München landet auf Rang vier der Venture-Capital-Hotspots Europas. Nur nach London, Berlin und Paris floss im vergangenen Jahr mehr Risikokapital.
Die Beratungsfirma EY hat die Investments in europäische Startups untersucht. Demnach flossen im vergangenen Jahr in 4.199 Finanzierungsrunden 21,25 Milliarden Euro in Europas Startups. Das entspricht gegenüber 2017 einem Plus von 11 Prozent beim Investitionsvolumen und einem Anstieg von 15 Prozent bei der Zahl der Deals.
„Der Trend zeigt weiter klar nach oben“,
sagt Hubert Barth, Vorsitzender der Geschäftsführung von EY in Deutschland.
„Immer mehr europäische Unternehmen erhalten frisches Kapital. In den meisten großen europäischen Märkten sind die Investitionssummen gestiegen, wodurch das europäische Startup-Ökosystem weiter gestärkt wurde. Offensichtlich sehen Investoren weiterhin großes Potenzial in diesen Jungunternehmen und ihren Geschäftsideen.“
Mit 7,2 Milliarden Euro ging 2018 wie schon im Vorjahr das meiste Geld nach Großbritannien, gefolgt von Deutschland mit 4,6 Milliarden Euro, Frankreich mit 3,4 Milliarden Euro und der Schweiz mit 1,3 Milliarden Euro. Bei der Zahl der Finanzierungsrunden landet Frankreich mit 643 knapp vor Deutschland mit 621. Großbritannien liegt mit weitem Vorsprung bei 1.051 Finanzierungsrunden.
Peter Lennartz, Partner bei EY, sieht das gute französische Ergebnis als Folge der Startup-Förderung Emmanuel Macrons:
„Die französische Politik verfolgt das klare Ziel, Frankreich zur Startup-Nation Nummer eins in Europa zu entwickeln.“
Sinnvolle Fördermaßnahmen aus seiner Sicht sind die unkomplizierte Erteilung von Aufenthaltsgenehmigungen, günstige Kredite vom Staat, Steuererleichterungen für Gründer und Investoren sowie der Aufbau des Pariser Startup-Campus „Station F“.
„Wenn Deutschland nicht aufpasst und nicht noch mehr für Startups tut als bisher, werden unsere französischen Nachbarn uns bei der Finanzierung von Jungunternehmen bald überholt haben.“
München auf viertem Platz im Risikokapital-Ranking
Interessant ist auch ein Blick auf das Städteranking: Europaweit floss mit 619 Millionen Euro das viertmeiste Geld nach München. Davor liegen London mit gut 5 Milliarden Euro, Berlin mit 2,6 Milliarden Euro und Paris mit 2,5 Milliarden Euro. München ist damit die Stadt in Europa ohne Hauptstadt-Bonus, in die das meiste Risikokapital fließt. Hinter München folgen Stockholm, Hamburg und Dublin.
Das Städteranking der Finanzierungsrunden sieht etwas anders aus: Hier liegt Paris hinter London auf dem zweiten Platz, gefolgt von Berlin, Stockholm und München. Auch hier schneidet München unter den Nicht-Hauptstädten am besten ab.