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Jeder vierte deutsche Business Angel wohnt in Bayern

Wie aus dem „Business Angel Report 2023“ von AddedVal.io und Google for Startups hervorgeht, wohnen 24 Prozent aller deutsche Business Angels in Bayern. Im Städtevergleich liegt München auf Platz 2 hinter Berlin.

Insgesamt gibt es in Deutschland, so der „Business Angel Report 2023“, 10.925 aktive Business Angels. In den letzten dreieinhalb Jahren (Beobachtungszeitraum 1. Juli 2019 bis 31. Dezember 2022) tätigten sie 19.678 Investments in insgesamt 3.569 Startups. Dabei konzentrieren sich die meisten von ihnen allerdings auf nur ein Jungunternehmen: 8.740 der Business Angels (80 Prozent) haben im Betrachtungszeitrum der Studie in nur ein einziges Startup investiert. Zwei Startups im Portfolio haben 1.218 der Angels und 446 setzen sogar auf drei GründerInnenteams. Rekordhalter sind dabei die Flixbus-Gründer Daniel Krauss, André Schwämmlein und Jochen Engert mit SEK Ventures. Sie haben ihr Geld in insgesamt 42 Startups gesteckt, so die Studie.

Arnas Bräutigam, Mitgründer von AddedVal.io, führt aus:

„Knapp 9.000 der insgesamt 11.000 Angels in Deutschland haben bisher erst in 1 Startup investiert. In der Aktivierung dieser Menschen, sich ein zweites oder drittes Investment zu trauen, liegt vermutlich der größte Hebel für das Startup-Ökosystem. Das macht sich AddedVal.io ab sofort zur Mission.“

München und die Region führend

Im Vergleich der Bundesländer liegt der Freistaat bei den Business Angels weit vorne: Mit insgesamt 2.640 leben rund ein Viertel aller Angels in Bayern. Auf Platz zwei folgt Berlin mit 1.833 Angels, den dritten Rang belegt Nordrhein-Westfalen mit 1.814. Schlusslicht ist Sachsen-Anhalt mit lediglich 30 Business Angels. Im Städtevergleich liegt München auf Platz 2 hinter Berlin. Betrachtet man die Angel-Dichte, sticht vor allem das Münchner Umland hervor. Gerechnet auf 100.000 Einwohner kommt etwa Gräfelfing auf 390 und Grünwald gar auf 849. Auf Kreisebene liegen damit die Landkreise München und Starnberg bundesweit vorne.

Mit Blick auf die Investments pro Kopf (nach Kreisen und kreisfreien Städten) liegt die Landeshauptstadt München mit 196 Investments pro 100.000 Einwohner im Beobachtungszeitraum auf Platz 1. Rang zwei belegt Berlin mit 165 Finanzierungen, den dritten Platz sichert sich der Landkreis München mit 112.

Weibliche Business Angels unterrepräsentiert

Frauen sind unter Business Angels – ähnlich wie auch unter Gründenden – deutlich unterrepräsentiert, lediglich 13,8 Prozent der deutschen Angels sind weiblich. Bei ihrem Investitionsverhalten unterschieden sie sich zudem von ihren männlichen Pendants: kommen etwa 16 Prozent aller Investments von männlichen Angels Startups zugute, die von Frauen oder gemischten Teams geführt werden, gehen rund 26 Prozent der Investitionen weiblicher Angels in solche Teams. Eine Förderung von weiblichen Angels würde die Finanzierungssuche für Gründerinnen daher verbessern, so die Studienautoren.

Mayra Frank, Leiterin von Google for Startups DACH, erklärt dazu:

„Nur 13,8 Prozent aller in deutsche Startups investierten Business Angels sind weiblich. Dabei brauchen wir gerade weibliche Angels ganz besonders, um Innovationen durch Gründerinnen zu fördern und mehr Repräsentanz von Frauen im gesamten Startup-Ökosystem zu gewährleisten.”

Die Studie arbeitet zudem zwei deutliche Investitionsschwerpunkte der Angels heraus: Healthtech und E-Commerce. Zusammen vereinen die beiden Branchen über 26 Prozent aller Angel-Investments im Beobachtungszeitraum. Gleichzeitig ist dort auch der Anteil weiblicher Angels mit 16 Prozent einer der höchsten. Weitere bei Frauen beliebte Branchen sind Landwirtschaft (17 Prozent), Bildung (16 Prozent), Dienstleistung (15 Prozent) und Umwelttechnologie (14 Prozent).

Trotz der vielen Investments im E-Commerce-Sektor sind Geschäftskunden-orientierte Produkte (B2B, 59 Prozent) im Allgemeinen beliebter als solche, die sich an Direktkunden richten. Und auch unter den Geschäftsmodellen spielen Software-as-a-Service, Plattformen und Herstellung eine größere Rolle als Einzelhandel und Dienstleistungen.