Das Trail-Gründungsteam
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KI-Governance neu gedacht: Trail bringt Ordnung in die Regularien

Künstliche Intelligenz (KI) ist auf dem Vormarsch – aber wie setzen Unternehmen sie sicher, effizient und gesetzeskonform ein? Das Münchner KI-Startup Trail hat eine Antwort: Die Plattform automatisiert KI-Governance, also die Richtlinien, nach denen Firmen mit KI arbeiten. Sie integriert sich in bestehende Workflows und spart Unternehmen dadurch bis zu 80 % Compliance-Zeit.

Munich Startup: Was macht Trail? Welches Problem löst Ihr?

Anna Spitznagel, Trail: Trail ist die KI-Governance-Plattform für Unternehmen, die KI sicher, effizient und regulatorisch konform entwickeln oder einsetzen wollen. Die Software integriert und automatisiert Governance über den KI-Lebenszyklus – entwicklerfreundlich und innovativ, ergänzt durch Expertenberatung für individuelle Umsetzung oder Zertifizierung.

Unsere Interviewpartnerin, Mitgründerin Anna Spitznagel

Unser „Copilot für KI-Governance“ adressiert die fehlende Transparenz, den hohen manuellen Aufwand für Dokumentation und Compliance, sowie das Risiko regulatorischer Strafen (zum Beispiel durch den EU AI Act) und Unsicherheit bei der Governance von KI-Systemen. Unsere Plattform automatisiert Prozesse, reduziert Compliance-Kosten und erleichtert die Einhaltung gesetzlicher Vorgaben wie dem EU AI Act, um so die KI-Innovation in Unternehmen zu stärken.

KI-Governance: Lücke im System trifft auf Innovation

Munich Startup: Aber das gibt’s doch schon längst!

Anna Spitznagel: Viele Unternehmen kämpfen noch immer mit ineffizienten, manuellen Compliance- und Governance-Prozessen. Die bestehenden Probleme werden in Bezug auf KI noch schwerwiegender und führen zu erheblichen Ineffizienzen.

Bestehende Lösungen sind oft zu generisch, kompliziert und nicht ausreichend auf dynamische KI-Systeme zugeschnitten. Trail ist als Copilot für KI-Governance entwickelt und unterscheidet sich, indem es KI-Governance direkt in bestehende Workflows integriert, Automatisierung nutzt und eine effiziente Lösung bietet.

Damit sparen Unternehmen bis zu 80 % der Compliance-Zeit, verbessern die Dokumentationsqualität und reduzieren erheblich ihre Kosten. Automatisierte KI-Governance über den gesamten KI-Lebenszyklus hinweg – das gibt es in dieser Form noch nicht!

Munich Startup: Was ist Eure Gründungsstory?

Anna Spitznagel: Trail wurde 2023 mit der Vision gegründet, eine effiziente Lösung für die KI-Governance zu schaffen. Wir GründerInnen – Sven Hölzel, Nikolaus Pinger und ich – haben uns über das CDTM und das Münchner Startup-Ökosystem kennengelernt.

Unser Unternehmen entstand aus der Erkenntnis, dass Organisationen mit hohem manuellen Aufwand, unklaren regulatorischen Anforderungen und mangelnder Transparenz in der KI-Entwicklung kämpfen.
Wir sehen die Notwendigkeit, diesen Prozess zu automatisieren und zu strukturieren, um Unternehmen die Einhaltung neuer Regulierungen wie des EU AI Act und ISO 42001 zu erleichtern. Wir ermöglichen Unternehmen, innovativ und sicher KI-Use-Cases umzusetzen. Nach einem Jahr EXIST-Gründerstipendium über die TUM sicherten wir uns 2024 eine 1,45 Millionen Euro Pre-Seed-Finanzierung von internationalen Investoren.

Trail: Stark wachsender Markt bei steigendem regulatorischen Druck

Munich Startup: Was waren bisher Eure größten Herausforderungen?

Anna Spitznagel: Eine der größten Herausforderungen war sicherlich, einen noch jungen und dynamischen Markt zu erschließen, in dem sich das Bewusstsein für KI-Governance und regulatorische Anforderungen erst nach und nach entwickelt.

Gerade zu Beginn mussten wir viel Aufklärungsarbeit leisten, um das Problem greifbar zu machen und EntscheiderInnen die Relevanz unserer Lösung zu vermitteln.

Gleichzeitig ist es eine große Herausforderung, tief verwurzelte, über Jahrzehnte gewachsene Compliance-Prozesse in Unternehmen an die Anforderungen von KI anzupassen.Wir haben eine Lösung entwickelt, die nicht nur innovativ und automatisiert ist, sondern sich auch nahtlos in ebendiese bestehenden Strukturen integrieren lässt.

Munich Startup: Wo möchtet Ihr in einem Jahr stehen, wo in fünf Jahren?

Anna Spitznagel: Wir befinden uns in einem stark wachsenden Markt, denn einerseits nimmt der Einsatz von KI in Unternehmen stetig zu, andererseits steigt auch der regulatorische Druck durch kurze Umsetzungs-Deadlines. Diese Dynamik führt zu einer hohen Nachfrage nach unserer Lösung, denn Unternehmen wollen vorbereitet sein. Und wir helfen ihnen, Governance-Workflows effizient und zukunftssicher aufzusetzen. In fünf Jahren sehen wir Trail als führende Plattform für KI-Governance in Europa – als Standardlösung für Unternehmen, die KI sicher und regelkonform einsetzen wollen.

München als attraktiver Standort für B2B-Innovation

Munich Startup: Wie habt Ihr den Startup-Standort München bisher erlebt?

Anna Spitznagel: München hat sich in den letzten zehn Jahren extrem positiv entwickelt – wir erleben den Standort als cool und dynamisch mit einer tollen Startup-Community. Wir konnten auf ein starkes Netzwerk und viele Unterstützungsangebote zurückgreifen, darunter UnternehmerTUM, CDTM und AI+ Munich, die uns mit Wissen und wertvollen Kontakten weitergeholfen haben.

Zudem ist für ein B2B-Startup wie Trail München besonders attraktiv, weil viele große Unternehmen hier ihren Hauptsitz haben.

Munich Startup: Risiko oder Sicherheit?

Anna Spitznagel: Ganz klar: Risiko! Wer ein Startup gründet, entscheidet sich bewusst für das Unbekannte und viel Verantwortung.

Das ganze Team hat echten Spaß daran, jede Woche vor neuen Herausforderungen zu stehen und kreative Lösungen zu entwickeln. Für jedes Problem gibt es auch eine Lösung, und wer nichts wagt, wird auch nichts gewinnen!

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