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Women in Tech: Lisa Oberaigner von Emidat

Lisa Oberaigner gründete 2023 gemeinsam mit Florian Fesch das Proptech-Startup Emidat, das sich für eine nachhaltigere Bauindustrie einsetzt. Nach ihrer Schulzeit und einer Ausbildung in Mechatronik in der Nähe von Salzburg studierte die gebürtige Österreicherin in München Betriebswirtschaftslehre mit Informatik und absolvierte mehrere Praktika in Startups und im Venture-Capital-Bereich. Parallel verbrachte sie zwei Jahre im Ausland: unter anderem in Monterrey/ Mexiko, und Singapur. Ihre Masterarbeit absolvierte sie am renommierten MIT (Massachusetts Institute of Technology) in den USA.

Munich Startup: Wie war Dein Karriereweg nach der Ausbildung?

Lisa Oberaigner, Co-Founder & CEO von Emidat: Seit 2018 bin ich in der Climate Tech-Szene aktiv. Damals habe ich die „Sustainable Entrepreneurship Initiative“ an der TUM mitgegründet und den „Climate Club“ am CDTM (Center for Digital Technology and Management) geleitet. Direkt nach meinem Uniabschluss habe ich mit der Suche nach Co-Foundern begonnen und erste Ideen vom MIT in Boston aus entwickelt. Schließlich bin ich zurück nach München gegangen, unter anderem wegen des CDTM. Ursprünglich hatten wir die Gründung in Berlin geplant.

Verrückte Themen

Munich Startup: Was hat Dich zur Gründung motiviert?

Lisa Oberaigner: Im zweiten Semester an der TUM hatte ich die Gelegenheit, an Gastvorträgen von GründerInnen teilzunehmen, die ich als äußerst inspirierende Persönlichkeiten empfand. Ich mochte die Energie der Leute, auch wenn sie an noch so verrückten Themen gearbeitet haben.

Munich Startup: Was hättest du gerne vor Deiner ersten Gründung gewusst?

Lisa Oberaigner: Ich glaube, dass ich bereits gut vorbereitet war, dank meiner Erfahrungen am CDTM und einigen Praktika im Startup- und Venture-Capital-Bereich. Dennoch gilt: Man ist ohnehin nie wirklich „ready“. Denn vieles muss man einfach „on the job“ lernen.

Munich Startup: Wie ist Dein Unternehmen bislang finanziert?

Lisa Oberaigner: Emidat hat aktuell ein Angel- und VC-Investment, und natürlich Revenues. Die ersten fünf Monate waren wir bootstrapped.

Munich Startup: Wann und wo bekommst Du die besten Ideen?

Lisa Oberaigner: Wenn ich inspirierenden Menschen bei Vorträgen oder in Podcasts zuhöre. Auch das Lesen eines Buches regt meine Gedanken an.

Munich Startup: Was sind Deine 3 liebsten Arbeitstools?

Lisa Oberaigner: Erstens Notion, das kann einfach alles. Zweitens „Noise Canceling Headphones“, um zwischendurch mal den Trubel zu ignorieren. Drittens Hubspot, ich verkaufe ja immer noch 80 Prozent meiner Zeit, das Tool ist einfach unglaublich powerful.

Lisa Oberaigner: „Was hängen bleibt, ist das Gefühl“

Munich Startup: Dein Top-Tipp zum Thema “Pitchen”?

Lisa Oberaigner: Was hängen bleibt, ist das Gefühl. Wenn Du nervös wirkst, werden die Leute nervös. Ich empfehle: Einfach Spaß haben und den Druck rausnehmen. Mein Co-Founder Flo hat am Anfang immer gesagt: Wenn’s ganz schlimm ist, dann erinnern sie sich wenigstens.

Munich Startup: Erscheint es Dir gerade als eine gute Zeit, um zu gründen? Warum?

Lisa Oberaigner: Es ist immer sowohl eine gute als auch schlechte Zeit zum Gründen. Wenn Du, wie ich damals, irgendwann gründen möchtest, ist der beste Zeitpunkt dafür jetzt.

Munich Startup: Auf welche Technologie oder Branche würdest Du bei Deiner nächsten Gründung setzen?

Lisa Oberaigner: Sehr wahrscheinlich weiterhin etwas zum Thema Klimawandel, dann wahrscheinlich Hardware.

Munich Startup: Was könnte aus Deiner Sicht am Gründungsstandort München noch verbessert werden?

Lisa Oberaigner: Zunächst spürt man die interne Bewegung, die durch den starken Anstoß von Institutionen wie der TUM und dem CDTM deutlich gefördert wird. Was jetzt noch fehlt, ist die internationale Aufmerksamkeit, damit mehr Kapital in unsere Region fließt und wir noch größer denken können. Zudem wäre es wichtig, dass auch die etablierten Akteure am Standort etwas größer denken.

Wie würde die Welt aussehen, gäbe es mehr erfolgreiche female founders?

Munich Startup: Welchen Gründer oder welche Gründerin würdest Du gerne einmal persönlich treffen? Und was würdest Du sie oder ihn fragen?

Lisa Oberaigner: Melanie Perkins von Canva. Das ist meines Wissens das wertvollste female founded-Startup der Welt. Canva war außerdem schon sehr früh profitabel, hat aber weiterhin VC-Geld geraised, weil Perkins von Anfang an die größte Firma der Welt bauen wollte. Ich würde sie fragen, warum sie denkt, dass es so wenig hoch erfolgreiche Gründerinnen gibt. Und wie wohl aus ihrer Sicht die Welt aussehen würde, wenn es mehr davon gäbe.

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