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Corona-Hilfen: Warten auf Säule II verschreckt Investoren

Inzwischen hat das am 1. April von Bundesfinanzminister Olaf Scholz angekündigte 2-Milliarden-Hilfspaket für Startups an Kontur gewonnen: So besteht das Programm aus zwei Säulen, je nachdem, ob bei einem Startup ein VC mit an Bord oder ist oder nicht. Doch bisher ist nur die erste Säule fertiggestellt. Die Unsicherheiten bei Säule II zehren nun nicht nur an den Nerven der Startups, sondern verschrecken zunehmend auch Investoren.

Die Verteilung der angekündigten Mittel ist in zwei Säulen organisiert: Bei Startups mit VC muss sich der VC an die KfW Capital oder den Europäischen Investment Fonds (EIF) wenden. So wird ihm über die sogenannte Corona-Matching-Fazilität zusätzliches Kapital zur Verfügung gestellt. Hier sind ausschließlich private VC-Fonds antragsberechtigt.

Jungunternehmen ohne VC sollen hingegen durch ein Netzwerk aus Landesförderbanken, Mittelstandsbeteiligungsgesellschaften und Business-Angel-Netzwerken Unterstützung erhalten. Diese Säule befindet sich jedoch noch im Aufbau. Bisher sind hier jedoch weder Programmbedingungen noch eine Timeline bekannt. Zudem stelle sich die Frage, so das Business Angel Netzwerk Deutschland (BAND), ob derjenige, der bereits im März 2020 investiert hat, auf Säule II zurückgreifen kann, ob diese erst ab 2. April 2020 rückwirkend greift oder ob sie erst mit dem Tag der öffentlichen Ankündigung der Maßnahme startet.

Warten auf Säule II legt Investitionen auf Eis

Wie der BAND weiter mitteilt, führt dies unter anderem dazu, dass viele bereits vorbereitete Deals für Investitionen in Startups aktuell auf Eis liegen. In einer Mitteilung des Verbands heißt es dazu:

„Niemand will einen Deal abschließen, der dann möglicherweise so konstruiert ist, dass er den Säule-II-Vorgaben zuwiderläuft. Also kollektives Warten auf Säule II. Das ist fatal: Startups brauchen das Geld jetzt.“

Darüber hinaus befürchtet der BAND einen möglichen föderalen Flickenteppich im Zuge der Umsetzung der Säule II. Wenn Säule II nicht als bundeseinheitliches Hilfspaket geschnürt werde bzw. in der Kürze der Zeit werden kann, dann sollten die Entscheider darauf achten, dass es keine gravierenden Unterschiede zwischen den einzelnen Landesprogrammen gibt und dass diese möglichst nicht zeitlich versetzt starten.