Franka Emika will das Silicon Valley erobern

Seit einiger Zeit begleiten wir Münchner Startups bei ihren ersten Schritten in den USA im Rahmen des German Accelerator Tech Programms. Nachdem wir bereits  mit ProGlove über ihre Erwartungen an ihre Zeit in New York gesprochen haben, haben wir unsere Fragen diesmal an die Westküste gerichtet, wo das Münchner Roboter-Startup Franka Emika  im Silicon Valley die ersten Gehversuche macht. Dafür haben wir mit dem Gründer Philipp Zimmermann darüber gesprochen, was Franka Emika aus dem Accelerator-Programm mitnehmen möchte und wo die größten Herausforderungen liegen.

Hi Philipp! Zu Beginn: Was macht Franka Emika, wann wurde die Company gegründet und wo steht Ihr im Moment?

Wir haben uns bei Franka Emika auf die Entwicklung, das Design und die Vermarktung feinfühliger, leistungsfähiger sowie beispiellos kostengünstiger Industrieroboter spezialisiert. Wir sind von der Vision geleitet, Roboter zu einem allgemein zugänglichen Multifunktionswerkszeug werden zu lassen, bei dessen Entwicklung der Mensch stets im Zentrum steht. Das heißt, anders als typische Fabrikroboter, die so gefährlich sind, dass sie in Käfige gesperrt werden müssen, ist unser Roboter Panda vor allem für den Einsatz im Umfeld von Menschen gemacht und kann diese bei Aufgaben unterstützen, ohne sie zu gefährden.

Vertriebskanäle in den USA aufbauen

Philipp Zimmermann Franka Emika
Philipp Zimmermann von Franka Emika.

Dadurch ist es erstmals möglich, Automatisierung vollkommen neu zu denken und dem Menschen mit Panda ein sicheres und vielseitiges Werkzeug an die Hand zu geben. Die Demokratisierung solch einer Schlüsseltechnologie beinhaltet, dass die zu Grunde liegende Technologie nicht nur leistungsfähig, sondern auch für jeden erschwinglich, flexibel einsetzbar und global verfügbar ist. Dazu haben wir Franka Emika im Jahr 2016 gegründet und liefern bereits seit Q3 2017 Roboter an unsere Kunden weltweit.

Seid Ihr aktuell schon im Ausland aktiv?

Ja, wir liefern Panda in viele Länder innerhalb, aber auch außerhalb der EU. Zudem sind wir derzeit über das German Accelerator Tech Programm mit einem Team im Silicon Valley, um Vertriebskanäle in den USA aufzubauen.

Wie habt Ihr entschieden, dass jetzt die Zeit für die US-Expansion gekommen ist?

In Bezug auf jährliche Installationen von Robotern, ist der US-Markt der drittgrößte der Welt. Als sich die Anfragen und Bestellungen aus Amerika häuften, haben wir entschieden, einen Vertriebskanal in den USA aufzubauen, um unsere Kunden hier beliefern zu können. Dazu kam uns die Hilfe des German Accelerator Tech gerade recht, sodass wir uns entschieden haben, im Januar 2018 in die USA zu gehen. Hinzu kommt auch, dass das Silicon Valley ein Zentrum für neue Technologien ist und da wollen wir natürlich auch mit unserem Roboter Panda vor Ort sein.

Networking im Valley: Mentoren helfen bei der Kontaktaufnahme

Wie seid Ihr auf das German Accelerator Tech Programm gekommen und was hat für Euch den Ausschlag gegeben, Euch zu bewerben?

Wir haben in der Vergangenheit schon oft vom German Accelerator Tech gehört. Das Programm ist in der deutschen Tech-Szene bekannt und wir kennen auch einige Unternehmen, die in den letzten Monaten teilgenommen haben. Somit war uns von Beginn an klar, dass uns die Unterstützung des Accelerators bei der Erreichung unserer Ziele vor Ort sehr helfen wird. Das Silicon Valley ist weltweit sicherlich einzigartig in seiner Tech-Szene, vor allem hinsichtlich der Networking-Möglichkeiten. Um die richtigen Kontakte zu finden, muss man jedoch eine längere Zeit vor Ort sein. Dabei hilft German Accelerator Tech und das große Portfolio an Mentoren ungemein.

Wertvoller Austausch mit anderen Startups

 Wie lief der Bewerbungsprozess für Euch ab?

Der Bewerbungsprozess war sehr unkompliziert, und das obwohl wir uns sehr spontan für die Bewerbung entschieden haben. Nachdem wir ein paar Fragen online ausgefüllt und ein Video hochgeladen haben, wurden wir zu einem Telefoninterview eingeladen. Beim Auswahltag „Celebrating Innovation“ haben wir neben 29 weiteren Startups gepitcht und glücklicherweise einen Teilnahme-Platz gewonnen. Bevor es losging hatten wir in Deutschland einen 2-tägigen Workshop, der uns auf die Zeit in den USA vorbereitet hat.

Ihr seid nicht die ersten Münchner, die am German Accelerator Tech Programm teilnehmen. Konntet Ihr Euch im Vorfeld mit anderen Teilnehmern austauschen und wenn ja, was haben Euch die anderen erzählen können?

Ja, wir haben uns mit mehreren Teilnehmern ausgetauscht, das war sehr hilfreich. So bekamen wir nicht nur gute Eindrücke und Ratschläge zum Programm, sondern auch nützliche Tipps zu Dingen wie Unterkunft und Verkehrsmitteln. Ich würde jedem zukünftigen Teilnehmer ein oder zwei dieser Gespräche empfehlen!

 Wie habt Ihr Euch auf Euren Aufenthalt in den USA vorbereitet?

Neben den Gesprächen mit ehemaligen Programmteilnehmern und den Vorbereitungsworkshops, haben wir bereits in den Wochen vor Programmstart einige Gespräche mit unserem Mentor geführt und Kontakt zu bestehenden Kunden in den USA aufgenommen. Natürlich haben wir auch unser Marketingmaterial entsprechend angepasst, um die Zeit im Valley bestmöglich nutzen zu können.

US-Marktvorschriften verstehen schwieriger als gedacht

Was sind Eure Ziele für die Zeit in den USA?

Das hauptsächliche Ziel besteht darin, einen Vertriebskanal aufzubauen, um unsere Kunden in den USA mit Robotern beliefern zu können und eine vernünftige Go-to-Market Strategie auszuarbeiten.

Was seht Ihr als größte Herausforderung für Franka Emika in den USA?

Die größte Herausforderung ist, die amerikanischen Marktvorschriften zu verstehen und sich an diese zu halten. Herauszufinden, wie wir unsere Roboter in die USA einführen dürfen und einen vertrauensvollen Vertriebspartner zu finden ist schwieriger als ursprünglich angenommen.

Was erwartet Ihr Euch vom German Accelerator Tech?

Der Aufbau eines Netzwerks, die amerikanische Unternehmensgründung sowie die Klärung von rechtlichen Fragen stehen oben auf unserer Liste. Zudem freuen wir uns über den Austausch mit anderen Gründern im Programm, die sich ähnlichen Herausforderungen wie wir stellen müssen.

Wo seht Ihr Franka Emika in einem Jahr?

Da der amerikanische Markt in einer wahnsinnigen Geschwindigkeit wächst, möchten wir idealerweise ein Büro vor Ort eröffnen. Zudem möchten wir unser Produkt kontinuierlich weiterentwickeln, um unseren Kunden den fortschrittlichsten kollaborativen Roboter auf dem Markt anzubieten. Dazu gehört natürlich auch, dass Franka Emika weiterhin mit talentierten Teammitgliedern aus aller Welt wächst.


Wir werden Franka Emika weiterhin auf ihrem Weg im Silicon Valley begleiten und berichten, welche Erfahrungen Philipp und sein Team in den USA sammeln.