Munich Startup: Wer seid Ihr und was macht Ihr? Stellt Euch bitte kurz vor!
Uptea: Servus! Wir sind Max und Ingo – die Gründer von Uptea. Wir haben ein Verfahren entwickelt um geschmackvolle Tees in echte Wachmacher zu verwandeln.
Max kommt ursprünglich gar nicht aus der Lebensmittelbranche, sondern hat einen Hintergrund in medizinischer Informatik, mehrjährige Berufserfahrung als Projektleiter in einer Münchner Uniklinik und einem internationalen Softwarekonzern. An der Munich Business School hat er berufsbegleitend seinen MBA absolviert, wobei auch die Idee zu Uptea entstanden ist. Mit dieser Idee war er dann Teil des LMU EC Accelerators, wo einer der Grundsteine für Uptea gelegt wurde. Max ist Geschäftsführer der Uptea GmbH.
Auf der Suche nach einem Partner für die Produktentwicklung lernte Max über einen glücklichen Zufall Ingo kennen, der von der Idee direkt begeistert war. Ingo ist gelernter Chemotechniker und verfügt über mehr als 20 Jahre Erfahrung als Galeniker und Entwickler. In seinem eigenen Labor wurden schon diverse Verfahren und Rezepturen für die Lebensmittelindustrie entwickelt. Bei Uptea ist er für die Verfahrens- und Produktentwicklung sowie für die Produktion unserer Tees verantwortlich.
„Bei Uptea kombinieren wir die Vorteile beider Getränke“
Munich Startup: Welches Problem löst Euer Startup?
Uptea: Viele von uns kennen sicher das Problem, morgens mal nicht richtig in die Gänge zu kommen, nach dem Mittagessen in ein Loch zu fallen oder abends sehr früh müde zu werden. Um dem entgegenzuwirken greift man zu Kaffee oder Energydrinks. Aber beide Getränke haben so ihre Tücken. Mit Uptea bieten wir eine gesunde und nachhaltige Alternative, die einfach besser wach macht.
Kaffee enthält zwar recht viel Koffein, macht schnell, aber nur sehr kurz wach. Die schnelle Koffeinaufnahme führt bei vielen Leuten auch zu unangenehmen Nebenwirkungen wie Herzrasen oder Unwohlsein. Die Wirkung lässt zudem sehr abrupt nach, der sogenannte ‚Coffee Crash‘. Kaffee enthält sehr viel Säure, welche Magenprobleme verursachen kann. Mundgeruch und gelbe Zähne sind weitere unschöne Nebenwirkungen des Kaffeekonsums. Für jeden, der ein wenig auf seine Gesundheit achtet, kommen Energydrinks aufgrund der vielen künstlichen Inhaltsstoffe und der Unmengen an Zucker schlichtweg überhaupt nicht in Frage. Herkömmliche Tees haben leider nur sehr wenig Koffein, dessen Wirkung aber deutlich länger anhält. Zudem ist Tee allgemein sehr gesund und gut verträglich. Bei Uptea kombinieren wir die Vorteile beider Getränke. Im Teeblatt ist Koffein an die seltene Aminosäure L-Theanin gebunden. Diese Bindung sorgt für eine gut bekömmliche Aufnahme und eine langanhaltende Wirkung des Koffeins. Zudem ist man nicht hibbelig und aufgedreht, sondern sehr fokussiert und konzentriert – eben einfach besser wach.
„Unser Verfahren auf fast jede beliebige Teemischung anwendbar“
Munich Startup: Aber das gibt’s doch schon längst!
Uptea: Das haben wir uns auch gedacht, als wir auf die Idee von Uptea gekommen sind, konnten aber letzten Endes kein Getränk finden, das mit uns wirklich vergleichbar ist. Natürlich gibt es den ein oder anderen Teehersteller, der einen „Wachmacher“ anbietet. Dabei handelt es sich aber meist nur um Teesorten mit etwas höherem natürlichen Koffeingehalt oder um Mischungen mit Zusatz aus Guarana, Mate, Matcha, Kolanuss oder anderen koffeinhaltigen Pflanzen. Viele dieser Mischungen haben aber immer noch einen verhältnismäßig geringen Koffeingehalt oder einen sehr bitteren Geschmack. Auch Guayusa wird oft als natürlicher Wachmacher verkauft, ist aber geschmacklich sehr begrenzt und nicht mit der geschmacklichen Vielfalt der Teewelt vergleichbar.
Wir veredeln unsere Tees mit natürlichem Koffein. Jeder Beutel beinhaltet ca. 150mg Koffein. Das ist gut vergleichbar mit einer Tasse starkem schwarzen Kaffee, wirkt aber wie beschrieben deutlich angenehmer, langanhaltender und ohne unangenehme Nebenwirkungen. Zudem ist unser Verfahren auf fast jede beliebige Teemischung anwendbar, was eine unglaubliche geschmackliche Vielfalt ermöglicht. Einen bitteren Geschmack haben unsere Tees trotz Zugabe von natürlichem Koffein ebenfalls nicht. Mit Uptea ist man einfach besser wach.
Munich Startup: Was waren bisher Eure drei größten Herausforderungen?
Uptea: Herausforderungen stehen fast täglich an. Exemplarisch nenne ich drei, welche sehr zeitaufwendig waren und viel Mühe gekostet haben.
Zum einen war die Produktentwicklung hoch komplex. Ich habe damals lange mit verschiedenen Partnern an dem Verfahren zur Veredlung der Tees gearbeitet. Sogar bekannte Firmen haben es letzten Endes nicht geschafft, ein zufriedenstellendes Resultat zu erzielen: Entweder die Wirkung war nicht wie gewünscht, Optik und Struktur der Teeblätter selbst entsprachen nicht unseren Vorstellungen oder geschmacklich war der Tee einfach zu bitter. Glücklicherweise kam Ingo auf geniale Idee zur Lösung dieser Probleme, weshalb er auch fester Bestandteil von Uptea geworden ist.
Ein weiterer Punkt sind erforderliche Mindestbestellmengen im Tee-Business. Viele Großhändler sind darauf ausgelegt, ihre Tees tonnenweise zu verkaufen, was die finanziellen Mittel eines Startups bei weitem überschreitet. Auch Herstellung und Druck von Schachteln macht erst in gewissen Größenordnungen wirtschaftlich Sinn. Hier einen Anbieter zu finden, der auch Startup-freundliche Mengen und Konditionen anbietet, war zunächst nicht ganz einfache. Wir sind aber froh, auch hier einen starken Partner gewinnen zu können, der das Potential der Idee erkannt hat und mit uns gemeinsam wachsen möchte.
Ein dritter Punkt, der sich durch alle Bereiche der Gründung zieht, ist die Zeit. Das Problem wird sicherlich jeder Gründer kennen, weil man gerade zu Beginn und im kleinen Team für alles zuständig ist und überall gefordert wird. Hier ist es von Vorteil, dass wir schon unterschiedliche Kompetenzbereiche mitbringen und uns sehr gut ergänzen, aber über kurz oder lang brauchen wir natürlich auch dringend Unterstützung für Themen, in welchen wir beide keine ausgewiesenen Experten sind. Mit ein oder zwei zusätzlichen Personen an Bord käme man hier noch deutlich schneller und effizienter voran und könnte mehrere Themen zeitgleich treiben und zum Erfolg führen.
Crowdfunding-Kampagne läuft bis Ende Januar
Munich Startup: Wie laufen die Geschäfte?
Uptea: Mit Vertrieb im herkömmlichen Sinne haben wir noch nicht begonnen. Es läuft aber aktuell unsere Crowdfunding Kampagne mit der wir schon deutliche Erfolge erzielen konnten. Auf www.startnext.com/uptea haben Interessenten die Möglichkeit sich frühzeitig eine Ladung unseres gesunden Wachmachers zu sichern und Uptea von Beginn an zu unterstützen. Zusätzlich gibt es eine Menge coole Goodies als Dankeschön und jeder Unterstützer erhält die Möglichkeit für die nächste Geschmacksrichtung abzustimmen, die wir ins Portfolio aufnehmen sollen. Bereits eine Woche vor Ende der Kampagne haben wir das erste Fundingziel erreicht. 162 Menschen sind von der Idee begeistert und haben uns mit 8.500 Euro Unterstützung die Produktion der ersten beiden Sorten ermöglicht. Die Kampagne läuft noch bis Ende des Monats und wir freuen uns natürlich über jede weitere Unterstützung, welche dafür genutzt wird, die Nachhaltigkeit unseres Produktes offiziell zertifizieren zu lassen. Vom Anbau des Tees über die Veredelung in Deutschland bis hin zur Verpackung und Logistik ist uns das Thema enorm wichtig. Noch fehlen knapp 4.000 Euro zum Erreichen des zweiten Fundingziels, aber ich bin zuversichtlich, dass wir auch das mit der Unterstützung der Community schaffen werden.
Munich Startup: Wie schätzt Ihr den Startup-Standort München ein?
Uptea: München ist ein super Standort für Startups. Hier gibt es eine Reihe echt guter Accelerator Programme, wobei ich aus eigener Erfahrung das LMU EC nur wärmstens empfehlen kann. Zusätzlich gibt es hier einige top Hochschulen und viele junge Leute, die gut ausgebildet und hochmotiviert sind. Die bereits erfolgreichen Münchner Startups zeigen, was man hier erreichen kann. Wir möchten in Zukunft sicherlich auch davon profitieren und unser Team weiter wachsen lassen. Neben den Accelerator-Programmen gibt es in München auch eine Menge Förderung und Unterstützung. Beispielsweise hat die Stadt München die Kreativarbeiten für unsere Crowdfunding-Kampagne finanziell unterstützt – an dieser Stelle noch einmal ein herzliches Dankeschön! Auch in Zeiten von Corona gibt es in München viele Events für Gründer und Startups, die nun digital durchgeführt werden. Netzwerken macht natürlich face-to-face mehr Spaß, aber unter den aktuellen Umständen ist das so schon die bessere Variante. Für uns aktuell noch nicht relevant, aber in Zukunft sicher interessant ist auch die Vielzahl an Business Angels und Investoren hier in München. Wenn Startups irgendwann Kapital benötigen um weiter zu wachsen gibt es hier eine Menge heiße Adressen. Auch wenn ich selber nie in Berlin gelebt habe oder dort ein Startup gegründet habe, glaube ich nicht, dass sich München hinter Berlin verstecken muss.
Munich Startup: Grüner oder Schwarzer Tee?
Uptea: Das ist eine wirklich gute Frage, die ich für mich nicht ganz klar beantworten kann. Persönlich trinke ich vormittags eher Schwarztee, nachmittags eher grün. Das sind aber wohl auch die bekanntesten Teesorten, wobei die Teewelt natürlich noch deutlich mehr geschmackliche Vielfalt bietet. Wir beginnen unsere Produktion aber genau mit diesen beiden, wobei es da ja auch unzählige Arten und Variationen gibt. Unser ‚fresh green‘ ist ein fruchtiger Sencha, verfeinert mit Zitrone und Ingwer und unser ‚gentle earl‘ ist ein Earl Grey (Schwarztee mit Bergamott), veredelt mit einer feinen Vanillenote. Für die Zukunft möchten wir unser Portfolio aber noch um eine Vielzahl weiterer Sorten erweitern. Wer gerne mal selber eine Teesorte mit kreieren möchte kann dies auch über unsere Startnext Kampagne tun. Wir freuen uns, wo die Reise hin geht und bedanken uns recht herzlich für das Interview.