© freepik

Welche Wirtschaftshilfen durch den neuen Lockdown führen sollen

Mit der am vergangenen Sonntag beschlossenen Verschärfung des Lockdowns durch die Bundesregierung und die Länder wurden auch zusätzliche Hilfsmaßnahmen für betroffene Unternehmen angekündigt. Diese richten sich vor allem an den Einzelhandel. Zudem wurden bestehende Hilfen weiter verlängert.

Schon unter dem „Lockdown Light“ waren mit Gastro-Betrieben, Veranstaltern und Kultureinrichtungen viele Unternehmen und mit ihnen verbundene Solo-Selbstständige und Freiberufler von Schließungen betroffen. Mit den nun beschlossenen Verschärfungen trifft es jetzt auch den Einzelhandel: Mindestens bis zum 10. Januar 2021 legen Bund und Länder große Teile der Wirtschaft still. Für die Betroffenen verspricht die Regierung umfangreiche Wirtschaftshilfen.

Die bereits bekannten November- und Dezemberhilfen, durch die Betroffene 75 Prozent ihres Vorjahresumsatzes erstattet bekommen, werden dabei aber nicht auf den Einzelhandel ausgeweitet. Stattdessen greift die Überbrückungshilfe III. Diese kommt direkt oder indirekt den von Schließungen betroffenen Betrieben zugute, sie erhalten nicht rückzahlbare Zuschüsse von bis zu 90 Prozent ihrer betrieblichen Fixkosten. Für den Einzelhandel wurde zudem der Förderhöchstbetrag von 200.000 Euro auf 500.000 Euro erhöht.

Die Höhe der Wirtschaftshilfen hängt dabei vom Umsatzrückgang gegenüber dem Vorjahresmonat ab. Fehlen weniger als 30 Prozent, gibt es keine Unterstützung. Bei einem Umsatzrückgang bis zu 50 Prozent übernimmt der Staat 40 Prozent der Fixkosten, bis 70 Prozent erhöht sich der Anteil der Hilfen auf 60 Prozent. Bricht der Umsatz noch stärker ein, bezahlt der Bund 90 Prozent.

Darüber hinaus will es die Regierung erleichtern, nicht verkaufte Waren aus dem Weihnachtsgeschäft steuerlich abzuschreiben. Die Zustimmung des Haushaltsausschusses des Bundestags zu den neuen Maßnahmen steht noch aus.

Verlängerung von Bayernfonds und Startup Shield Bayern

Wie schon bei den Überbrückungshilfen der Bundesregierung hat die Europäische Kommission nun auch die Genehmigung des Bayernfonds bis 30. Juni 2021 verlängert. Der Fonds kann sich direkt an Firmen beteiligen, hierzu stehen insgesamt bis zu 20 Milliarden Euro zur Verfügung, und Garantien übernehmen, wofür bis zu 26 Milliarden Euro bereitgestellt werden. Das besondere Augenmerk des Bayernfonds gilt mittelständischen Unternehmen, die für den Wirtschaftsstandort Bayern von Bedeutung sind. Zudem kann er die Unternehmen stützen, die nicht den Rettungsschirm des Bundes in Anspruch nehmen können.

Und auch die Startup-Hilfe der Bundesregierung hat eine Verlängerung bis Juni 2021 erhalten. Bislang konnten Mittel aus dem 2 Milliarden Euro schweren Maßnahmenpaket für Finanzierungen genutzt werden, die bis zum 31. Dezember 2020 zugesagt werden. Die Startup-Hilfe ist dabei in zwei Säulen unterteilt: Im Rahmen der ersten Säule erhalten VC-finanzierte Startups über Wagniskapitalfonds öffentliche Mittel. Startups, die nicht durch Venture-Capital-Gesellschaften finanziert sind und deshalb keinen Zugang zu Säule I haben, können 100.000 Euro bis 800.000 Euro in Form von Wandeldarlehen oder als Eigenkapital beantragen. Für die Umsetzung der Säule II sind die Länder verantwortlich. In Bayern ist das Programm im August unter dem Namen „Startup Shield Bayern“ an Start gegangen.

Maximilian Feigl

Maximilian Feigl berichtet seit 2020 über das Münchner Startup Ökosystem. Dabei haben es dem studierten Politikwissenschaftler vor allem Deeptech-Themen angetan.

Ähnliche Artikel

Startups Ranking

News

 

Welche Münchner Startups wachsen am schnellsten?

Im Ranking der am schnellsten wachsenden Startups Deutschlands der Berliner Startup-Plattform Glassdollar haben es im Juli die zwei Münchner Startups Claudeo und…

Airgreets

News

 

Airgreets-Übernahme durch Guestia

Das Wiener Unternehmen Guestia übernimmt das Münchner Home-Sharing-Startup Airgreets von der Morton-Group. Mit der Fusion möchte das Unternehmen, welches künftig einheitlich unter…

LfA Kredit

News

 

LfA führt neuen Kredit für Kleinstunternehmen ein

Da viele Kleinstunternehmen aufgrund der aktuellen Corona-Krise in finanzielle Schwierigkeiten geraten, hat die LfA Förderbank Bayern einen neuen Kredit vorgestellt. Der LfA-Schnellkredit…

Umfrage

News

 

Umfrage: Welche Auswirkungen hat COVID-19 auf Startups?

Die Coronavirus-Pandemie wird die deutsche Wirtschaft und damit auch die deutsche Startup-Szene schwer belasten. Um von der Politik wirksame und passgenaue Maßnahmen…

Münchner führen europäisches Investment-Ranking an

Studie

 

Münchner führen europäisches Investment-Ranking an

Die Venture-Capital-Investitionen in Deutschland und Europa brechen alle Rekorde. Ein Münchner Unternehmen steht ganz vorne in Europas Investment-Ranking. Im dritten Quartal 2019…

LfU

News

 

LfU: Startups sollen Umweltbewusstsein entwickeln

Gründen ja, aber wie nachhaltig? — Startups, die vor dieser Frage stehen, können jetzt durch das Bayerische Landesamt für Umwelt (LfU) Unterstützung…

Apps

News

 

Skepsis bei Bitkom: Anbieter von kostenlosen Apps sollen künftig haften

Der Digitalverband Bitkom hat sich skeptisch zu den Beschlüssen des EU-Ministerrats über die EU-Richtlinie für ein Vertragsrecht für digitale Inhalte geäußert. Damit…

Bürokratie

News

 

Weniger Bürokratie! Unternehmen sollen es leichter haben

Kampf der Bürokratie! Was tun, damit Unternehmen sich besser um ihre Kernaufgaben kümmern können? Dieser Frage hat sich die Bundesregierung mit dem…