Foto: Plantura

Plantura: Datengetriebes Gärtnern

Das Münchner Startup Plantura bringt Dinge zusammen, die auf den ersten Blick nur bedingt zusammenpassen: Gärtnern, Smart Data und Nachhaltigkeit. Mit ihrem datengetriebenen Ansatz überzeugten sie bereits Investoren, unter anderem Acton Capital Partners – und monatlich mehrere Millionen Gartenfreunde. Ein Interview mit Mitgründer Felix Lill.

Munich Startup: Wer seid Ihr und was macht Ihr?

Felix Lill, Plantura: Unser Plantura-Gründer-Team besteht aus Dominik Cadmus (27, BWL), Melissa Raupach (27, Kommunikationswissenschaften, Journalism, Media & Globalisation) und mir, Felix Lill (30, TUM-BWL). Dominik und ich haben uns im Center for Digital Technology and Management (CDTM) kennengelernt. Melissa und ich kennen uns bereits seit einigen Jahren, als Melissa für den Bachelor nach München gezogen ist. 

Seit 2017 arbeiten wir daran, mit Plantura die führende Direct-to-Consumer-Brand im Gartenbereich aufzubauen. Unsere Vision ist, nachhaltiges Gärtnern für alle zu ermöglichen. Dazu braucht es einen Ort, an dem nachhaltige Produkte auf anleitende und inspirierende Inhalte treffen und genaue diese digitale Anlaufstelle schaffen wir mit Plantura.

Digitale Anlaufstelle für nachhaltiges Gärtnern

Munich Startup: Aber das gibt’s doch schon längst!

Felix Lill: Klar gibt es bereits Gartenmarken, aber eben nicht mit unserem Ansatz. Was wir anders machen? Wir arbeiten extrem datengetrieben — bei der Entwicklung unserer Produkte, aber auch auf der Content-Seite. So entwickeln wir Produkte, die die Leute wirklich lieben und erreichen die Zielgruppe auf allen Kanälen mit für sie relevanten Inhalten. Dadurch haben wir direkten Kontakt mit unseren Kunden, was für klassische Hersteller, die über den Einzelhandel verkaufen, kaum möglich ist.

Munich Startup: Was sind die drei Hauptzutaten für Euer Erfolgsrezept?

Felix Lill: Ein starkes, interdisziplinäres Team, durchweg datengetriebenes Arbeiten und gelebte Kundennähe.

„Die Nachfrage ist extrem groß“

Munich Startup: Butter bei die Fische: Wie läuft das Geschäft?

Felix Lill: Wir sind wirklich zufrieden, was wir als Team in den letzten zwei Jahren geschafft haben. Auf unserem digitalen Gartenmagazin sind pro Monat über eine Millionen Gartenfreunde unterwegs, über unsere Social Media Kanäle erreichen wir mehr als fünf Millionen User im Monat. Die Nachfrage bezüglich nachhaltiger Gartenprodukte ist extrem groß und somit liegen wir da voll im Trend. Unser Plantura Bio-Herbstrasendünger ist gerade wieder ausverkauft und auch unser erstes Pflanzenschutzprodukt Zünslerfrei Xentari war drei Wochen nach dem Launch bereits vergriffen.

Plantura Produkte

Mehrwert: Austausch mit anderen Gründern

Munich Startup: Was bedeutet München für Euch?

Felix Lill: München ist für uns alle Heimat, auch wenn nur ich ein waschechtes Münchner Kindl bin. Die Stadt hat für uns die richtige Größe, man kommt überall schnell mit dem Rad hin und die Nähe zu den Bergen ist natürlich auch unschlagbar.

Auch die Startup-Szene hier ist spannend und bietet uns ein starkes Netzwerk. Durch das CDTM, wo Dominik und ich studiert haben, sind wir mit vielen anderen Gründern befreundet (zum Beispiel mit Personio, Capmo und Workpath). Wir tauschen uns aus und lernen voneinander. Hier in München hat man mit zwei großen und renommierten Unis zudem auch Zugang zu Talenten aus dem Tech-, Design- oder auch sprachlichen Bereich, was für schnell wachsende Unternehmen natürlich sehr relevant ist.

Plantura: „Ganz klar Unicorn-Kurs“

Munich Startup: Wird Euer Startup zum nächsten Unicorn? Oder sehen wir uns bald auf der Epic Fail Night?

Felix Lill: Auch wenn wir im Team ein ziemlich breit gestreutes Skillset haben: Wahrsagen kann leider keiner von uns — Umsatzzahlen lesen aber schon, und diese zeigen steil nach oben. Also ganz klar Unicorn-Kurs! Das Marktpotenzial ist enorm, die Branche hinkt digital hinterher und Plantura etabliert sich bereits als authentische Marke mit einer hohen Kundenloyalität.

Die nächsten Schritte sind jetzt, unser Produktportfolio zu erweitern, ein digitales Zusatzangebot umzusetzen und den international Roll-out vorzubereiten. Zudem erweitern wir gerade unser Team und freuen uns immer auf Bewerbungen von motivierten Leuten, die Lust haben, gemeinsam mit uns die Gartenbranche zu revolutionieren.

Munich Startup: Isar oder Englischer Garten?

Felix Lill: Englischer Garten, da fließt die Isar im Nordteil ja eh durch – und da kann natürlich auch reichlich gedüngt werden.