© Pioneers - Aron Suveg

„Machine learning is the most powerful thing mankind has ever developed“ — Grenzüberschreitungen auf der Pioneers

Die Pioneers-Konferenz geht in den zweiten Tag: Unter dem Motto „Blurred Frontiers“ — verschwommene Grenzen — treffen sich derzeit 2.500 Startups, Investoren und Medienmenschen in der Wiener Hofburg.

Den Auftakt zum zweiten Tag macht die österreichische Investorengröße Hermann Hauser mit einer programmatischen Rede zum aktuellen Verhältnis von Mensch und Maschine.

Hauser vergleicht die technischen Daten des menschlichen Gehirns mit der Leistung aktueller Computer. Zunächst gehen die Computer beim Mensch-Maschine-Quartettspiel in Führung: In einem Kilogramm Masse können 500 Terrabyte Arbeitsspeicher untergebracht werden. Menschen kommen gerade einmal auf ein Fünftel dessen. Dennoch ist das Gehirn dem Computer bei der Rechenleistung noch immer haushoch überlegen und „rechnet“ eintausendmal so schnell. Gleichzeitig brauchen Computer die zehntausendfache Energie. Auf die Energieeffizienz bezogen, ist das Gehirn dem Computer also noch zehnmillionenfach überlegen.

So weit so beruhigend für uns Menschen. Bei der Hardware allerdings sieht es weniger gut aus: Unsere Augen können in keiner Hinsicht mit Kameras mithalten. Auch menschliche Beine sind schon jetzt weniger variabel und leistungsfähig als Roboterbeine.

Der Vergleich von menschlicher und maschineller Leistung demonstriert vor allem eins: Menschen und Maschinen sind mittlerweile eben vergleichbar. Zurückzuführen sind die Fortschritte bei künstlicher Intelligenz vor allem auf maschinelles Lernen. Die Maschinen sind dadurch nicht nur leistungsfähiger, sondern auch menschlicher geworden. Der revolutionäre Unterschied, so Hauser, liegt darin, dass Computer nicht mehr mit mathematischen Einsen und Nullen arbeiten, sondern mit Wahrscheinlichkeiten und Statistik: Sie lernen selbst, was eher geschehen wird, wahrscheinlich funktioniert und der relativ beste Lösungsweg ist. Im Ergebnis kommt Hauser zum Schluss:

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Hauser betrachtet intelligente Maschinen als eine neue „Spezies“, die unser Leben in den nächsten fünf bis zehn Jahren radikal verändern wird. Die Menschheit habe in ihnen einen neuen Partner gefunden, mit dem wir uns gemeinsam weiterentwickeln werden. Die Ziele dieser Partnerschaft müsse die Menschheit noch festlegen. Hauser schlägt die 17 Ziele der Vereinten Nationen für nachhaltige Entwicklung vor.

Holodeck in der Hofburg

Eine gänzlich andere Grenzüberschreitung bietet das Münchner Startup Holodeck VR den Besuchern. In einem eigenen Raum der Hofburg ist das Holodeck aufgebaut. Mehrere Benutzer können sich zugleich mit aufgesetzten VR-Brillen in dem Raum bewegen und in der virtuellen Realität miteinander interagieren. Die 21-jährige Fanny arbeitet als Freiwillige für die Pioneers und hat das Holodeck getestet:

„Ich fand es sehr cool. Am Anfang ist man ein bisschen hilflos, aber wenn die Bahn frei ist, ist es super. Echt ein ganz anderes Gefühl.“

Wir haben mit Holodeck VR-Mitgründer Jonathan Nowak Delgado über den Auftritt seines Startups auf der Pioneers gesprochen und gefragt, was sich das Münchner Startup davon verspricht:

„Konferenzen und Messen sind eigentlich nicht unser Kerngeschäft, aber wir nutzen sie, um bekannter zu werden. Wir können so vielen Konsumenten Virtual Reality das erste mal zugänglich machen. Am Ende des Tages sind auch die Konferenzbesucher hier — Startups, Investoren, Journalisten — Endkonsumenten.“

Jonathan Nowak und Barbara Lippe von Holodeck VR (Foto: Munich Startup)
Jonathan Nowak und Barbara Lippe von Holodeck VR (Foto: Munich Startup)

Das Problem, so Nowak, sei, dass VR bisher kein Massenmarkt geworden ist:

„Die ganzen Hoffnungen, dass VR in kurzer Zeit ein Millionenmassenmarkt wie Smartphones wird, haben sich nicht erfüllt. Unsere Hypothese ist, dass die Leute die Technik nicht besitzen möchten, sondern nur eine tolle Erfahrung machen wollen. Unser Lösungsansatz ist deshalb VR-on-demand.“

Der Holodeck-Mitgründer Jeff Burton tritt in mehreren Panels der Pioneers 18 als Speaker auf. So hat es sich auch ergeben, dass Holodeck VR von Pioneers eingeladen wurde.

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Bisher war Holodeck unter anderem auf der Bits & Pretzels und der NOAH-Konferenz vertreten. Im Juni geht es zur Cebit nach Hannover. Was die Pioneers für ihn ausmacht, wollen wir wissen:

„Die Location ist sehr imposant, muss man sagen. Wir konnten hier auch schon einigen Investoren das Holodeck zeigen.“

Außerdem sei die regionale Nähe zu Osteuropa wegen der Angebots an Softwareentwicklern sehr interessant.

„Ansonsten ist es hier eine gute Mischung.“

Hier geht es zum Bericht von Tag 1 der Pioneers 18.