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Was das Frühjahr für die Münchner Startup-Szene brachte

Ukraine-Krieg, Lieferengpässe und Inflation belasten seit einigen Monaten die globale Wirtschaft. Doch wie wirkt sich das auf die Münchner Startup-Szene aus? Wie hat sie sich in den vergangenen drei Monaten entwickelt? Und wie sieht es mit Investitionen aus? Wir blicken auf die Zahlen.

Alle folgenden Daten zur Münchner Startup-Szene stammen – sofern nicht anders angegeben – aus unserem Data & Insights-Dashboard. Wer mehr erfahren will, kann auch selbst die Datenbank nach weiteren Insights durchsuchen. Zur besseren Handhabung haben wir einen Guide sowie Tutorial-Videos erstellt, die die wichtigsten Funktionen erklären.

Von April bis Juni konnten die Münchner Startups insgesamt 745 Millionen Euro in 43 Finanzierungsrunden einsammeln. Im Vorjahresquartal kamen hingegen 2,1 Milliarden Euro in 78 Finanzierungsrunden zusammen. Allerdings gilt es hierbei zu bedenken, dass sich das Ökosystem im zweiten Quartal 2021 vom Einfluss der Corona-Krise befreite, die in den 12 Monaten zuvor für nur sehr geringe Investitionen sorgte. Ein direkter Vergleich der beiden Zeiträume ist unter diesen Umständen also wenig aussagekräftig. Dabei gilt für alle betrachteten Zeiträume, dass zu einigen Finanzierungsrunden keine Zahlen bekannt sind, weswegen die tatsächlichen Summen noch einmal höher liegen.

Interessante Einblicke gibt hingegen der Vergleich mit dem vorangegangenen Quartal. So hat sich etwa die Zahl der Finanzierungsrunden deutlich reduziert: Denn in Q1 2022 gelang es noch 53 Startups, frisches Kapital einzusammeln, in Q2 nur noch 43. So wenige Runden gab es zuletzt in Q2 2019.

Darüber hinaus entfiel mit rund 415,5 Millionen Euro über die Hälfte des im Frühjahr eingesammelten Kapitals auf lediglich drei Startups, nämlich Personio (190 Millionen Euro), Kinexon (122,5 Millionen Euro) und Finn (103 Millionen Euro). Von Januar bis März 2022 gab es hingegen keine einzige Finanzierungsrunde über 100 Millionen Euro.

Durchschnittliches Investitionsvolumen in der Münchner Startup-Szene weiter auf hohem Niveau

Betrachtet man alle unter dieser Schwelle liegenden Finanzierungsrunden, lag die Höhe einer Finanzierung in Q2 im Durchschnitt bei rund 8,2 Millionen Euro. Im vorherigen Quartal lag dieser Wert noch bei 8,7 Millionen Euro. Damit ist der Durchschnittswert zwar leicht gesunken. Betrachtet man aber die Durchschnittswerte aller Quartale seit 2019 liegt Q2 2022 immer noch im oberen Drittel.

Den größten Anteil der in Q2 investierten 745 Millionen Euro steuerten Geldgeber aus den USA bei. So kamen rund 316 Millionen Euro bzw. rund 43 Prozent der Finanzmittel von den Investoren aus Übersee. Weitere 23 Prozent (175 Millionen Euro) steuerten Geldgeber aus Deutschland bei und 169 Millionen Euro (23 Prozent) stammen aus anderen europäischen Staaten. Geld aus Asien (250.000 Euro) spielte in diesem Quartal keine Rolle.

Exits und neu aufgelegte Fonds

Das Frühjahr 2022 sah insgesamt 9 Exits, genauso viele wie im Vorjahresquartal und drei mehr als in Q1 2022. Unter anderem wurden Fazua durch Porsche und Reinvent durch die die GC-Gruppe übernommen. Außerdem fusionierte Talentry mit dem französischen Recruiting-Software-Anbieter Cleverconnect und Ciara ging mit seinem digitalen Vertriebsassistenten an das Schweizer Sales-Intelligence-Startup Unique.

Und auch in der Fonds-Landschaft gab es von April bis Juni wieder Bewegung. Insgesamt wurden neue Fonds mit einem Gesamtvolumen von 1,1 Milliarden Euro aufgelegt. So konnten sich unter anderem Ananda Impact Ventures 108 Millionen Euro für seinen vierten Core Impact Fund und Cipio Partners 202 Millionen Euro für seinen Fund VIII sichern.