Munich Startup: Was macht Bye Bye Toe? Welches Problem löst Ihr?
Marie Mueller, Gründerin und CEO: Bye Bye Toe hat einen Slip für Frauen entwickelt, der gleich mehrere Probleme auf einmal löst, aber der Haupt-USP ist, dass er das unangenehme Ziehen in den Schritt und somit auch den umgangssprachlichen „Cameltoe“ vermeidet. Mit dieser Gebrauchsmuster-geschützten Lösung statten wir bereits Deutsche Nationalteams im Beachvolleyball und Hockey aus und Reiterinnen nutzen das Höschen, um sich nicht mehr im Schritt wundzuscheuern, was durch die innovative Lasercut Bonding Technologie ermöglicht wird.
Munich Startup: Gibt es das nicht schon längst?
Marie Mueller, Gründerin und CEO: Primär werden Einlegepads angeboten, welche unkomfortabel sind und in anderen Ländern gibt es auch Höschen mit einer Verstärkung. Aber diese Lösungen habe ich mir alle angeschaut, genauso wie die Lösungen, die es für Männer am Markt gibt, die Leggings tragen, wie zum Beispiel beim Ballett. Jedoch waren alle Paddings nicht ideal und zu Ende gedacht und ich wollte neben der Schrittverstärkung unbedingt noch die weiteren Vorteile bieten wie Nahtlosigkeit durch Lasercut und trotzdem festen Sitz, Unsichtbarkeit, Atmungsaktivität und vor allem den Tragekomfort für Tangas durch das Bonding System.
Die Suche nach dem geeigneten Hersteller
Munich Startup: Was ist Deine Gründungsstory?
Marie Mueller, Gründerin und CEO: Ich hatte diese Idee schon lange im Kopf, weil ich mich immer über schlechtsitzende Höschen aufgeregt habe, gerade beim Sport. Aber man kann die beste Produktidee haben, man braucht auch jemanden der es einem in Masse zu guter Qualität und Preis zusammenbauen kann. Und da Unterwäsche ausschließlich in Asien hergestellt wird, war das Finden eines Herstellers die erste große Hürde. Nachdem ich schon verzweifelt mit der Suche aufgeben wollte, habe ich random auf meinem Facebook-Profil gefragt, ob man mir hier Kontakte verschaffen könnte. Und ein glücklicher Umstand hat mich direkt zu einer Firma gebracht, die auf Profisport Bekleidung spezialisiert ist, die das Wundscheuern bei Nähten durch Lasercut Bonding vermeidet – BINGO, perfekt für meine Idee!
Munich Startup: Was waren bisher Deine größten Herausforderungen?
Marie Mueller, Gründerin und CEO: Wie erwähnt das Finden des passenden Produzenten, der mit mir in liebevoller Kleinstarbeit das Produkt entwickelt hat und dies auch nun mit mir und meinen Kunden weiterentwickelt. Und natürlich wie bei jedem Startup: die Geldbeschaffung um skalieren zu können, was besonders wichtig ist, wenn man Produkte verkauft und Working Capital braucht. Hierzu war ich bereits bei „Die Höhle der Löwen“, wo ich auch einen Deal bekommen habe – leider hat im Anschluss die Zusammenarbeit nicht stattgefunden. Und somit bin ich nach wie vor gebootstrappt und erneut in Gesprächen.
Bye Bye Toe erschließt neue Zielgruppen durch Fernsehauftritt
Munich Startup: Wo möchtest Du in einem Jahr stehen, wo in fünf Jahren?
Marie Mueller, Gründerin und CEO: Mein Shop lief schon vor der „Die Höhle der Löwen“-Ausstrahlung super und ich war ständig ausverkauft (aus diesem Grund auch das Working Capital Need), aber nach der Sendung und dem Medienecho ist das nochmal ein anderes Level und ich habe zudem komplett neue Zielgruppen erschließen können. Plötzlich habe ich die 70-jährige Waltraud als Kundin, die sich darüber freut, wieder Tangas tragen zu können. Das ist so unfassbar schön! Ich möchte auf jeden Fall international die „Cameltoe“ (blödes Wort, aber jeder weiß international was gemeint ist) Lösung Nummer 1 werden, der bequemste Tanga und sämtliche weibliche deutsche Sport-Nationalteams ausstatten. Neben den Beachvolleyball- und Hockey-Nationalteams, die wir bereits ausstatten, testet gerade auch eine National-Leichtathletin unsere Produkte.
Munich Startup: Wie hast Du den Startup-Standort München bisher erlebt?
Marie Mueller, Gründerin und CEO: Ich habe hier eine wirklich nette Gründer-Posse um mich, aber ich denke, wenn es darum geht, Geld einzusammeln, ist man nach wie vor in Berlin besser aufgestellt.
Munich Startup: Outsourcen oder selber machen?
Marie Mueller, Gründerin und CEO: Selbermachen. Bis man alles kann und dann erst outsourcen, dass man mitquatschen und vor allem bewerten kann, ob es gut oder schlecht läuft. Und was ich am liebsten niemals aus der Hand geben möchte, ist der direkte Kundenkontakt. Gerade in der Produktentwicklung unerlässlich und die Mädels (und Jungs) wissen, von wem sie kaufen.