Rund 90 Prozent des globalen Handels erfolgt über den Seeweg. Dabei setzt die Handelsschifffahrt enorme Mengen an CO2 und anderen Schadstoffen frei. Für das Jahr 2015 gibt der ICCT 932 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente an, was in dem Jahr rund 2,6 Prozent der globalen Treibhausgasemissionen ausmachte. Die Treibhausgasemissionen Deutschlands betrugen in dem Jahr übrigens 902 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente.
Cargokite will dieses Problem lösen – und setzt dabei auf Windkraft. Allerdings nicht in Form von klassischen Segeln. Stattdessen entwickeln die Münchner ein sogenanntes Airborne Wind Energy System, dessen Hauptbestandteil ein Drachen ist. Dieser soll zwischen 100 und 300 Metern Höhe fliegen, wo stets ausreichen Wind herrscht, um das Schiff zuverlässig anzutreiben.
Cargokite setzt auf kleine autonome Schiffe mit Drachenantrieb
Gleichzeitig geht Cargokite aber auch das Schiffsdesign an. Ein neu gestalteter Schiffsrumpf soll es ermöglichen, die Windenergie so effizient wie noch nie zu nutzen und direkt in eine Vorwärtsbewegung des Schiffes umzuwandeln. Ein Panamax-Schiff lässt sich damit aber nicht antreiben – stattdessen setzt das Startup auf kleinere autonome Modelle mit einer Kapazität von 16 Containern. Und da die Schiffe keinen Treibstoff mit sich führen müssen, fallen sie sogar noch kleiner aus. Dies soll auch dazu führen, dass die Handelsschifffahrt flexibler wird, da die kleinen Schiffe nicht mehr auf besonders große Häfen angewiesen wären.
Mit ihrem Konzept konnten die Cargokite GründerInnen Amelie Binder, Max Perschen, Tim Linnenweber und Marcus Bischoff bereits in der ersten und zweiten Runde des Münchner Businessplan Wettbewerbs überzeugen. Nun schließen sich der amerikanische Venture Capital Fonds SOSV und der Fraunhofer Technologie-Transfer Fonds (FTTF) dem Startup an. Die Höhe der Pre-Seed-Runde wurde aber nicht kommuniziert. Über Linkedin lässt Cargokite wissen:
„Dies ist ein wichtiger Meilenstein für unser schnell wachsendes Unternehmen und ein Signal an den Markt, dass Windtechnologien in der Zukunft der umweltfreundlichen Schifffahrt eine viel größere Rolle spielen werden, als oft dargestellt wird. Mit SOSV und FTTF haben wir zwei erfahrene und hardware-affine Investoren gefunden, die uns auf unserem technisch anspruchsvollen Weg begleiten und uns helfen, die nächsten Meilensteine zu erreichen.“