Foto: Munevo

„Durchhalten!“- Interview mit Health-Startup Munevo

Mit Claudiu Leverenz, Gründer des Health-Startups Munevo, hatten wir das letzte Mal gesprochen, als sein Unternehmen noch Glasschair hieß.  Das ist nun zwei Jahre her — Zeit also für ein Update zu aktuellen Herausforderungen. Die Zulassung ist ein kniffliges Thema, aber die Gründer planen, in Deutschland Ende 2018 ihr Produkt auf den Markt zu bringen. Ihre Vision: Mit einer innovativen Smartglass-App Menschen mit Behinderung zu unabhängiger Mobilität und mehr Selbstbestimmung verhelfen. Eine Lösung, die nachgefragt wird.

Claudiu, seit unserem letzten Interview hat sich bei Euch viel getan.

Richtig, wir haben im März 2018 die Munevo GmbH gegründet und sind mitten in der klinischen Studie, um munevo DRIVE (ehemals Glasschair) zu testen. Wir haben den Namen im gleichen Zug angepasst, da wir Glasschair aus mehrfachen Gründen nicht mehr fortführen wollen.

Vision: Mit neuen Technologien Menschen helfen

Wie kam es zu der Umbenennung in Munevo?

Glasschair war unser früherer Projektname und nicht immer sehr eindeutig. Außerdem hatten wir mit unserem Logo ein paar Probleme. Daher haben wir uns Gedanken machen müssen, wie unsere Firma heißen soll und wo unsere Reise hingeht.

Munevo‘s Vision ist es, Menschen mit körperlichen Einschränkungen zu helfen und dabei innovative Technologien einzusetzen.

Auch bei der Teamaufstellung hat es Veränderungen gegeben. Vor zwei Jahren wart ihr zu dritt – wie ist die Situation heute?

Aktuell sind wir zu viert. Konstantin hat Maschinenbau studiert und kümmert sich nun speziell um die Hardware-Komponente und die Zulassung. Gleichzeitig helfen Aashish und Deepesh bei der Weiterentwicklung der Software. Wir suchen aktuell auch nach weiterer Unterstützung im Bereich Software, Marketing und Vertrieb.

Erste Finanzierungsrunde abgeschlossen

Und was hat sich auf Finanzierungsseite getan?

Mit dem neuen Team hatten wir das EXIST Stipendium erhalten, das vorwiegend für die Zulassung und Weiterentwicklung verwendet wurde. Gleichzeitig unterstützen uns mehrere Stiftungen.

Aktuell haben wir unsere erste Finanzierungsrunde abgeschlossen. Diese hilft uns beim Markteintritt und für die weitere Zulassung, wie zum Beispiel der FDA (Food & Drug Administration) für die USA.

Was war das kniffligste Thema in der letzten Zeit?

Die Zulassung eines Medizinproduktes ist sehr komplex, auch wenn wir in einer niedrigen Produktklasse sind. Die aktuell laufende Studie hat sehr viel Zeit und Planung gekostet. Die Rekrutierung der richtigen Probanden läuft weiterhin. Wir suchen aktuell noch nach Rollstuhlfahrern mit Sondersteuerungen (Kinnsteuerung, Hinterhauptsteuerung, Saug-Blas-Steuerung).

„Die Nachfragen nach unserer Lösung motivieren uns“

Kamen Euch in den zwischendurch auch mal Zweifel, ob Ihr den Weg weiter gehen wollt?

Nein, wir hatten immer das klare Ziel vor Augen. Und die Nachfragen nach der Lösung, die uns weiterhin erreichen, motivieren uns darüber hinaus.

Ihr wollt Ende diesen Jahres auf den deutschen Markt kommen. Wo steht Ihr heute mit Eurem Startup? Wo wollt Ihr in fünf Jahren stehen? Existiert immer noch der Plan, dass Ihr einen „Alltagsassistenten“ entwickeln wollt?

Aktuell stehen wir kurz vor dem Abschluss der klinischen Studie. Wir haben durch den ständigen Austausch ganz viele Ideen, wie wir unsere Lösung verbessern und erweitern können. Der Alltagsassistent ist weiterhin unser großes Ziel. Hinzu kommen Ideen für neue Produkte. Dafür suchen wir nach Unterstützung und neue Köpfe, um unser Team zu erweitern. In fünf Jahren wollen wir mit munevo DRIVE so vielen Menschen wie möglich geholfen haben.

Welchen Rat gebt Ihr anderen Gründern mit auf den Weg?

Durchhalten!