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BayBG: „Bringen viel Erfahrung bei der Begleitung von Startups mit“

Die BayBG ist ein fester Akteur im bayerischen Beteiligungsmarkt. Mit einem investierten Volumen von rund 340 Millionen Euro ist sie nach eigenen Angaben einer der größten Beteiligungskapitalgeber Bayerns. Im Portfolio finden sich Münchner Startups wie Building Radar, Happybrush, Hotelbird, IDnow, Navvis und Tado. Peter Pauli, Sprecher der Geschäftsführung der BayBG, erklärt im Interview, auf welche Branchen sich sein Haus fokussiert und welchen Einfluss die von BayBG und Bayern Kapital abgewickelten Corona-Hilfen auf den operativen Betrieb des Kapitalgebers hatten.

Munich Startup: Was unterscheidet die BayBG von einem klassischen privaten Investor?

Peter Pauli: Wir sind ein Evergreen Fund und können Startups sehr langfristig begleiten.

Munich Startup: Die BayBG hat gemeinsam mit Bayern Kapital die Abwicklung der sogenannten ‚Säule 2‘ der bayerischen Corona-Hilfen übernommen. Wie hat sich diese Mammut-Aufgabe auf Ihre operative Arbeit ausgewirkt?

Peter Pauli: Die Säule 2 läuft zum 30.06. aus. Zusammen mit der Bayern Kapital haben wir knapp 450 Anfragen geprüft und ca. 180 Startups und kleinere Mittelstandsunternehmen mit über 100 Millionen Euro finanziert. Diese Aufgabe war nur durch das außerordentliche Engagement unseres VC-Teams zu stemmen und hat dazu geführt, dass wir phasenweise die Marktbearbeitung in unserem eigenen VC-Geschäft zurückstellen mussten. Ab dem 30.06. steht aber BayBG Venture Capital wieder eindeutig im Fokus.

BayBG-Geschäftsführer Pauli: „Können Beteiligungen bis zu 10 Millionen Euro pro Unternehmen eingehen“

Munich Startup: Im vergangenen Geschäftsjahr hat die BayBG einen Rekord bei den Neuinvestments vermeldet. Wie kamen die hohen Investitionen zustande?

Peter Pauli: Die Folgen der Coronakrise in Kombination mit der technologischen Umbruchsituation – die Stichworte sind Nachhaltigkeit und Digitalisierung – führen bei mittelständischen Unternehmen zu einem erhöhten Bedarf an Risiko- bzw. Eigenkapital. Erfreulicherweise sind auch im VC-Geschäft – trotz der Belastung aus der Säule 2 – Investments gelungen. Zum Erfolg beigetragen hat sicherlich auch unser erweiterter Investmentfokus, wir können seit kurzem Beteiligungen bis zu 10 Millionen Euro pro Unternehmen eingehen.

Munich Startup: Sie haben eine ganze Reihe erfolgreicher Münchner Startups in Ihrem Portfolio, darunter Building Radar, Hotelbird, IDnow, Navvis und Tado. Aus welchem Bereich kommen die Erfolgsgeschichten der nächsten Jahre?

Peter Pauli: Wir fokussieren uns auf B2B-Tech, Fintech, Digitalisierung, Medtech und investieren gelegentlich auch opportunistisch, sofern wir die Geschäftsmodelle gut beurteilen können. Insbesondere aus den ersten drei Segmenten versprechen wir uns weitere Erfolgsgeschichten.

Peter Pauli, Sprecher der BayBG-Geschäftsführung. (Foto: BayBG)

Munich Startup: Wann ist für Sie der Moment gekommen, sich von einer Beteiligung zu verabschieden?

Peter Pauli: Es gibt einen Punkt, ab dem Startups alleine durch Venture Capital nicht mehr relevant weiterentwickelt werden können und der nächste Schritt ansteht, beispielsweise ein IPO oder der Einstieg eines strategischen Investors. Natürlich müssen auch die Gründer und weiteren investierten VCs die Einschätzung teilen, dass der richtige Zeitpunkt für einen Exit gekommen ist.

Munich Startup: Was bieten Sie Ihren Portfolio-Unternehmen neben dem investierten Kapital?

Peter Pauli: Wir sind über 25 Jahre im VC-Geschäft tätig und bringen viel Erfahrung bei der Begleitung von Startups mit. Neben unserem Netzwerk sind unsere Struktur als Evergreen Fund und der direkte Zugang zu über 400 mittelständischen Unternehmen, an denen die BayBG beteiligt ist, echte USPs.

Munich Startup: Was muss ein Startup tun, um Sie auf sich aufmerksam zu machen?

Peter Pauli: Im VC-Geschäft fokussieren wir uns auf skalierbare Geschäftsmodelle aus den bereits beschriebenen Segmenten. Wir freuen uns auf jeden Kontakt mit Gründerteams aus diesem Umfeld und sind immer über alle Kanäle ansprechbar.