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„Persönliche Treffen sind nicht zu ersetzen“ – VRdirect in Japan

Wie schaffen es Startups, die ersten Schritte auf dem asiatischen Markt erfolgreich zu absolvieren? Zum Beispiel mit der Hilfe des German Accelerator, der mit seinem "Market Discovery"-Programmen Kontakte, MentorInnen und ganz konkrete Tipps für den jeweiligen Expansionsmarkt liefert. Das Münchner Startup VRdirect nutzt dieses Programm, um sich auf dem japanischen Markt zu etablieren. Rolf Illenberger, CEO von VRdirect, berichtet von seinen Erfahrungen.

Munich Startup: Warum habt Ihr Japan als potenziellen Expansionsmarkt gewählt?

Rolf Illenberger, VRdirect: Das Thema Virtual Reality erlebt gerade global eine stark steigende Nachfrage – nicht zuletzt gefördert durch die Erfahrungen der Unternehmen in der Corona-Krise. Die Virtual-Reality-Technologie ist eine zentrale Technologie um Aus- und Weiterbildung, Marketing oder Sales bei Unternehmen zu digitalisieren. Gerade Asien ist bei der Nutzung von Virtual Reality schon weiter als der Rest der Welt und insofern für uns als Expansionsmarkt sehr interessant.

Munich Startup: Warum sollten deutsche Startups darüber nachdenken, nach Asien zu expandieren?

Rolf Illenberger, VRdirect: Asien bietet gerade für Technologie-Startups sehr interessante Expansionsmärkte. Die asiatischen Kunden, aber auch Unternehmen sind in der Regel sehr technikaffin. Einmal überzeugt, können Projekt typischerweise auch recht schnell umgesetzt werden.

Munich Startup: 3 Tipps für Startups, die überlegen, nach Japan zu expandieren?

Rolf Illenberger, VRdirect:

  1. Jede internationale Expansion erfordert den Einsatz ausreichender Ressourcen und geht nicht mal eben nebenher. Insofern sollten Startups die notwendigen (Team-)Ressourcen einplanen.
  2. In Japan – aber generell in Asien – ist es zielführend, Partner mit einem möglichst konkreten Vorschlag zur Zusammenarbeit anzusprechen. Hier macht es schon vor den Gesprächen Sinn, konkrete Vorschläge zu Timeline, Budget und Aufgabenverteilung vorzubereiten.
  3. Für eine Ansprache sind Empfehlungen in Asien essenziell. Startups sollten sich frühzeitig überlegen, welche Unternehmen sie ansprechen wollen und Beziehungen zu entsprechenden Kontaktpersonen aufbauen und pflegen.

Munich Startup: Inwiefern haben Programme wie German Accelerator Next Step, mit denen Startups in einer sehr kurzen Zeit einen potenziellen neuen Markt entdecken und erkunden können, euch bei euren Expansionszielen geholfen?

Rolf Illenberger, VRdirect: Das Next Step Programm des German Accelerator hilft Startups nicht nur dabei, die Mentalität der asiatischen Business-Partner zu verstehen, sondern auch ganz konkret mit Kontakten zu Unternehmen, Mentoren und Coaches. Für uns waren gerade die Kontakte zu den Mentoren enorm hilfreich, weil sie uns geholfen haben, unseren Pitch für asiatische Unternehmen zu optimieren und die richtigen Ansprechpartner bei den Unternehmen zu finden und zu kontaktieren.

Munich Startup: Und wie war eure Erfahrung mit der Teilnahme an einem vollständig virtuellen Accelerator-Programm ohne Zeit vor Ort verbringen zu können?

Rolf Illenberger, VRdirect: Das virtuelle Programm war sicherlich sehr gut umgesetzt und in Zeiten von Corona auch der einzig gangbare Weg, wird aber auch auf Dauer nicht persönliche Treffen ersetzen können. Gerade bei der internationalen Expansion hängt der Erfolg sehr von der Qualität der Kontakte und dem Vertrauen der handelnden Personen untereinander ab. Das kann man mit virtuellen Meetings nur sehr begrenzt aufbauen. Für uns war das virtuelle Programm insofern ein sehr wichtiger erster Schritt, aber wir hoffen, dass wir in 2021 wieder persönliche Kontakte vor Ort aufbauen können.

Munich Startup: Was sind die nächsten Schritte in Bezug auf Eure Internationalisierungspläne?

Rolf Illenberger, VRdirect: Das hängt natürlich sehr stark von der Entwicklung der Pandemie ab. Ich bleibe Optimist und gehe davon aus, dass wir in 2021 wieder in der Lage sind, international zu reisen und Geschäftspartner persönlich zu treffen.

Für VRdirect ist die Internationalisierung und die Akquise strategischer Partner in verschiedenen Regionen der Welt ein wesentliches Ziel für 2021. Virtual Reality ist in 2020 bei Unternehmen als Standardtechnologie angekommen und wir müssen sicherstellen, dass wir diesen globalen Markt ansprechen können.


Weitere Informationen zu Japan findet Ihr in unserer Going Global-Reihe