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Münchner Businessplan Wettbewerb 2019: Von Shared-Mobility-Lösungen bis zu innovativer Energiegewinnung

Die besten zehn Startups aus der ersten Phase im Münchner Businessplan Wettbewerb stehen fest. Von Shared-Mobility-Lösungen für Unternehmen über innovative Energiegewinnung durch Kites bis hin zu digitalen Zwillingen der menschlichen Lunge — die Top-Ten-Startups warteten mit innovativen Technologien und digitalen Lösungen auf. Insgesamt hatten sich für die erste Phase 129 Teams beworben.

„Beim Münchner Businessplan Wettbewerb erhalten Gründer in einer sehr frühen Phase marktnahes Expertenfeedback“,

sagt Dr. Carsten Rudolph, Geschäftsführer von Baystartup. Weiter meint er:

„Gerade für technologie-orientierte Teams, die beim Aufbau ihres Unternehmens auf Wagniskapital angewiesen sind, ist er auch ein Sprungbrett für die ersten Finanzierungsrunden.“

Umfangreiche Unterstützung auf dem Weg zum Erfolg

Von den 12 Wettbewerbsfinalisten der letzten vier Jahre gelang es 11 Teams, über den Wettbewerb und die begleitenden Angebote eine Finanzierungsrunde erfolgreich abzuschließen. Zu den Wettbewerbs-Alumni zählen Unternehmen wie Flixbus, Magazino oder Toposens.

Der Münchner Businessplan Wettbewerb richtet sich in drei Phasen an innovative Gründer. Er wird von kostenfreien Workshop- und Coachingprogrammen begleitet und ist mit insgesamt 48.500 Euro dotiert. Neben den Preisgeldern für die Siegerteams erhalten alle teilnehmenden Startups Expertenfeedback auf ihre Geschäftskonzepte.

Die zehn Siegerteams im Porträt

Ebenbuild will die Beatmung von Patienten mittels eines digitalen Zwillings der Lunge optimieren. Bisher stellen Ärzte die künstliche Beatmung von Patienten an Beatmungsgeräten manuell ein, dieses Einstellen basiert zudem auf vorläufigen Annahmen. Das trägt aber nachweislich zu einer hohen Sterblichkeitsrate von rund 40 Prozent der Patienten bei. Die Technologie von Ebenbuild soll erstmals eine individuelle und präzise Vorhersage der optimalen Beatmung von Patienten ermöglichen, die an akutem Lungenversagen leiden. Umgesetzt wird das Konzept durch patientenspezifische Computermodelle, die auf einer Kombination aus medizinischer Bildgebung, künstlicher Intelligenz und physikbasierter Simulation basieren.

EpiQMAx misst Veränderungen der DNA. Sogenannte epigenetische Modifikationen können durch Umwelteinflüsse beeinflusst werden und bilden gleichzeitig einen individuellen molekularen Fingerabdruck. Mithilfe der hochauflösenden Technologie der Massenspektrometrie und innovativen Softwarelösungen quantifiziert EpiQMAx die Modifikationen schnell, präzise und reproduzierbar für die private Industrie.

Selektiv wirkende Peptide (kurzkettige Proteine) haben das Potenzial, kollateral wirkende chemische Substanzen wie z.B. Antibiotika und Pestizide zu ersetzen. Heute werden sie noch nicht massentauglich eingesetzt, weil ihre Produktion komplex und kostenintensiv ist. Mk2Biotechnologies hat ein biologisches Verfahren entwickelt, das die Synthese beliebiger hochreiner Peptide in Massenanwendungen erlaubt.

Für Leberzirrhose gibt es noch immer keine optimalen Behandlungsmöglichkeiten, da die Leber im höheren Alter nicht regenerationsfähig ist. Pathox will eine patentierte Methode auf den Markt bringen, die die Leberzellen in einem Labor außerhalb des Körpers zusammen mit Zellen aus der Bauchspeicheldrüse regenerieren lässt. Ziel des Verfahrens ist es, Lebertransplantationen zu vermeiden.

Kitekraft entwickelt innovative Windenergie-Anlagen basierend auf einem kabelgebundenen elektrischen Fluggerät — einem Kite. Das System ersetzt konventionelle Windturbinen und nutzt nur deren effektivstes Element, die Flügelspitzen. Statt ihnen wird ein per Seil mit einer Bodenstation verbundener Kite genutzt. Dieser fliegt in Form einer liegenden acht und generiert mit acht Mini-Rotoren Strom. Dadurch können die Materialen für Windkraft um den Faktor 10 reduziert und gleichzeitig stärkerer, konstanterer Wind in größeren Höhen genutzt werden. Dies ermöglicht erneuerbare Energie zu extrem niedrigen Kosten.

M-Bee entwickelt Leistungselektronik für einen modularen Aufbau von Batteriespeichersystemen, die als Schlüsselkomponenten für die Integration erneuerbarer Energieerzeugung und die Elektromobilität gelten. Durch die Technologie von M-Bee werden zentrale Wechselrichter zur Anbindung an das Stromnetz obsolet. Deren klassischer Aufbau bestehend aus problematischen Hochvoltbatterien mit aufwendigem Batteriemanagementsystem und einem zentralen Wechselrichter wird durch die M-Bee-Technologie grundlegend verändert. Bisher statische, passive Batterien werden mit M-Bee zu dynamischen, aktiven Komponenten. Wechselrichter werden unter anderem dafür eingesetzt, die Einspeisung von umweltverträglich erzeugtem Strom in das Versorgungsnetz zu gewährleisten.

B2Ride bietet ein Shared-Mobility-Konzept, das Firmen aus Deutschland und Österreich bereits in Anspruch nehmen können. Grundgedanke sind Fahrgemeinschaften für Unternehmensmitarbeiter. Um eine kritische Masse an Teilnehmern und Fahrten zu generieren, können sich benachbarte Firmen über die Plattform zusammenschließen. B2Ride bietet neben Community-Funktionen unter anderem auch digitale Parkplatz-Reservierungen für die Teilnehmer oder eine Mobilitätsgarantie bei Not- und Pannenfällen.

Levaru entwickelt digitale Arbeitswerkzeuge, um die Montage von Aufzügen zu optimieren. Das Startup fokussiert sich auf die Führungsschienen, an denen die Kabine entlangfährt. Sie müssen auf 0,2 mm adjustiert werden, um eine rüttelfreie Fahrt zu gewährleisten. Mit der Lösung von Levaru soll unter anderem der Arbeitsaufwand von einer Woche pro Schacht auf einen Bruchteil minimiert werden. Aufzugshersteller sparen signifikant Kosten, während sie gleichzeitig Produkte mit höherer Qualität ausliefern können.

Presize.ai hilft Mode-Onlineshops, Retouren zu reduzieren, indem es Nutzern mit seiner Lösung die passende Größe vorschlägt. Die Nutzer drehen sich bekleidet einfach einmal vor ihrer Smartphone-Kamera im Kreis und uploaden ein kurzes Video davon. Presize erstellt ein 3D-Modell auf Basis des Videos und extrahiert hieraus die Körpermaße mittels Computer Vision und Deep Learning.

Tjiko entwickelt ein Produktionskonzept für Fertigbadmodule in Holzbauweise. Durch eine zweistufige Konfigurationssoftware wird eine individuelle Grundrissplanung sowie ein 3D-visualisierte Innenraumgestaltung von Badmodulen möglich. Die Modulbäder werden wie ein „Legobaustein“ geliefert und sind nach Montage sofort nutzungsfähig.