entstand die Begeisterung für Prototyping. Mit Hilfe der Precelerator-Tech-Beratung konnte eine eigene Erfindung – eine Maschine für den Kleinserien 3D Druck – entwickelt werden. Zahlreiche Pitches im Rahmen unserer Führungen haben wertvolle Kontakte eingebracht, eine Vielzahl von Aufgabenstellungen konnten an Studierende und Kurse abgegeben werden – vom Feedback zum Business Model bis hin zur tatkräftigen Verstärkung für den Zusammenbau der ersten bestellten Maschinen. Und auch Hebio, ein Startup für intelligente Robotersysteme für die Intralogistik, und Boxing Babe, einem Unternehmen für Sportbekleidung für Boxerinnen, begannen ihre Reise im Precelerator.

Erfolgsbeispiele: Micro Factory, Hebio und Boxing Babe

Munich Startup: Wie seht Ihr GründerInnen denn die Unterstützung durch den Precelerator?

Maximilian Strasser, Micro Factory-Gründer: Um aus einer guten Gründungsidee ein erfolgreiches Startup und idealerweise eine etablierte Firma zu machen, braucht es nicht nur die Idee, Mut und ein großartiges Team, sondern auch Unterstützer, die helfen, neue und komplexe Aufgaben zu meistern und auf das eigene Unternehmen anzuwenden. In den ersten Phasen unseres Startups wurden wir durch Workshops, Gespräche und Materialien vom Precelerator begleitet. Mit der Hilfe des Precelerators fühlten wir uns gut vorbereitet und wussten, dass wir auf kompetente Unterstützung zählen können.

Julian Ernst, Hebio-Gründer: Wir haben auf den Networking-Events vom Precelerator neue Teammembers gefunden und konnten durch die Precelerator-Führungen auch Aufgabenstellungen an Kurse als Case Study oder an einzelne BSc-Thesis-SchreiberInnen abgeben. Dies hat uns viel Zeit gespart und deutlich schneller vorangebracht.

Nadia Skuse, Boxing Babe-Gründerin: Ich hatte noch nie ein Pitchdeck erstellt. Die Beratung und die Workshops im Precelerator haben mir total geholfen, meine Präsentation kompakt zusammenzustellen und das Pitchen zu üben.

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