Das Münchner Startup KEWAZO hat einen Roboter entwickelt, der die Gerüstmontage am Bau 40 Prozent schneller macht als bisherige Lösungen. Was der Gerüst-Bot kann und wer hinter dem Startup steht, beantwortet Gründer Sebastian Weitzel in unseren 7 Fragen.
1. Wer seid Ihr und was macht Ihr? Stellt Euch bitte kurz vor!
Kewazo automatisiert die Gerüstbauindustrie. Mit zwei Menschen und Robotern können wir beliebig große Gerüste fast doppelt so schnell aufbauen wie bisher. Außerdem führen unsere Roboter eine digitale Datenplattform in den Gerüstbau ein.
Wir Gründer fanden durch den Kurs ‚Think. Make. Start.‘ an der Technischen Universität München zusammen. Wir haben uns bestens verstanden und schnell losgelegt, unsere gemeinsame Vision zu verwirklichen.
Im Team haben wir dazu alles, was wir brauchen: zwei Hardwareingenieure, zwei Softwareingenieure, einen Bauingenieur und eine Betriebswirtin. Unser Team besteht aus: Artem Kuchukov (25) und Leonidas Pozikidis (28), beide mit Abschluss in Advanced Construction and Building Technology, Alimzhan Rakhmatulin (25, studiert Earth Oriented Space Science and Technologies, ESPACE), Eirini Psallida (28, studiert Informatics), Ekaterina Grib (27, studierte Consumer Affairs) und ich, Sebastian Weitzel (26), studiere ebenfalls Informatics.
Unser Produkt ist eine High-Tech Transporthilfe in Form eines Roboters, der vollautomatisch mit Menschen zusammen Baugerüste aufbaut.
Kontinuierlicher Materialfluss bei der Gerüstmontage
2. Aber das gibt’s doch schon längst!
Nicht wirklich. Denn die existierenden Lösungen arbeiten nicht vollautomatisch und es geht viel Zeit bei der Steuerung dieser Lösungen verloren.
Die Gerüstmontage ist aktuell ineffizient und teuer. 80 Prozent der Zeit beim Gerüstaufbau und -abbau wird für den Transport der Gerüstteile verwendet. 60 Prozent der Ausgaben sind Lohnkosten. Außerdem ist Gerüstbau gefährlich und jährlich passieren alleine in Deutschland über 6.000 Unfälle. Hier setzt Kewazo mit seinem intelligenten Roboter an, der einen kontinuierlichen Materialfluss bei der Gerüstmontage sichert und Arbeitszeit einspart.
3. Was war Eure bisher größte Herausforderung?
Unser Entwicklungsprozess ist lang und ressourcenintensiv.
Förderprogramme wie Exist unterstützen
4. Butter bei die Fische: Wie läuft das Geschäft?
Wir sind sehr zufrieden. Wir haben bislang über Förderprogramme wie Exist und über Startup-Awards 150.000 Euro Finanzierung erhalten. Wir können mehrere Letter of Intents von Kunden und Vertriebspartnern vorweisen, präsentieren regelmäßig auf Veranstaltungen der Gerüstbauindustrie und darüber hinaus haben wir auch Hardware-Entwicklungspartner gefunden. Unsere Umsatzprognosen bewegen sich bei über 40 Mio. Euro für 2022.
Zulieferer, Kunden sowie ein gutes Ökosystem
5. Was bedeutet München für Euch?
München ist eine Stadt in der sehr viele High-Tech-Firmen ihren Sitz haben. Gleichzeitig kommen wir sehr schnell zu allen Gerüsthersteller-Unternehmen. Weiterhin ist die Startup-Szene hier sehr stark wachsend und es besteht großes Interesse an Startups.
6. Wie wird Euer Startup zum nächsten Unicorn? Oder sehen wir uns bald auf der Epic Fail Night?
Wir revolutionieren einen großen Markt, in dem das Zielsegment in Deutschland einen Umsatz von 414 Millionen Euro macht. Weltweit sind es über 20 Milliarden Euro. Problematisch sind aktuell der Fachkräftemangel der Branche sowie Sicherheits- und Effizienzprobleme mit bestehenden Automatisierungslösungen. Unser Team ist international, interdisziplinär, sehr stark und wir haben Leidenschaft für unsere Vision. Daher sehen wir uns eher als Unicorn.
7. Steckerlfisch oder Schweinshaxe?
Keines von beidem, ich bin Vegetarier.