Foto: Andreas Heddergott - LH München

„Unser Ziel war es, ausschließlich Highlights zu schaffen“ — So lief die erste Münchner Startup Safari

Vergangene Woche ging München erstmals auf Startup Safari: Drei Tage lang öffneten unzählige Münchner Startups und Ökosystem-Akteure bei der ersten Startup Safari Munich ihre Türen für Besucher. Wir haben Veranstalter Daniel Kilger gefragt, wie es lief.

Die erste Münchner Startup Safari ist gerade zu Ende gegangen. Erzähl uns kurz von Deinen Eindrücken und Deinen persönlichen Highlights?

Die Frage nach den Highlights ist wirklich schwer zu beantworten. Unser Ziel war es, ausschließlich Highlights zu schaffen — in verschiedenen Branchen, für verschiedene Interessengruppen und zu verschiedenen Themen. Für jeden sollten exakt die Sessions angeboten werden, die interessant sind und einen Mehrwert stiften. Das Prinzip der Safari ist: Offen für jeden. Mein Eindruck war, dass wir genau das geschafft haben.

Es gab Startups, die in Workshops gelernt haben, wie man von einer Idee zum MVP kommt, wie Fundraising funktioniert oder wie man es in die Höhle der Löwen schafft. Für Studenten, die planen zu gründen, gab es wertvolle Workshops und inspirierende Keynotes von bekannten Gründern. Wer bei einem Startup anheuern wollte, für den gab es die einzigartige Gelegenheit, direkt in Kontakt zu kommen. Flixbus, Freeletics, Celonis und viele mehr haben für Office Partys die heiligen Hallen geöffnet. Aber nicht nur Studenten und Startups, es gab auch Konzernvertreter, die an Corporate Innovation Breakfasts Einblicke in Themen wie Venture Creation in Collaboration erhalten haben oder gemeinsam mit Leitern von Corporate Acceleratoren diskutiert haben, wohin die Zukunft geht. Das ist aber nur ein Ausschnitt an Gruppen, die teilgenommen haben. Teil dieser großen Expedition waren auch Schüler, Investoren, Scaleups, Initiativen und Regierungseinheiten.

Was hat Dich am meisten überrascht?

Überrascht hat mich ehrlicherweise, wie groß die Safari wirklich geworden ist. Vor ein paar Monaten war das Ganze nur eine wirklich verrückte Idee. Wir wollten mit der Startup Safari eine Gelegenheit für das Ökosystem und die Startup-Szene schaffen, zusammenzukommen, sich auszutauschen und wertvolle Kontakte zu knüpfen. Das Ganze ist völlig aus dem geplanten Rahmen geplatzt. Insgesamt hatten wir 75 Sessions in 25 Locations über 4 Tage verteilt und alles in allem 1.575 Ticketverkäufe.

„Es entstand eine wertvolle Eigendynamik“

Wie war das Feedback der teilnehmenden Startups und Akteure der Münchner Szene? Was konnten sie von der Safari mitnehmen?

Die Startup Safari München hat ein sehr spezielles Konzept. Unser Fokus liegt auf Qualität statt Quantität. Das Ziel ist es nicht, so viele Menschen wie möglich in eine Session zu bringen, sondern die richtigen Leute in die richtigen Sessions. Durch das spezielle Konzept mit einer sehr kleinen Session-Größe, ohne eine fixe Agenda und einer fixen Timeline können wir genau das möglich machen. Es gibt viele verschiedene kleine Sessions, maßgeschneidert zu verschiedenen Themen an verschiedenen Orten, die alle in einem Buchungstool hinterlegt sind.

Die Teilnehmer wählen sich genau die Sessions aus, die sie auch wirklich interessieren. Die Teilnehmer einer Session sind also nicht nur dort, weil es zufällig Teil des Programms ist, sondern haben sich proaktiv in die Veranstaltung eingebucht. Das war auch das Feedback der Session-Hosts: Dadurch und durch die kleine Gruppengröße waren die Teilnehmer sehr engagiert und haben aktiv in den Sessions mitgearbeitet und interagiert. Es entstand eine wertvolle Eigendynamik, die man in großen Räumen und Gruppen nur schwer realisieren kann.

Daniel Kilger, Startup Safari
Daniel Kilger, Organisator der 1. Münchner Startup Safari.

Du hattest für die Planung und Organisation nur sehr wenig Vorlauf. Wie stressig waren die letzten Wochen für Dich?

Die kurze Vorlaufzeit war eigentlich die kleine Herausforderung. Dass die Safari nur ein „Hobbyprojekt“ neben meinem anderen Startup ist, war die wesentlich größere. Es galt immer, die richtige Balance zwischen den Projekten zu finden, so dass keines der beiden vernachlässigt wurde. Praktisch hieß das eigentlich nur, dass ich tagsüber an Smokeless gearbeitet habe und nachts an der Safari.

Monitoring Tool in Planung

Welche Learnings nimmst Du für die nächste Startup Safari mit? 

Wir wurden darin bestätigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind. In diesem Jahr haben wir den Grundstein für dieses spezielle Konzept gelegt und in den nächsten Jahren gilt es, dieses Konzept noch weiter zu verfeinern. Wir werden nächstes Jahr beispielsweise ein Monitoring Tool einführen, das die gesamte Buchungssituation automatisiert überwacht. Bei den meisten großen Konferenzen spielt es nicht wirklich eine Rolle, ob man erscheint oder nicht, denn es ist entweder genug Platz für alle da oder dadurch, dass es an einem Ort stattfindet können die Wartenden den Raum füllen. Jeder bekommt seine Chance. Bei unserem Konzept, mit sehr kleinen und intimen Gruppen verhält es sich anders.

Wir hatten Sessions bei denen zum Teil 100-150 Leute auf der Warteliste standen und unbedingt teilnehmen wollten. Es hat sich herausgestellt, dass bei manchen Sessions einige der zugelassenen Teilnehmer nicht erschienen sind und Plätze leer blieben. Ich persönlich finde es respektlos und unfair denjenigen gegenüber, die wirklich gerne in die Session wollten. Kurzfristig abzusagen ist absolut kein Problem, denn genau dafür existiert die Warteliste. Es rutscht automatisch der nächste Teilnehmer nach. Das angesprochene Tool wird diesen Prozess automatisieren. Ist ein Teilnehmer in eine Session eingebucht und erscheint unangemeldet nicht zur Session werden seine anderen Buchungen automatisch aufgehoben. Damit stellen wir sicher, dass wirklich jeder die Chance erhält, zu seiner Wunsch-Session zu gehen.

Und kannst Du uns schon sagen, wann Du die zweite Ausgabe geplant hast? 

Aktuell kann ich nur bestätigen, dass es nächstes Jahr sein wird.