Die beiden Logabit-Geschäftsführer Simon Ochs und Stephan Niedermeier (v.l.)
© Pipeforce

Pipeforce: Automatisierte digitale Prozesse für Mittelstand

Das Münchner Startup Pipeforce entwickelt eine Cloud-basierte Plattform, um Prozesse in mittelständischen Unternehmen effizient und automatisiert zu digitalisieren. Seit seiner Gründung hat das Startup viel Unterstützung durch das Münchner Ökosystem erfahren. Nach seiner Zeit im Gründerzentrum Werk1 hat es nun seinen Platz im MTZ gefunden.

Munich Startup: Wer seid Ihr und was macht Pipeforce? Stellt Euch bitte kurz vor!

Pipeforce: Wir haben mit Pipeforce eine cloud-native Workflow & Integrations-Plattform entwickelt, die speziell für den Mittelstand optimiert ist. Mit der Plattform lassen sich Geschäftsprozesse systemübergreifend digitalisieren, automatisieren und bei Bedarf verschlüsseln und das ganz ohne Programmierkenntnisse. Gegründet haben Pipeforce Stephan Niedermeier und Simon Ochs 2019 in München.

Stephan ist Diplom-Informatiker und Serial-Entrepreneur. Er bringt über 15 Jahre Erfahrung in der Entwicklung von Unternehmenssoftware in der Cloud mit. Sein letztes VC-finanziertes Startup (Anm. d. Redaktion: FTAPI Software) hat er 2014 erfolgreich an ein TecDAX-Unternehmen verkauft.

Simon kommt ursprünglich aus der Unternehmensberatung und hat viele Jahre bei Accenture verbracht. Sein Fokus lag dabei besonders auf der Optimierung und Digitalisierung von Geschäftsprozessen bei mittelständischen und großen Unternehmen in Europa.

Obwohl wir einen unterschiedlichen Background haben, treibt uns dieselbe Frage um: Warum müssen digitale Geschäftsprozesse im Mittelstand eigentlich immer mit komplexen, langwierigen und teuren Projekten umgesetzt werden, bei denen das Rad immer neu erfunden wird?

Rundum digitale Workflows statt Insellösungen

Munich Startup: Welches Problem löst Euer Startup?

Pipeforce: Mittelständische Unternehmen haben aktuell einen enormen Bedarf, ihre Geschäftsprozesse zu digitalisieren und hochgradig zu automatisieren. Gründe hierfür sind der zunehmende internationale Wettbewerb, neue Kundenerwartungen und vermehrt dezentral arbeitende Mitarbeiter. Durch die Digitalisierung der Workflows können Kosten gesenkt, Prozesslaufzeiten verkürzt und insgesamt Wettbewerbsvorteile ausgebaut werden.

Da der Mittelstand in der Regel keine eigenen Entwicklungsabteilungen besitzt, müssen Digitalisierungsprojekte meist an teure, externe Dienstleister vergeben werden. Die Folge ist eine langsame und teure Umsetzung der Unternehmensprozesse durch individuelle Software und Integrationen. Das macht die lokale IT-Infrastruktur der Unternehmen mit jedem neuen Prozess komplexer. Auf der anderen Seite setzen einige mittelständische Unternehmen vermehrt auf vertikale SaaS-Lösungen, die jedoch nur einen Teil der Prozesskette abbilden und zudem nur bis zu einem bestimmten Grad an die eigenen individuellen Bedürfnisse angepasst werden können. Beide Ansätze führen häufig zu Insellösungen. Compliance, Sicherheit, Datenschutz und Prozess-Lifecycle-Management stellen eine zusätzliche Hürde für die Unternehmen dar.

Genau hier setzt Pipeforce an: Wir kombinieren die Sicherheit und Flexibilität von individuellen Projektlösungen mit der Einfachheit und den Kostenvorteilen von SaaS-Lösungen. Das Ergebnis ist eine Serverless-Workflow-Plattform zur Automatisierung und Ende-zu-Ende-Verschlüsselung individueller Geschäftsabläufe.

Individuell, einfach und verschlüsselt in der Cloud

Munich Startup: Aber das gibt’s doch schon längst!

Pipeforce: Auf den ersten Blick ja. Natürlich gibt es bereits Lösungen für die Planung und Umsetzung von Unternehmensprozessen. Die meisten dieser Lösungen können jedoch nur in Verbindung mit teuren Integrations- oder Onboarding-Projekten in Betrieb genommen werden oder decken als SaaS-Lösung nur einen sehr begrenzten Bereich eines Unternehmensprozesses ab. In beiden Fällen werden die Unternehmen früher oder später an Grenzen stoßen. Sei es zum Beispiel aufgrund von technischen oder Compliance-Limitationen oder aufgrund einer fehlenden ‚Meta-Ebene‘, um alle Prozesse einheitlich miteinander zu verknüpfen.

Mit Pipeforce verfolgen wir einen völlig neuen Ansatz, bei dem wir Unternehmensprozesse ein Stück weit ‚demokratisieren‘. Soll heißen, dass mittelständische Unternehmen und ihre langjährigen Partner in die Lage versetzt werden, Unternehmensprozesse selbst per Low-Code ganz ohne Programmierung umzusetzen. Hierfür stehen Prozess-Templates zur Verfügung, die mit minimalem Aufwand an die eigenen Bedürfnisse angepasst werden können. Anschließend wird die daraus resultierende Business-App auf unserer Backend-as-a-Service-Plattform mit nur einem Aufruf ‚installiert‘ und damit in Betrieb genommen. Unser System kümmert sich vollautomatisch um die Bereitstellung der nötigen Dienste, so dass sich unsere Kunden zu 100% auf die Umsetzung ihrer Prozesse konzentrieren können.

Unsere Kunden und Partner können also auf eine der modernsten und gleichzeitig flexibelsten Plattformen der Welt für die Automatisierung von Unternehmensprozessen setzen, ohne dass sie programmieren lernen müssen.

Fokus statt ‚Nice-to-have‘

Munich Startup: Was waren bisher Eure drei größten Herausforderungen?

Pipeforce:

  • Erste Unternehmenskunden finden, die die Plattform produktiv einsetzen und natürlich auch von Anfang an dafür bezahlen.
  • Uns bei der Zielgruppe immer weiter fokussieren, bis wir bei einem ganz konkreten Kundenproblem angekommen sind.
  • Unsere Plattform konsequent an der Lösung dieses Kundenproblems weiterentwickeln und die vielen ‚Nice-to-have‘-Funktionen erstmal nach hinten schieben.

Munich Startup: Wo möchtet Ihr in einem Jahr stehen, wo in fünf Jahren?

Pipeforce: Wir merken gerade an allen Stellen, dass unsere These aufgeht und das Thema intelligente Prozessautomatisierung immer mehr an Fahrt aufnimmt. Wir arbeiten stetig daran, unsere Plattform noch besser zu machen. Strategisch haben wir in diesem Jahr eine Menge vor und sind gerade in unterschiedlichsten Gesprächen mit Partnern und Investoren. Worum es da geht, wird aber noch nicht verraten. Das erzählen wir dann, wenn’s spruchreif ist.

Innerhalb der nächsten fünf Jahre wollen wir zum weltweit führenden cloud-native Backend-as-a-Service-Anbieter für die Automatisierung und Integration von Unternehmensprozessen speziell im Mittelstand werden. Denn unsere Mission ist es, Business-Prozesse zu demokratisieren und deren Erstellung und Betrieb so einfach wie nur möglich zu machen.

Pipeforce: Unterstützt und gefördert durch das Münchner Ökosystem

Munich Startup: Wie schätzt Ihr den Startup-Standort München ein?

Pipeforce: Wir sind sehr zufrieden mit dem Standort München. Das Startup-Ökosystem ist hervorragend und es gibt eine Reihe von Maßnahmen, mit denen junge Unternehmen in der Stadt sehr gut unterstützt werden. Wir wurden zum Beispiel von Beginn an umfangreich vom Werk1 und auch von Baystartup unterstützt, worüber wir sehr dankbar sind. Darüber hinaus haben wir gerade vor kurzem eine sechsstellige Förderung des Freistaates Bayern erhalten. Im Rahmen des Baytou-Forschungsprojektes arbeiten wir an der autonomen Kopplung von Systemen und Prozessen auf unserer Plattform. Unter dem Einsatz von künstlicher Intelligenz finden sich dabei die an Pipeforce angeschlossenen Systeme und Prozessschritte zum Teil selbständig, um untereinander Informationen auszutauschen. Also so etwas wie eine intelligente System-Integration.

Munich Startup: Fahrrad oder E-Scooter?

Pipeforce: Radl! A bisserl Bewegung schadet net!

Helen Duran

Als Redakteurin ist die Wirtschaftsgeografin Helen Duran seit 2015 für Euch in der hiesigen Gründerszene unterwegs. Sie ist neugierig auf Eure spannenden Startup-Geschichten!

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