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Livecycle geht in Insolvenzverfahren

Der Fahrraddienstleister aus München Livecycle konnte seit seiner Gründung 2016 mit stetigem Wachstum aufwarten: Zuletzt zählte das Startup 53 Mitarbeiter, 7 Standorte und mehrere namhafte Partner. Doch nun musste das Unternehmen ein Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung beantragen.

Fahrradfahren ist beliebt, doch nicht jeder, der einen Drahtesel besitzt, kann ihn auch selbst warten und reparieren. Livecycle bietet diese Services wie viele andere Werkstätten auch, doch geht dabei einen Schritt weiter: Mit seinem mobilen Service kommt das Startup bei seinen KundInnen zu Hause vorbei. Vom Plattenservice über Inspektionen bis hin zum Komplettaufbau neuer Räder können sich die RadlerInnen auf der Webseite einen Service aussuchen und einen Termin buchen. Daneben bietet Livecyle auch Dienstleistungen im B2B-Bereich wie Leasing-Lösungen und das fortlaufende Management von Fahrradflotten. Zudem ist das Startup Partner zahlreicher Radhändler und -marken wie Rose, Fahrrad.de, Sblocs und Jobrad.

Fehlende Finanzierung für Livecycle

Nach einer ersten Investitionsrunde durch einen Business Angel sowie dem Fahrrad-Großhändler Messingschlager konnte das Startup keine weiteren Investoren finden. Aufgrund dieser fehlenden Zwischenfinanzierung, die zu einem Liquiditätsengpass führte, hat Livecycle nun einen Antrag auf ein Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung gestellt. Während des Verfahrens, das von Sanierungsberatung Pluta betreut wird, läuft der Geschäftsbetrieb weiter. Die Gehälter der 53 Mitarbeiter werden über das sogenannte Insolvenzgeld bestritten, das die Bundesagentur für Arbeit zahlt. Das Eigenverwaltungsverfahren wollen die Münchner auch dazu nutzen, neue Investoren zu finden. Andreas Schmidt, Geschäftsführer von Livecycle, erklärt:

„Mit ersten Interessenten werden bereits Gespräche geführt. Das freut uns, denn wir haben ein zukunftsweisendes Konzept für die Anforderungen der Mobilität von morgen. Zusammen mit den Sanierungsexperten sind wir zuversichtlich, einen verlässlichen Partner für künftige Projekte zu finden.“

Asset Deal angestrebt

 „Wir sind von der präsentierten Lösung von Livecycle überzeugt und sehen eine realistische Chance, kurzfristig zu einem positiven Ergebnis zu kommen. Alle Beteiligten ziehen an einem Strang und die Mitarbeiter sind hochmotiviert“,

sagt auch Pluta-Anwalt Ivo-Meinert Willrodt, der das Verfahren leitet. Er hatte bereits das E-Mobilität-Startup Eluminocity beratend unterstützt, das letztlich Anfang 2019 von Wirelane übernommen wurde. Wie die ‚Wirtschaftswoche‘ berichtet, setzt er bei Livecycle darauf, vor der Eröffnung des eigentlichen Insolvenzverfahrens einen Investor für einen sogenannten Asset Deal zu gewinnen. Dabei werden ausgewählte Vermögensgegenstände wie die Markenrechte übertragen, während die Schulden mit der alten Gesellschaft abgewickelt werden.

Maximilian Feigl

Maximilian Feigl berichtet seit 2020 über das Münchner Startup Ökosystem. Dabei haben es dem studierten Politikwissenschaftler vor allem Deeptech-Themen angetan.

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