Das Gründerteam von Atmen: Quentin Cangelosi, Flore De Durfort und Erika Degoute (v. l.)
Foto: Atmen

Atmen erhält 5 Millionen Euro Seed-Investment

Das Münchner Startup Atmen sichert sich fünf Millionen Euro in einer Seed-Finanzierungsrunde. Mit dem Kapital will das SaaS-Unternehmen seine Plattform zur nachhaltigen Industrie-Zertifizierung und sein Team weiter ausbauen.

Atmen hat in einer Seed-Finanzierungsrunde fünf Millionen Euro eingesammelt. Angeführt wurde die Runde vom Berliner VC Project A. Bereits bestehende Investoren wie Revent und Vireo Ventures beteiligten sich erneut. Hinzu kamen erfahrene Angel-Investoren wie Axel Stepken, ehemaliger CEO von TÜV Süd, Martina Merz, frühere Vorstandsvorsitzende von ThyssenKrupp, sowie Seriengründer Christian Vollmann, der unter anderem in Trivago und SumUp investierte. Damit steigt die Gesamtfinanzierung des Startups auf 6,3 Millionen Euro.

Atmen entwickelt eine IoT- und SaaS-Plattform, die Herstellern energieintensiver Güter wie Wasserstoff, Stahl oder Düngemitteln eine effizientere Zertifizierung ihrer Produkte ermöglicht. Die Plattform nimmt Echtzeitdaten direkt aus industriellen Prozessen auf und automatisiert die Nachhaltigkeitszertifizierung. Unternehmen können dadurch digitale Produktpässe erstellen, Emissionen quantifizieren und staatlich anerkannte Zertifikate erhalten.

„Wir vereinfachen und skalieren die Produktzertifizierung und verwandeln einen traditionellen Engpass in einen Wettbewerbsvorteil. Angesichts des begrenzten Zugangs Europas zu fossilen Brennstoffen erfordert der Übergang zu erneuerbaren Energien stärkere Systeme zur Verifizierung von Produkten für saubere Energien – und genau das bauen wir auf“,

erklärt Flore de Durfort, CEO und Mitgründerin von Atmen.

Atmen fokussiert Wachstum in Team und Produktbreite

Mit der Finanzierungssumme plant das Startup, sein aktuell elfköpfiges Team zu vergrößern. Auch die Zertifizierung weiterer energieintensiver Güter – über Wasserstoff und E-Fuels hinaus – steht im Fokus. Zudem will Atmen die Anbindung an Regulierungsbehörden und Zertifizierungsstellen stärken, um Unternehmen die Einhaltung neuer Nachhaltigkeitsvorgaben zu erleichtern.

Mila Cramer, Principal bei Investor Project A, kommentiert:

„In einer Welt, in der die Wettbewerbsfähigkeit der Industrie von rückverfolgbaren, kohlenstoffarmen Lieferketten abhängt, baut Atmen das digitale Rückgrat, das komplexe Produktionsinputs in konforme, markt- und exportfähige Produkte verwandelt.“

Die Plattform ersetzt bisher manuelle, papierbasierte Prozesse durch automatisierte Datenerfassung und kontinuierliches Tracking. Sie vernetzt ProduzentInnen, HändlerInnen, AuditorInnen und Zertifizierungslabels in einem System. Damit positioniert sich Atmen als technologische Infrastruktur für nachhaltige Industriezertifizierung – ein Thema, das angesichts geopolitischer Spannungen und wachsender Regulierungsanforderungen zunehmend an Bedeutung gewinnt.

Gegründet wurde Atmen im Januar 2023 von Flore de Durfort, Quentin Cangelosi und Erika Degoute – zunächst unter dem Namen Point Twelve. Bereits kurz nach Gründung gewann das Team den Munich Startup Special Prize auf der Gründermesse Bits & Pretzels. Heute kommt die Plattform an Industriestandorten in neun Ländern zum Einsatz und kooperiert mit Unternehmen wie Lhyfe und TÜV Nord.

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