Die Awake-Mobility-Gründer Daniel Tyoschitz, Houssem Braham und Daniel Sattel (v.l.n.r.).
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Awake Mobility bringt Predictive Maintenance in den Busbetrieb

Predictive Maintenance – also die datengestützte, vorausschauende Wartung – ist bereits in vielen Branchen angekommen. Der Vorteil liegt auf der Hand: Anstatt Maschinen nach einem Defekt zu reparieren wird das bevorstehende Problem erkannt und behoben. Das Münchner Startup Awake Mobility will das Konzept nun in den ÖPNV bringen und beginnt dafür mit dem Busbetrieb. Das soll nicht nur Kosten senken, sondern auch die Pünktlichkeit erhöhen, wie die Gründer im Interview erklären.

Munich Startup: Wer seid Ihr und was macht Awake Mobility? Stellt Euch bitte kurz vor!

Awake Mobility: Wir sind Houssem Braham, Daniel Sattel und Daniel Tyoschitz, und wir leiten das Ende der technischen Störung im Busbetrieb ein. Dazu haben wir im Oktober 2020 gemeinsam unser Startup Awake Mobility gegründet.

Houssem verantwortet die technische Entwicklung unserer IoT-Plattform sowie der Analyse-Algorithmen. In der Vergangenheit war er als Software Engineer bei verschiedenen Automobil-Unternehmen tätig und hat unter anderem bei Tesla im Silicon Valley das autonome Fahren mitentwickelt. Außerdem war er bei Konux tätig, wo er und unser Produktentwickler Daniel S. gemeinsam an der Predictive-Maintenance-Lösung mitgewirkt haben. Daniel ist außerdem noch unser Ansprechpartner für alle Kunden während der Pilot-Phase. Er war in der Vergangenheit als Senior Consultant in der Nutzfahrzeugbranche tätig und hat Digitale Services beraten.

Und Daniel T. verantwortet unsere strategische Ausrichtung und ist für unsere Außenkommunikation zuständig. In der Vergangenheit war er als Gründer und selbstständiger Berater im Silicon Valley, in Tel Aviv und Berlin tätig. Dort hat er mittelständige Unternehmen bei der Digitalisierung begleitet.

Probleme erkennen und beheben, bevor sie zu Ausfällen führen

Munich Startup: Welches Problem löst Euer Startup?

Awake Mobility: Das Problem kennt wahrscheinlich jeder: Man wartet auf den Bus, aber der kommt nicht. Und einer der häufigsten Gründe für solche Ausfälle sind technische Störungen. Mit unserer IoT-Plattform ermöglichen wir es den Betreibern, ihre Busflotte nach den Prinzipien von Condition Monitoring und Predictive Maintenance zu warten. So können sie Probleme erkennen und beheben, bevor diese zu Ausfällen führen. Außerdem sparen sich die Betreiber so auch die Kosten, die bei der Organisation von Ersatzbussen und anderen Maßnahmen zur Aufrechterhaltung des Verkehrs anfallen.

Munich Startup: Aber das gibt’s doch schon längst!

Awake Mobility: Es gibt Fleet-Management-Lösungen, doch die drehen sich nur um die Verwaltung von Fahrzeugflotten. Vorausschauende Wartung ist mit ihnen nicht möglich. Darum haben wir auch eine eigene IoT-Hardware entwickelt, mit der wir die relevanten Gesundheits- und Betriebsdaten der Busse auslesen können.

Munich Startup: Was waren bisher Eure drei größten Herausforderungen?

Awake Mobility: Das Sammeln von genügend Daten, um die KI richtig zu trainieren ist ja bekanntlich für jeden Entwickler immer wieder eine Herausforderung. Was bei uns noch hinzu kam war dann noch, überhaupt irgendeinen Zugang zu Daten zu bekommen. Wie schon gesagt, die bisherigen Schnittstellen konnten das nicht leisten, weswegen wir dann unsere eigene Hardware entwickelt haben. Dabei hat es uns auch ein wenig überrascht, wie komplex das ganze Thema ist, aber schließlich muss es ja einen Grund geben, warum es im Jahre 2021 noch keine AI-basierte Instandhaltung für Busse gibt. Letztlich hat uns das alles aber nur noch mehr motiviert, eine Lösung zu finden.

Awake Mobility: „Alle anderen Fortbewegungs- und Transportmittel mit einbeziehen“

Munich Startup: Wo möchtet Ihr in einem Jahr stehen, wo in fünf Jahren?

Awake Mobility: Wir haben jetzt erste Kundenprojekte zur weiteren Plattformentwicklung abgeschlossen und wollen in einem Jahr unser fertiges Produkt im Einsatz sehen. Die Pre-Seed-Finanzierung, die wir vor kurzem abgeschlossen haben, wird uns dabei helfen.

In fünf Jahren wird unsere Plattform nicht mehr nur auf Busse beschränkt sein, sondern alle anderen Fortbewegungs- und Transportmittel mit einbeziehen.

Munich Startup: Wie schätzt Ihr den Startup-Standort München ein?

Awake Mobility: München ist super. Wir haben ja selbst schon viel Zeit in ausländischen Metropolen verbracht, aber in München fühlen wir uns zuhause. Hier gibt es eine hohe Lebensqualität, viele Talente von den Unis, super Startup-Förderprogramme, ein starkes Deeptech-Ökosystem sowie aufgeschlossene Busunternehmen, die gerne gemeinsam mit uns die Bus-Instandhaltung ins digitale Zeitalter überführen wollen.

Munich Startup: Öffis oder Fahrrad?

Awake Mobility: Bus natürlich.