Proxima Fusion, eine Ausgründung des Max-Planck-Instituts für Plasmaphysik, hat in seiner Series-A-Finanzierungsrunde 130 Millionen Euro eingeworben. Die Runde zählt zur größten privaten Investition im Bereich der Fusionsenergie in Europa. Angeführt wurde sie von Cherry Ventures und Balderton Capital, mit Beteiligung von UVC Partners, dem Deeptech & Climate Fonds, Plural, Leitmotif, Lightspeed sowie Bayern Kapital. Weitere InvestorInnen sind Club degli Investitori, Omnes Capital und Elaia Partners.
Nach der Seed-Finanzierung vor rund einem Jahr verfügt das Unternehmen nun über mehr als 185 Millionen Euro an öffentlichen und privaten Mitteln. CEO Francesco Sciortino erklärt:
„Die Fusion markiert einen Wendepunkt: Sie ermöglicht es, die bisherige Abhängigkeit von natürlichen Ressourcen durch eine stärkere Ausrichtung auf technologische Führungsstärke zu ersetzen und eröffnet so neue Wachstums- und Wettbewerbspotenziale. Proxima ist perfekt positioniert, um diese Dynamik zu nutzen: Wir bringen ein spektakuläres Ingenieur- und Fertigungsteam mit weltweit führenden Forschungseinrichtungen zusammen und beschleunigen somit den Weg zum ersten europäischen Fusionskraftwerk im nächsten Jahrzehnt.“
Stellarator „Alpha“ bis 2031 geplant
Proxima Fusion verfolgt einen simulationsbasierten Ansatz mit Hochtemperatur-Supraleitungstechnologie (HTS). Grundlage ist das Wendelstein-7-X-Experiment des IPP. Anfang des Jahres präsentierte Proxima gemeinsam mit dem IPP, dem KIT und weiteren Partnern das Stellarator-Konzept „Stellaris“, das physikalische, technische und wartungsrelevante Anforderungen integriert.
Daniel Waterhouse von Balderton Capital sagt:
„Stellaratoren sind nicht nur der technologisch praktikabelste Ansatz für die Fusionsenergie – sie sind die Kraftwerke der Zukunft, die Europa in eine neue Ära sauberer Energie führen können. Proxima hat sich seine Position als führender europäischer Anwärter im globalen Wettlauf um die kommerzielle Fusion fest gesichert. Wir freuen uns sehr, gemeinsam mit dem bahnbrechenden IngenieurInnen-Team von Proxima und Europas führenden Herstellern ein Unternehmen aufzubauen, das Europa verändern wird.“
Mit dem frischen Kapital plant das Münchner Startup, bis 2027 eine Modellspule zu entwickeln, die HTS-Technologie in Stellaratoren einsatzfähig macht. Gleichzeitig läuft die Standortsuche für den Demonstrations-Stellarator „Alpha“, der 2031 in Betrieb gehen und Netto-Energiegewinn (Q>1) erzielen soll.
Sciortino betont:
„Die Fusionsenergie tritt in eine neue Ära ein und schafft den Sprung vom Labor in die Industrie. Die neue Finanzierung bestätigt unseren Ansatz und gibt uns die Ressourcen, um die Hardware zu liefern, die für die Verwirklichung sauberer Fusionsenergie unerlässlich ist.“
München als europäisches Zentrum für Fusionstechnologie
Mit Standorten in München, am Paul-Scherrer-Institut bei Zürich und am Culham Fusionscampus nahe Oxford baut Proxima Fusion sein 80-köpfiges Team weiter aus. Die Zusammenarbeit mit führenden Forschungseinrichtungen und die Unterstützung durch europäische Regierungen schaffen laut dem Startup die Grundlage für eine neue Hightech-Energieindustrie in Europa.
Filip Dames von Cherry Ventures fasst zusammen:
„Proxima Fusion verbindet den wissenschaftlichen Vorsprung Europas mit kommerziellem Ehrgeiz. Das ist Deeptech vom Feinsten und ein klares Signal, dass Europa auf der Weltbühne eine Führungsrolle einnehmen kann.“