Kea Robotics baut modulare Roboter für KMU

Roboter finden eine immer größere Verbreitung in der Wirtschaft, doch sind die bisher genutzten Modelle kostspielig, komplex und wenig vielseitig einsetzbar. Damit sind sie für kleine und mittlere Unternehmen (KMU) nur bedingt interessant. Mit seiner Robotics-as-a-Platform Lösung will das junge Münchner Startup Kea Robotics dies ändern und zum Marktführer im Bereich flexibler Automatisierung für KMU werden.

Hinter Kea Robotics stehen die drei Gründer Roman Hölzl, Paul Maroldt und Constantin Dresel. Gemeinsam verfolgen sie die Vision, Robotics-as-a-Platform für kleine und mittelständische verarbeitende Unternehmen zu ermöglichen. Denn aus Sicht des Startups erfüllen aktuelle Roboter nicht die Anforderungen von verarbeitenden KMU. Sie seien zu teuer in der Anschaffung, benötigen einen langwierigen und komplexen Integrationsprozess und seien eingeschränkt in ihren Anwendungsmöglichkeiten.

„Ändert sich beispielsweise die benötigte Roboter-Reichweite oder Traglast, kann der bestehende Roboter nicht mehr genutzt werden und die Anschaffung eines neuen Robotersystems wird notwendig“,

erklärt Roman Hölzl. Mit der Technologie von Kea Robotics, die auf sieben Jahren Forschung an der Technischen Universität München (TUM) und einem europäischen Patent basiert, sollen diese Probleme der Vergangenheit angehören. Kennengelernt haben sich die Gründer als wissenschaftliche Mitarbeiter am Lehrstuhl für Robotik und KI an der TUM und gründeten das Unternehmen Mitte 2020 aus. 

Mit der Unterstützung durch das EXIST Forschungstransfer-Programm und der Europäischen Weltraumorganisation entwickelt das Startup nun die ersten vollwertig modularen Industrieroboter. Diese können flexibel aus einem Standardset an Roboter-Modulen aufgebaut werden, was den Einsatz vereinfachen und auch verbilligen soll. Die Gründer führen aus:

„Unser System ist selbstlernend, Roboterkinematik-agnostisch und vollwertig Plug-and-Play. Es können beinahe beliebige Roboteraufbauten realisiert werden, die Plug-and-Play beim Kunden einsatzbereit sind. Die aufwändige Kalibrierung, das Testen und Einrichten des Systems entfallen. Zudem ermöglichen wir Software-seitig ein Plattform-Modell, das nicht nur den einzelnen Roboter, sondern von der Idee bis zur finalen Umsetzung die gesamte Roboter-Applikation mit Peripherie, Greifern und Sicherheitseinrichtung abbildet.“

„Wir sind Technologieführer bei modularer Robotik“

Die größte Herausforderung für das Startup war neben der Entwicklung der Lösung die frühe externe Finanzierung für das komplexe technische Vorhaben. Nachdem das Team jedoch im vergangenen Jahr eine siebenstellige Finanzierung einsammeln konnte, steht dem Erfolg nun nichts mehr im Wege. Aktuell bereitet Kea Robotics seinen Markteintritt in der DACH-Region vor. Außerdem steht eine Erweiterung des Teams und der Ausbau der Kundenbeziehungen an. Für die Zukunft plant das Startup Großes:

„In fünf Jahren sind wir Marktführer im Bereich flexibler Automatisierung für KMU durch unsere Robotics-as-a-Platform-Lösung mit einem globalen Footprint“.

Eine wichtige Rolle in diesen Plänen spielt auch München, wie er weiter erklärt:

„München ist mit den renommierten Universitäten ein Top-Standort für qualifizierte Mitarbeiter, beheimatet viele verarbeitende Unternehmen und damit potentielle Kunden für uns und hat großes Potential, zu einem international hoch angesehenen Robotik-Standort zu werden.“

Maximilian Feigl

Maximilian Feigl berichtet seit 2013 über das Digital Business. Schwerpunkt des studierten Politikwissenschaftlers sind die Verknüpfung von On- und Offline-Kanälen in Marketing und Handel sowie der Wandel am Point of Sales und die Digitalisierung des Einzelhandels. Nun freut er sich auf die Münchner Startup-Szene mit ihren kreativen Köpfen.

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