Foto: Jörg Lutz - München Tourismus

Proptech-Portal Scoperty ist abgeschaltet

Das Münchner Proptech-Startup hat seine Website mit geschätzten Kaufpreisen für rund 35 Millionen Wohnungen und Häuser offline genommen. Die Technologie soll zukünftig nur noch in B2B-Produkten Verwendung finden.

Scoperty wollte den gesamten deutschen Wohnimmobilienmarkt transparent abbilden. In einem Interview mit Munich Startup aus dem Dezember 2020 hat der damalige CEO Michael Kasch erklärt:

„Eigentümer und Kaufinteressenten können bereits vor dem Start eines offiziellen Verkaufsprozesses mögliche Verkauf- und Kaufoptionen sondieren.

Scoperty wollte demnach die Anbahnung von Immobilienverkäufen erleichtern. Die durch das Startup geschaffene Transparenz auf dem Immobilienmarkt hat jedoch nicht allen geschmeckt. Viele Haus- und WohnungsbesitzerInnen, MaklerInnen und InvestorInnen haben das Angebot wegen vermeintlich ungenauer Daten kritisiert. Außerdem wollten viele EigentümerInnen den Wert ihres Immobilienvermögens nicht im Internet veröffentlicht sehen. Einige KritikerInnen werden sich deshalb wohl über die Nachricht der Abschaltung von Scoperty freuen.

Fehlende Finanzierung bedeutet für Scoperty das Ende

Bereits am 25. November hat Scoperty sein Portal abgeschaltet. Auf der Website des Unternehmens heißt es in einer knappen Nachricht auf Deutsch und Englisch:

„Wir sind sehr stolz auf das, was wir gemeinsam erreicht haben. Nach einem lokalen Start in Nürnberg haben wir schnell bundesweit expandiert und das Vertrauen von mehr als 70.000 registrierten Nutzern gewonnen. Von Anfang an haben unsere NutzerInnen das Konzept angenommen und sich für die Registrierung ihrer Immobilien und die Nutzung unserer Plattform eingesetzt. Darüber hinaus haben wir den datengetriebenen Journalismus beeinflusst, indem wir einzigartige Einblicke in regionale und nationale Immobilientrends und -entwicklungen gaben.“

Für eine notwendige Weiterentwicklung der Immobilienplattform wäre eine größere Finanzierungsrunde notwendig gewesen. Aufgrund der „derzeit schwierigen weltwirtschaftlichen Lage“ sei es jedoch „nicht gelungen, die erforderlichen Mittel zum weiteren Wachstum von Scoperty zu beschaffen“.

Zur Zukunft schreibt das Unternehmen:

„Die Sprengnetter Gruppe, einer der Gründungsgesellschafter von Scoperty, übernimmt die von Scoperty entwickelte Technologie und plant, Teile davon zu nutzen, um sie in ihre B2B-Produkte zu integrieren und möglicherweise neue Tools für den professionellen Immobiliensektor zu schaffen. Die C2C bzw. B2C-Angebote werden nicht fortgeführt. Wir werden dafür sorgen, dass Ihre Daten bei Scoperty sicher bleiben und Ihnen in Kürze Informationen über den weiteren Prozess diesbezüglich zukommen lassen.

Simon Tischer

Von Dezember 2015 bis Juni 2023 war Simon Tischer als Redakteur für Munich Startup tätig.

Ähnliche Artikel

Proptech

News

 

Wie Münchner Proptech-Startups die Immobilienbranche verändern

In Episode 58 des Munich Startup Podcasts widmen wir uns der Immobilienbranche. Dabei stellen wir vier Proptech-Startups genauer vor. Und auch 2bx,…

Octoscreen

News

 

Seed-Finanzierung für Münchner Proptech Octoscreen

Octoscreen will mit künstlicher Intelligenz zeitkritische und standortbezogene Daten in der Immobilienbranche sammeln und auswerten. Hierfür konnte das Startup nun von Blackster…

Scoperty, Michael Kasch

Startups

 

Scoperty: „Wir schaffen eine noch nie dagewesene Markttransparenz“

Das Münchner Proptech Scoperty bietet Immobilieneigentümern die Möglichkeit, unverbindlich das Marktinteresse an ihrem Objekt zu testen. Kaufinteressenten wiederum sehen dadurch nicht nur…

Scoperty

News

 

Scoperty sichert sich siebenstelliges Investment

Das Münchner Proptech Scoperty hat seine zweite Finanzierungsrunde erfolgreich abgeschlossen und sich einen siebenstelligen Betrag gesichert. Das Startup konnte die niederländische Großbank…

Die Alasco-Gründer Benjamin Günther, Anselm Bauer und Sebastian Schuon. Proptech-Startup

Investment

 

Neue Millionen für Proptech-Startup Alasco

Die bestehenden Investoren von Alasco verdoppeln ihr bisheriges Millionen-Investment beim Proptech-Startup. Außerdem investiert ein neuer Geldgeber aus der Münchner Startup-Szene in den…

orgatech

News

 

Orgatec: Standfläche und Award für Proptech-Startups

Startups aus der Architektur- und Bauwirtschaft haben im Oktober 2018 erstmals die Möglichkeit, ihre Ideen und Produkte auf der Startupcorner im Rahmen…

Proptech

News

 

Proptech-Datenbank sucht Startups

Das Real Estate Innovation Network (REIN) führt eine Datenbank mit Proptech-Startups. Innovative Jungunternehmen aus der Immobilienwirtschaft können  kostenlos beitreten. REIN ist nach…

casavi

News

 

Casavi – Proptech-Startup auf Wachstumskurs

Das 2015 gegründete Münchner Startup casavi hat eine Cloud-Plattform für die digitale Immobilienverwaltung geschaffen. Wohnungsunternehmen und Hausverwaltungen können dadurch interne Abläufe optimieren…