Das Gründer-Team von Karevo
Foto: Karevo

Karevo: KI für Kartoffeln

Was große Agrarbetriebe längst nutzen, will das Münchner Startup Karevo auch kleinen und mittleren Höfen ermöglichen: Eine kompakte, nachrüstbare Verlesemaschine, die dank Computer Vision und künstlicher Intelligenz fehlerhafte Knollen automatisch aussortiert – ganz ohne mühsame Handarbeit. Wie alles mit einer Masterarbeit und einem Kartoffelhof in Donauwörth begann, erklären die Gründer Felix Beck, Benedikt Keßler und Johannes von Wittke im Interview.

Munich Startup: Was macht euer Startup? Welches Problem löst ihr?

Karevo: Wir entwickeln eine nachrüstbare Verlesemaschine für Kartoffeln. Unsere Lösung erkennt mithilfe von Computer Vision und künstlicher Intelligenz Defekte auf den Knollen und sortiert nicht-verkaufsfähige Ware automatisch aus – ganz ohne manuelle Kontrolle.

Innovation für kleine und mittlere landwirtschaftliche Betriebe

Munich Startup: Aber das gibt’s doch schon längst!

Karevo: Stimmt – für große Industriebetriebe und große landwirtschaftliche Betriebe. Kleine und mittelgroße landwirtschaftliche Betriebe hatten bisher kaum Zugang zu automatisierten Verleselösungen. Unsere Innovation liegt darin, dass wir die Technologie so kompakt und modular gestaltet haben, dass sie problemlos in bestehende Anlagen integriert werden kann – direkt vor Ort und ohne großen Umbau – und kostengünstiger als vergleichbare Produkte ist.

Munich Startup: Was ist eure Gründungsstory?

Karevo: Unser Co-Founder Benedikt ist auf einem Kartoffelhof in Donauwörth aufgewachsen und kennt die mühsame Verlesearbeit aus eigener Erfahrung. Während seiner Masterarbeit im Bereich Maschinenbau an der TUM entwickelte er ein erstes funktionierendes System zur automatischen Sortierung – das war der Startschuss für unsere Gründung. Die Idee: Wenn alles Mögliche automatisiert wird, warum nicht auch die Kartoffelverlesung?

Munich Startup: Was waren bisher eure größten Herausforderungen?

Karevo: Jede Phase bringt ihre eigenen Herausforderungen – von der technischen Entwicklung bis zur Finanzierung und dem Marktzugang. Bisher sind wir aber mit viel Motivation, Teamgeist und Pragmatismus gut durchgekommen.

Vision: Mehr als nur Kartoffeln

Munich Startup: Wo möchtet ihr in einem Jahr stehen – und wo in fünf Jahren?

Karevo: In fünf Jahren sehen wir uns als feste Größe im Bereich der Automatisierung und Computer Vision in der Landwirtschaft – mit Lösungen weit über Kartoffeln hinaus.

Munich Startup: Wie habt ihr den Startup-Standort München bisher erlebt?

Karevo: München ist ein großartiger Ort zum Gründen: ein starkes Netzwerk, viele Unterstützungsangebote und eine inspirierende Tech-Szene. Über unsere Anbindung an das TUM Venture Lab Food, Agro, Biotech bekommen wir außerdem Zugang zu vielen wertvollen Ressourcen. Gleichzeitig bringt die bayrische Gelassenheit eine schöne Balance in den oft hektischen Startup-Alltag.

Munich Startup: Outsourcen oder selbst machen?

Karevo: Wir haben beides ausprobiert. Für uns funktioniert es am besten, die Entwicklung – sowohl Software als auch Hardware – in großen Teilen selbst zu machen. Oftmals bleibt uns gar nichts anderes übrig, weil verfügbare, generische Lösungen nicht zu unserem Anwendungsfall passen. Produktion und Fertigung geben wir an Partner ab. So bleiben wir flexibel und innovationsfähig.

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Regina Bruckschlögl

Nach eigenen Startup-Erfahrungen blickt sie als Redakteurin von Munich Startup nun aus einer anderen Perspektive auf die Münchner Startup-Szene – und entdeckt dabei jeden Tag, wie vielfältig das Münchner Ökosystem ist. Startup Stories, die erzählt werden wollen!

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