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CDTM: Von der Ausbildung bis zum eigenen Fonds

Welche Rolle spielt das CDTM im Münchner Innovationsökosystem – heute, aber auch morgen? Welche Zukunftsthemen treiben das Center aktuell um? Und wie hilft ein neuer Fonds dabei, Gründungstalente langfristig zu fördern? Ein Gespräch über Wirkung, Wandel und Vision. Das Interview ist der dritte Teil einer Artikel-Reihe zum CDTM.

Munich Startup: Wo seht Ihr das CDTM innerhalb des Münchner Ökosystems – seid Ihr Brückenbauer, Talentschmiede oder eher Innovationsmotor?

Samuel Valenzuela, CDTM: Unsere Mission am CDTM ist es, Studierende aus verschiedenen Disziplinen zu verbinden, auszubilden und als Innovatorinnen und Innovatoren zu befähigen. Somit ist das CDTM sowohl ein Brückenbauer zwischen den Studierenden, eine Talentschmiede, in der sich die Studierenden ausprobieren können, und mit über 260 gegründeten Startups und über 7.000 geschaffenen Arbeitsplätzen in Europa ein Innovationstreiber aus München.

Munich Startup: Was macht das CDTM unverzichtbar für die Münchner Szene, und warum könnte ohne Euch eine entscheidende Komponente fehlen?

Samuel Valenzuela: Das CDTM fördert sowohl den akademischen als auch den unternehmerischen Austausch zwischen jungen Talenten und der Industrie. Wir stellen sicher, dass neue Ideen schnell in die Praxis umgesetzt werden können, und bieten den Studierenden die nötigen Werkzeuge und Netzwerke, um in Zukunft Innovationen voranzutreiben und unternehmerisch erfolgreich zu sein. In einer Stadt wie München, die als Zentrum für Technologie und Startups gilt, wäre ein solches Bindeglied zwischen Theorie, Praxis und Industrie unverzichtbar. Innerhalb des regen Angebots in München (zum Beispiel durch UnternehmerTUM) verstehen wir uns als Spitzenförderung (unter anderem durch die kleine Cohort-Größe pro Semester), während sich andere Programme eher auf eine Unterstützung einer möglichst großen Anzahl an Studierenden fokussieren.

Neue Technologien, politische Innovation und Deep Tech

Munich Startup: Welche aktuellen Entwicklungen oder Themen treiben Euch derzeit besonders um?

Samuel Valenzuela: Wir sehen, dass sich durch die Einführung von GenAI-Tools die Art von Software, die in der Vergangenheit von vielen Startups gebaut wurde, fundamental in ihrer Wertschöpfung ändert. Distribution und Problemverständnis werden immer wichtiger für Software, während die digitale bzw. technologische Umsetzung in vielen Fällen zu einer leicht substituierbaren Ressource wird. Wir überlegen, was das für unser Curriculum bedeutet. Viele unserer Teams wenden bewährte Methoden nun mit Unterstützung von KI-Tools an.

Was uns zudem umtreibt, sind Bereiche jenseits traditioneller Softwarethemen, in denen Innovationskompetenz einen entscheidenden Beitrag leisten kann. Dazu zählen wir auch politische Innovation, um die Themen von morgen strukturell zu ermöglichen. Aber auch Hardware und Deep-Tech gehören für uns dazu. Wir denken viel darüber nach, was der Beitrag des CDTM bei diesen Themen sein kann oder auch sein sollte.

Munich Startup: Seit Frühjahr 2025 habt Ihr einen eigenen Fund. Was war der entscheidende Impuls, diesen Schritt jetzt zu gehen? Welche strategische Rolle soll der Fund für CDTM-Alumni, Startups und das Ökosystem spielen?

Samuel Valenzuela: Den Fund, den die Alumni-Gemeinschaft auf die Beine gestellt hat, gibt es seit Dezember 2024. Der entscheidende Impuls kam letztlich schon 2022, als Alumni des CDTM einen Weg gefunden haben, auch Investments von unter 100.000 € pro Anleger zu ermöglichen. Das ist in Deutschland im Venture-Bereich aufgrund gesetzlicher Vorschriften nur sehr schwer darstellbar.

„Der Gedanke des Zurückgebens spielt […] eine große Rolle in der Alumnischaft“

Munich Startup: In welche Startups hat der Fund bereits investiert? Gibt es ein Beispiel, das besonders gut zeigt, wie der Fund die nächste Generation von Gründerpersönlichkeiten unterstützt?

Samuel Valenzuela: Seit März 2024 gibt es aktive Gespräche des Funds mit Startups. Stand heute wurden dementsprechend schon ein Dutzend Deals abgeschlossen. Einige Firmen haben für den CDTM Community Fund noch über Monate einen Platz in deren Finanzierungsrunden freigehalten, bis wir dann ab Dezember 2024 endlich investieren konnten. Ein gutes Beispiel dafür ist zum Beispiel Kuro von Lea Scherer und Jonas Minkler.

Das Schöne am Fund ist, dass ein signifikanter Teil der Gewinne wieder an den Förderverein des CDTM fließt. Somit unterstützt nicht nur das CDTM die Gründerinnen und Gründer, sondern diese auch umgekehrt wieder das CDTM. Der Gedanke des Zurückgebens spielt also definitiv eine große Rolle in der Alumnischaft.

Munich Startup: Welche Visionen und Ziele verfolgt das CDTM für die kommenden Jahre?

Samuel Valenzuela: Für uns gilt auch für die Zukunft: Wir wollen die Innovatorinnen und Innovatoren von morgen befähigen, ausbilden und vernetzen. Uns ist daran gelegen, genau diese Menschen weiterhin bestmöglich zu unterstützen, sodass sie ihre Ideen umsetzen und die Welt um sich herum formen können. Wir sind Optimisten und glauben daran, dass wir so gemeinsam einen Beitrag zu einer positiven Zukunft leisten können.


Das Interview ist der dritte Teil einer Artikel-Reihe zum CDTM. Lese hier den ersten Teil, hier den zweiten Teil.

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