Ananda Impact Ventures ist ein so genannter ‚Impact Investment Fund‘. Der VC für Social Entrepreneurs hat einen Firmensitz in München, einen zweiten in London. Gegründet wurde Ananda 2010 von Johannes Weber und Florian Erber. Der dritte Fonds in Höhe von 50 Millionen Euro wurde 2018 geschlossen. Das 10-köpfige Team investiert in junge Unternehmen, die Lösungen für gesellschaftliche Herausforderungen unserer Zeit finden. Das finden wir spannend und haben mit Johannes Weber, Gründer und Managing Partner von Ananda Impact Ventures, gesprochen.
Stellt Euch bitte kurz vor!
Ananda Impact Ventures ist ein europäischer Impact Investment Fund mit Sitz in München und London. Wir investieren in Impact Startups vor allem in DACH und UK. Initial zwischen einer bis drei Millionen Euro und später bis zu sieben Millionen Euro pro Startup. Typischerweise investieren wir in Seed- und Series-A-Runden.
Ananda Impact Ventures investiert in gesellschaftliche Lösungen
In was investiert Ihr bevorzugt?
Wir investieren in Unternehmen, die sich mit den großen gesellschaftlichen Herausforderungen unserer Zeit befassen. Zu unseren Investmentfeldern zählen die Bereiche Digital Health, Education, Ageing, Future of Work und nachhaltiger Konsum. Wir investieren vor allem in B2B-Unternehmen und setzen dabei auf Startups, die bereits erste Umsätze und ein Geschäftsmodell haben.
Johannes, beeinflussen auch mal ganz persönliche Präferenzen Deine Investments?
Davon kann man sich nie ganz frei machen. Manchmal fühle ich mich von bestimmten Themen aufgrund meiner persönlichen Erfahrung besonders angesprochen. So schaue ich mir zum Beispiel immer innovative Technologien rund um das Thema Prothesen an, weil ich 1999 im Kosovo-Einsatz war und dort viele Menschen erlebt habe, die Gliedmaßen verloren haben.
Invest gibt’s bei skalierbaren Geschäftsmodellen mit positivem Impact
In welche Art von Startup würdet Ihr nie investieren?
Wir investieren nicht in Startups, die ein zu enges Nischenthema besetzen oder kein skalierbares Geschäftsmodell haben. Unser Fokus sind marktorientierte, nachhaltige und skalierbare Geschäftsmodelle, deren Kern ein positiver Impact ist.
Scoutet Ihr selbst nach vielversprechenden Firmen oder habt Ihr Berater dafür?
Wir scouten selbst nach Unternehmen. Neben Konferenzen und Industrie-Events, kommen auch aus unserem bestehenden Portfolio und persönlichen Netzwerk immer wieder spannende Empfehlungen.
Müssen Startups bei Euch Angst haben, dass Ihr Euch zu stark einmischt?
Der Gründer ist bei uns immer im Steuersitz. Als ehemalige Unternehmer sind wir gerne aktive Sparring-Partner und stehen mit Expertise, Rat und Netzwerk zur Seite. Aber wir verwechseln nicht die Rollen von Investor und Operator.
In welcher Phase gehen Startups idealerweise auf Euch zu?
Gründer sollten den Markteintritt bereits vollzogen haben und erste Umsätze vorweisen können.
Deal-Closing? Wir sind gern schnell!
Wie lang braucht es von der ersten Kontaktaufnahme bis zum Vertragsabschluss?
Wir wissen, dass das Fundraising Unternehmer viel Zeit und Mühe kostet. Daher sind wir gerne schnell, wenn wir einen Deal schließen möchten. Typischerweise dauert der Prozess zwischen vier Wochen und vier Monaten.
Um erfolgreich zu sein, muss ein Startup…
… einen „unfairen“ Vorteil haben. Das kann besonders tiefe Industrie-Expertise, eigens entwickelte Technologie, ein außergewöhnliches Netzwerk oder eine besondere intrinsische Motivation des Gründers sein.
Nenne uns das K.o.-Kriterium beim Pitch!
Gründer, die bei einem Seed-Investment bereits weitschweifend ihre Exit-Phantasien ausführen, finden wir eher schwierig. Das deutet für uns auf einen niedrigen emotionalen „Buy-in“ hin. Sollte ein Gründer sich jedoch absolut keinen Exit vorstellen können, dann ist das auch ein Alarmzeichen.
Bei was habt Ihr Euch schon mal ordentlich verkalkuliert?
Ja, wir haben uns einmal leider sehr in einem Gründerteam getäuscht. Ein anderes Mal ist das Geschäftsmodell eines Unternehmens einfach nicht aufgegangen. Bei letzterem konnte die Gründerin selbst aber nichts dafür und arbeitet jetzt seit vielen Jahren eng mit uns im Deal Sourcing zusammen.
Der Trend des Jahres ist…!
Im Digital Health Bereich sehen wir uns aktuell das Thema Patienten-Empowerment und angrenzende Geschäftsmodelle dazu sehr genau an.
Münchner Startups: nah an den Bedürfnissen großer B2B-Kunden
Was macht die Münchner Startup Szene aus Sicht der Investoren richtig? Was könnte sie besser machen?
München ist nicht so laut wie Berlin. Der Kontakt zur Industrie und das Entwickeln nah an den Bedürfnissen großer B2B-Kunden gelingt vielen Münchner Startups jedoch besonders gut. Gute Beispiele hierfür sind unsere Beteiligungen Company Bike Solutions, Verbavoice, Auticon und Media4Care.
Last but not least: Auf wen gehen Startups zu, wenn sie mit Euch ins Gespräch kommen wollen?
Gerne direkt auf unser Investment-Team. Wir sind alle auf Linkedin zu finden. Alternativ freuen wir uns auch über eine Mail.