Foto: Andreas Heddergott - München Tourismus

Investments erreichen Rekordstand, Bayern legt stark zu

Eine weitere Studie hat ermittelt, dass vergangenes Jahr so viel Risikokapital an deutsche Startups geflossen ist, wie noch nie zuvor: Knapp 4,6 Milliarden Euro wurden im vergangenen Jahr in deutsche Jungunternehmen investiert. Besonders stark fiel der Zuwachs in Bayern aus.

Einen Anstieg um 7 Prozent ermittelt die Unternehmensberatung Ernst & Young (EY) gegenüber dem Vorjahr. Auch die Zahl der Investitionen erreichte mit 615 einen neuen Höchststand, im Vorjahr waren 507 Transaktionen gezählt worden. Peter Lennartz, Partner bei EY, sagt:

„Für den Startup-Standort Deutschland war das Jahr 2018 erneut erfolgreich — das Volumen reiner Risikokapitalinvestitionen stieg sogar auf Rekordniveau. Zudem erhalten immer mehr deutsche Jungunternehmen frisches Kapital.“

„Der Startup-Standort Bayern mit dem Zentrum München entwickelt sich zurzeit stark“

Trotz eines merklichen Einbruchs floss auch 2018 das meiste Geld nach Berlin: In 247 Finanzierungsrunden sicherten sich Hauptstadt-Startups insgesamt 2,64 Milliarden Euro. Das Finanzierungsvolumen sank damit gegenüber 2017 um 11 Prozent, die Zahl der Deals stieg um 6 Prozent. In der Hauptstadt wurden demnach mehr Investments mit durchschnittlich geringerem Volumen pro Deal getätigt.

Anders der Trend in Bayern. Bundesweit bleibt der Freistaat auf dem zweiten Platz hinter Berlin, sowohl bei der Zahl als auch beim Volumen der Investments, kann aber deutliche Steigerungen verzeichnen: Die Zahl der in Bayern geschlossenen Deals wuchs um 63 Prozent von 76 auf 124. Noch stärker fiel das Wachstum beim Dealvolumen aus: Gegenüber 2017 konnten bayerische Startups die Summe an frischem Kapital beinahe verdoppeln: Von 407 Millionen auf 802 Millionen Euro. Bayern verweist damit bei der Zahl der Deals Nordrhein-Westfalen mit 60 auf den dritten Platz. Beim Investmentvolumen kommt Hamburg mit 548 Millionen Euro auf den dritten Rang. Hubert Barth, Vorsitzender der Geschäftsführung von EY Deutschland, sagt:

„Gerade der Startup-Standort Bayern mit dem Zentrum München entwickelt sich zurzeit stark und holt mit großen Schritten auf. Die Verbindung von Spitzenforschung, enormer Wirtschaftskraft mit zahlreichen DAX-Konzernen und einer hohen Dichte von Risikokapitalinvestoren, gepaart mit einer hohen Lebensqualität, entwickelt eine vielversprechende Dynamik.“

Im Gegensatz zu den kürzlich von Barkow Consulting veröffentlichten Zahlen rechnet EY auch Mittelzuflüsse aus Börsengängen und ICOs mit ein. Durch den Gang an die Börse konnten deutsche Startups 331 Millionen Euro einsammeln, durch die Ausgabe von Crypto-Coins im Rahmen von ICOs sicherten sich die Unternehmen 255 Millionen Euro.

„Gute Nachricht für den Hightech-Standort Deutschland“

Wie im Vorjahr floss auch 2018 das meiste Geld in E-Commerce-Unternehmen. Die Gesamtsumme ging gegenüber 2017 aber um 12 Prozent auf 1,64 Milliarden Euro zurück. Der Anteil dieses Segments am gesamten Finanzierungsvolumen schrumpfte von 42 auf 35 Prozent. Einen massiven Anstieg verzeichnete hingegen das Segment Software & Analytics. Dieses umfasst hochtechnische Geschäftsmodelle aus den Bereichen KI, Blockchain, AR, VR, Cloud Computing, Cyber und Analytics. Die Investitionssumme hat sich hier im Vergleich zum Vorjahr von 295 auf 670 Millionen Euro mehr als verdoppelt. Die Zahl der Finanzierungen stieg von 75 auf 148 und überholte E-Commerce-Startups bei der Anzahl der Finanzierungsrunden (101). EY-Partner Peter Lennartz sagt:

„Zwar wird nach wie vor das meiste Geld in E-Commerce-Geschäftsmodelle investiert, aber wir sehen, dass eine steigende Anzahl hochinnovativer und stark technologiegetriebener Startups aus den Bereichen künstliche Intelligenz, Blockchain und virtuelle Realität inzwischen zweistellige Millionensummen anziehen. Das ist eine gute Nachricht für den Hightech-Standort Deutschland.“