Foto: Sandra Westermann

Women in Tech: Sandra Westermann von Superheldin

Mit Superheldin hat Sandra Westermann eine Jobbörse entwickelt, die familienfreundliche Unternehmen insbesondere mit Frauen verknüpfen will, aber auch mit allen anderen Jobsuchenden, deren Fokus auf flexibleren Arbeitsmodellen liegt. Sandra Westermann, die ihr Startup 2019 als Single Founder gegründet hat, berichtet uns im Interview über ihre Gründungserfahrungen und wie sich ihr Unternehmen finanziert.

Munich Startup: Was hat Dich zur Gründung motiviert?

Sandra Westermann: Tatsächlich war ich in der Situation, dass ich aufgrund meiner neuen Familiensituation keinen Arbeitgeber und Job mehr gefunden habe, der zu meiner Berufserfahrung passte, aber vor allen Dingen auch flexibel gestaltbar war. Ich habe mich über die gängigen Jobbörsen beworben und auch wenn Unternehmen ihre Familienfreundlichkeit im Unternehmensmarketing nach außen kehren, habe ich schnell festgestellt, dass dies nicht der Realität entspricht. Warum beispielsweise wird man als Frau im Vorstellungsgespräch nach der Kinderplanung gefragt?

Superheldin hingegen ist authentisch und glaubwürdig. Unternehmen, die bei Superheldin-Stellen ausschreiben, sind familienfreundlich. Wir haben mittlerweile einen sehr gut funktionierenden Ablauf entwickelt, das zu verifizieren.

Frauen suchen nachgewiesenermaßen anders nach Jobs als Männer. Frauen suchen nicht nur nach den Hard Facts, die den Job betreffen, sondern eben auch nach den Soft Facts, die beispielsweise die Unternehmenskultur oder die Werte einer Firma betreffen.

Munich Startup: Was hättest du gerne vor Deiner ersten Gründung gewusst?

Sandra Westermann: Es gibt eine Menge Dinge, die ich gerne vorher gewusst hätte, etwa über IT Development. Das hätte mir auf jeden Fall Nerven und Geld gespart.

Bunt gemischter Gesellschafterkreis

Munich Startup: Wie ist Dein Unternehmen bislang finanziert?

Sandra Westermann: Ich bin sehr stolz auf meinen bunt gemischten Gesellschafterkreis. Dabei sind Business Angels aus Deutschland und auch eine Privatinvestorin aus München.

Munich Startup: Wann und wo bekommst Du die besten Ideen?

Sandra Westermann: Tatsächlich habe ich keinen speziellen Ort. In dem Moment wo man sich zu sehr darauf versteift, Ideen entwickeln zu müssen, klappt es in aller Regel eher nicht. Viele gute Ideen kommen mir manchmal nachts, wenn ich mal nicht schlafen kann oder beim Autofahren. 

Munich Startup: Was sind Deine 3 liebsten Arbeitstools?

Sandra Westermann: Ohne mein iPad gehe ich nirgendwo hin und da nutze ich die App Good Notes für Ideen, die ich unterwegs habe, und neue ToDos, die sich dann mit meinem Mac synchronisieren. Für die Kommunikation nutzen wir Slack und auch Canva ist für uns ein großer Gewinn.

Die Position des Gegenüber einnehmen

Munich Startup: Dein Top-Tipp zum Thema “Pitchen”?

Sandra Westermann: Fokussiert bleiben, gut vorbereiten sein und so pointiert wie möglich. Die „andere Seite“ einzunehmen, ist ebenso entscheidend. Also, versteht dein Gegenüber was Du genau sagst? Kommt die Botschaft an, die Du vermitteln möchtest? Das kann man sehr gut mit Freunden und PartnerIn üben.

Munich Startup: Erscheint es Dir gerade als eine gute Zeit, um zu gründen? Warum?

Sandra Westermann: Definitiv! Am wichtigsten ist immer noch die Idee an sich und welches Problem man mit der Gründung lösen kann. Gute Ideen finden immer Unterstützung.

Fokus auf Impact

Munich Startup: Auf welche Technologie oder Branche würdest Du bei Deiner nächsten Gründung setzen?

Sandra Westermann: Das schöne bei Superheldin ist ja, dass ich damit ganz vielen Frauen helfen kann und zugleich dem Fachkräftemangel etwas entgegensetze. Auch bei meiner nächsten Gründung läge der Fokus darauf, die Welt ein wenig besser zu machen. Das motiviert ungemein.

Munich Startup: Was könnte aus Deiner Sicht am Gründungsstandort München noch verbessert werden?

Sandra Westermann: Ich würde mir wünschen, dass es einmal eine große Netzwerkveranstaltung geben würde. 

Munich Startup: Welchen Gründer oder welche Gründerin würdest Du gerne einmal persönlich treffen? Und was würdest Du sie oder ihn fragen?

Sandra Westermann: Allison Robinson. Sie hat die US-basierte Plattform „The Mom Project“ gegründet und wir setzen uns beide für dieselben Themen ein. Mich würde einmal brennend ein Blick hinter die Investorenkulisse in den USA interessieren und wie Allison es geschafft hat, 60 Millionen US-Dollar zu raisen.

Regina Bruckschlögl

Nach eigenen Startup-Erfahrungen blickt sie als Redakteurin von Munich Startup nun aus einer anderen Perspektive auf die Münchner Startup-Szene – und entdeckt dabei jeden Tag, wie vielfältig das Münchner Ökosystem ist. Startup Stories, die erzählt werden wollen!

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