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Fible: Digitaler Reiseassistent für Individualreisende

Die drei Gründer Andreas Mall, Simon Peter und Paul Pizzinini haben mit Fible eine Plattform und eine App für eine einfachere Reiseplanung entwickelt. Der digitale Reiseassistent richtet sich vor allem an Individualreisende. Wir haben mit Paul Pizzinini, einem der drei Gründer, gesprochen.

Munich Startup: Wer seid Ihr und was macht Fible? Stellt Euch bitte kurz vor!

Paul Pizzinini: Hi, wir sind Andreas Mall, Simon Peter und ich, Paul Pizzinini, allesamt 28 Jahre alt und Gründer von Fible.

Fible ist eine Plattform für Menschen, denen die aufwendige Planung ihrer Individualreisen keine Freude bereitet. Im Gegensatz zu herkömmlichen Reiseführern werden vollumfängliche Reiserouten von Reise-BloggerInnen erstellt und mit der Community geteilt. Durch die klare Aufbereitung und eine Vielzahl technischer und digitaler Möglichkeiten bietet Fible die perfekten Voraussetzungen, um einzigartige Reisen ohne großen Planungsaufwand zu erleben.

Wir haben Fible Anfang 2020 gegründet – unsere gemeinsame Reise geht jedoch schon viel früher los. Andi und ich kennen uns noch aus Schulzeiten und wir haben 2016 die Münchner Campervermietung Camperboys ins Leben gerufen. Simon stieß einige Zeit später dazu und ist seither unersetzlich. Wir haben alle drei Wirtschaft studiert und uns auf unterschiedliche Schwerpunkte spezialisiert: Andi kümmert sich um die Finanzen, Simon hat die Operations im Griff und ich bin für Marketing und Strategie verantwortlich.

Fible will komplexe Reiseplanung vereinfachen

Munich Startup: Welches Problem löst Euer Startup?

Paul Pizzinini: Die selbstständige Planung von Individualreisen ist trotz oder gerade wegen der neuen digitalen Möglichkeiten komplexer denn je. Reisende besuchen im Durchschnitt 28 Webseiten in 76 Sitzungen, um eine einzige Reise zu planen. Dabei handelt es sich häufig um Reiseblogs und andere Formen von User-Generated-Content, denn eine Individualreise soll vor allem einzigartig, authentisch und unverwechselbar sein. Trotzdem landen viele der AbenteurerInnen letztlich wieder an denselben Orten – Stichwort Overtourism. Aufgrund der aufwendigen und komplexen Prozesse sind über zwei Drittel der Reisenden von der Reiseplanung gestresst und über ein Drittel aller Reisen werden vorzeitig abgebrochen oder gar nicht erst angetreten.

Leider gibt es für Reiseblogs noch keine zentrale Plattform mit allen Vorzügen, die man heutzutage gewohnt ist: Detaillierte Such- und Filteroptionen, Bewertungs- und Empfehlungsfunktionen, direkter Austausch mit BloggerInnen bzw. direkte Buchung der gesamten Reise.

Mit Fible bauen wir diese zentrale Plattform für Reiseblogs, indem wir den Reisenden authentischen Content mit den genannten Funktionalitäten bieten. Gleichzeitig nehmen wir den ReisebloggerInnen die gesamte technische Arbeit am eigenen Blog ab.

Munich Startup: Aber das gibt’s doch schon längst!

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Paul Pizzinini: Es gibt bereits Plattformen, die die Inhalte aller Reiseblogs aggregieren, um damit mehr Transparenz für Werbetreibende zu schaffen. Dabei bleibt jedoch der Fokus auf die Reiseplanung auf der Strecke. Gleichzeitig gibt es bereits Unternehmen, die dieses Problem erkannt haben und die gesamte Planung von Individualreisen übernehmen. Diese Online-Reisebüros heben sich durch ihre ausgeklügelten Technologien und individuellen Angebote von klassischen Reisebüros ab und sind damit überaus erfolgreich. Für die Flitterwochen ist das sicherlich ein gutes Angebot, allerdings aufgrund des hohen Preises eher ungeeignet für Menschen, die mehrmals im Jahr, teilweise spontan, Reisen möchten und ganz andere Abenteuer suchen.

Drei sehr unterschiedliche Herausforderungen

Munich Startup: Was waren bisher Eure drei größten Herausforderungen?

Paul Pizzinini: Am schwierigsten waren die drei Bereiche:

  1. Relativ am Anfang ist unser technischer Mitgründer ausgestiegen und zurück nach Norwegen gezogen. Als Unternehmen mit einem digitalen Produkt ist das natürlich erstmal ein großer Schock. Aktuell arbeiten wir mit freiberuflichen Entwicklern zusammen und sind auf der Suche nach einem CTO – meldet Euch!
  2. Natürlich sind auch wir als Plattform vom berühmten Henne-Ei-Problem betroffen. Mittlerweile haben wir aber gute Strategien gefunden, um damit produktiv umzugehen und es zu überwinden.
  3. Nach wie vor stellt sich die Frage, wie sich das Modell am besten monetarisieren lässt. Es gibt einige vielversprechende Ansätze, aktuell sind wir jedoch noch auf externe Mittel angewiesen.

Munich Startup: Wo möchtet Ihr in einem Jahr stehen, wo in fünf Jahren?

Paul Pizzinini: Die erste Version der mobilen Fible-App ist bereits für iOS und Android kostenlos erhältlich.

In einem Jahr soll Fible die Anlaufstelle Nummer 1 für Individualreisende im deutschsprachigen Raum sein. Außerdem soll die Veröffentlichung von Inhalten auf Fible lukrativer und einfacher als auf dem eigenen Reiseblog sein.

Der Reiseassistent könnte auch gegen Overtourism helfen

In fünf Jahren soll durch das hohe Nutzer- bzw. Datenaufkommen Transparenz hinsichtlich der Auslastung touristischer Kapazitäten geschaffen werden. Damit können hochfrequentierte Regionen entlastet und wirtschaftlich schwache Regionen gestärkt werden.

Munich Startup: Wie schätzt Ihr den Startup-Standort München ein?

Paul Pizzinini: München als Standort ist klasse! Hier gibt es das Werk1 und das Media Lab Bayern – big Shoutouts! – die an uns glauben und uns enorm unterstützen. Auch als Ausgangspunkt für Kurztrips ist München der ideale Standort – so können wir Fible auch regelmäßig selbst testen!

Munich Startup: Hidden Champion oder Shooting Star?

Paul Pizzinini: Fible lebt von seiner Bekanntheit, deswegen ganz klar Shooting Star!