Das Gründungsteam Doris Schoger, Sofie Morber und Rohith Premachandran (v. l. n. r.)
Foto: Tildi

Tildi: Tech-Plattform für zirkulären Handel

Das Münchner Startup Tildi will mit einer Plattformlösung Marken und Händlern von Produkten für Kinder ermöglichen, zirkuläre Geschäftsmodelle zu erschließen. Sofie Morber und Doris Schoger gründeten das Unternehmen 2023. Seit 2024 ergänzt Rohith Premachandran als Co-Founder und CTO das Gründungsteam. Tildi bietet die komplette digitale und logistische Infrastruktur. Auch Familien können das Angebot nutzen, indem sie gebrauchte Kinderprodukte unkompliziert in Zahlung geben und dafür andere Second-Hand-Artikel, Retouren, generalüberholte Produkte, Upcycling-Waren und Last-Season-Artikel erwerben.

Munich Startup: Was macht Tildi? Welches Problem löst Ihr? 

Sofie Morber, Co-Founder: Tildi ist mehr als nur eine Plattform für hochwertige und geprüfte Gebrauchtprodukte für Kinder. Unser Fokus liegt auf der Bereitstellung einer umfassenden Technologieinfrastruktur, die es Marken und Händlern ermöglicht, zirkuläre Geschäftsmodelle zu erschließen und direkt in den Wiederverkauf einzusteigen. Von der Rücknahme über die Qualitätsprüfung bis hin zum erneuten Verkauf – wir stellen die digitale und logistische Infrastruktur bereit, um den Einstieg in die Circular Economy so einfach und profitabel wie möglich zu gestalten.

Für Marken und Händler bedeutet das weniger Aufwand, geringere Kosten und mehr Kontrolle über den Produktlebenszyklus. Mit Tildi als Partner können Marken und Händler direkt von einem wachsenden Markt profitieren, ohne selbst umfangreiche Infrastruktur für Rücknahme und Wiederverkauf aufbauen zu müssen. Konkret haben wir drei Services, die wir anbieten: eine Schnittstelle zu unserem Marktplatz, die Resale-as-a-Service Lösung sowie eine Trade-In Lösung für Endkunden.

Über unseren Trade-in-Service bieten wir Familien eine unkomplizierte Möglichkeit, gebrauchte Produkte zurückzugeben, die dann im Resale-System wiederverwendet werden. Dieser zirkuläre Ansatz ist nicht nur nachhaltig, er bietet Eltern auch eine echte Zeitersparnis im Alltag. 

Umfassende Infrastruktur für zirkulären und nachhaltigen Handel

Munich Startup: Aber das gibt’s doch schon längst!

Sofie Morber: Obwohl es bereits Secondhand-Plattformen gibt, vereint Tildi hochwertige Gebrauchtprodukte mit einer umfassenden Technologieinfrastruktur, die den gesamten Wiederverkaufsprozess effizienter macht. Außerdem verstehen wir, dass zirkulär nicht linear funktioniert und setzen auf ein starkes Partnernetzwerk. Unsere Trade-in- und Resale-as-a-Service-Lösungen ermöglichen es Marken und Händlern, ihre eigenen Produkte zirkulär und nachhaltig zu gestalten. Damit heben wir uns von anderen Angeboten ab und schaffen echten Mehrwert für unsere Partner und die Endkunden.

Munich Startup: Was ist Eure Gründungsstory?

Sofie Morber: Tildi entstand einerseits aus dem eigenen „need“, also unseren Erfahrungen als Mutter bzw. Tante und andererseits unserem starken Interesse und Engagement für Recommerce und dem Wunsch hier etwas zu erschaffen, das am Markt noch fehlt.

Doris hatte vor Tildi einen Blog, in welchem sie Recommerce-Unternehmen interviewt hat und konnte viele Branchen-Insights gewinnen. Fun Fact: Durch diesen bzw. durch die Seite des Blogs auf Instagram haben wir uns auch kennengelernt. Es war dann schnell klar, dass wir gemeinsam an Tildi arbeiten wollen, da wir uns mit unseren unterschiedlichen Kompetenzen und Background sehr gut ergänzen.

Mittlerweile haben wir noch Rohith als CTO in unser Gründungsteam mit aufgenommen, da wir Tildi vor allem als Tech-Plattform verstehen. Sonst kann Recommerce nicht zirkulär genug gedacht werden.

Munich Startup: Was waren bisher Eure größten Herausforderungen?

Als Marktplatz benötigen wir einen Treuhänder oder eine Bafin-Lizenz. Wir mussten ziemlich hartnäckig und geduldig sein, um hier eine unkomplizierte Lösung für unsere Kunden und uns zu finden.

Und auch das Thema Sichtbarkeit ist bei den aktuellen Preisen für Marketing, zum Beispiel dem was Influencer gerade aufrufen, eine Herausforderung.

Tildi will technologischer Vorreiter für nachhaltigen Konsum werden

Munich Startup: Wo möchtet Ihr in einem Jahr stehen, wo in fünf Jahren? 

Sofie Morber: In den kommenden zwölf Monaten möchten wir die Nutzung unserer Resale-as-a-Service-Lösungen durch weitere starke Partner deutlich ausbauen und den Trade-In sowie die Plattform bei EndkundInnen bekannter machen.

In fünf Jahren wollen wir Tildi als führende Plattform für den zirkulären Handel mit Kinderprodukten und als technologischen Vorreiter für nachhaltigen Konsum etablieren – sowohl für Familien als auch für Marken und Händler –, nicht nur in Deutschland.

Munich Startup: Wie habt Ihr den Startup-Standort München bisher erlebt?

Sofie Morber: München bietet für uns nicht nur eine starke Community von nachhaltigkeitsbewussten Eltern, sondern auch eine etablierte Technologielandschaft. Tildi ist Teil des Werk1-Startup-Netzwerks im Werksviertel. Hier treffen wir auf eine inspirierende Community und wertvolle Unterstützung.

Auch durch das Social-Startup-Hub Bayern erfahren wir Unterstützung und freuen uns, dass die Circular Economy (Reuse und nicht nur Recycling) auch in München immer stärker thematisiert wird, zum Beispiel durch die „Circular Economy Startup Landscape“ von Circular Republic.

Munich Startup: Outsourcen oder selber machen?

Sofie Morber: Wir setzen auf eine strategische Kombination: Die Entwicklung unserer Software und aller Prozesse rund um die Qualitätssicherung und Kundenbetreuung bleiben bei uns, da sie den Kern unseres zirkulären Geschäftsmodells bilden. Für spezielle technische Anforderungen, weitere Unterstützung bei der Software-Entwicklung und Infrastruktur wie Warenlager greifen wir auf externe Partner zurück, um flexibel und effizient zu bleiben.

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