Unsere 7 Fragen gehen diesmal an das Startup Wisefood. Das Food-Unternehmen sitzt seit Kurzem im Technologie- und Gründerzentrum Gate und hat einen umweltfreundlichen Trinkhalm entwickelt. Ungefähr eine Stunde hält sich der Halm im Getränk, danach kann er einfach verspeist werden. Bei ‚Die Höhle der Löwen‘ stellten die Gründer ihren in Deutschland produzierten Halm bereits vor. Einer der Gründer, Philipp Silbernagel, verrät uns mehr im Interview.
1. Wer seid Ihr und was macht Ihr?
Wir sind ein im April 2017 gegründetes Food-Startup. Wir haben einen umweltfreundlichen Trinkhalm entwickelt. Der ‚Superhalm‘ ist die innovative Alternative zum Plastik-Strohhalm. Er ist 60 Minuten im Getränk stabil und kann gegessen werden.
„Die weltweit ersten Trinkhalme aus Pflanzenfasern“
Wir von Wisefood haben mit dem ‚Superhalm‘ den ersten essbaren Trinkhalm mit Fruchtfasern entwickelt, der nicht nur gut schmeckt, sondern auch die Umwelt schont. Durch die Verwendung von Fruchtfasern können wir eine leckere und ballaststoffreiche Alternative zu konventionellen Plastik-Trinkhalmen anbieten, die gleichzeitig unnötigen Plastik-Abfall verhindert. Außerdem bereichert unsere Innovation den Genuss von Getränken und erzeugt Aufmerksamkeit, die zur Vermittlung von Werbebotschaften genutzt werden kann.
Seit 2017 entwickeln und produzieren wir unseren innovativen Trinkhalm und arbeiten ständig an der Verbesserung. Unsere Kunden sind der Lebensmitteleinzelhandel und Gastronomiebetriebe wie Hotels und Restaurants. Über unseren Onlineshop vermarkten wir unsere Innovation außerdem direkt an Endkunden.
2. Aber das gibts doch schon längst!
Es bestehen zwar bereits andere biologisch abbaubare Trinkhalme, diese können aber nicht verzehrt oder schnell abgebaut werden. Oftmals werden sie einfach verbrannt. Eine Alternative sind Trinkhalme aus Glas oder Edelstahl. Wegen des Reinigungsaufwands sind die für die Gastronomie jedoch eher ungeeignet.
Wir haben ein alltägliches Produkt neu erfunden. Trinkhalme sind keine Weltneuheit, aber sie sind auch nicht mehr aus unserer Welt wegzudenken. Da unsere Trinkhalme die weltweit ersten Trinkhalme aus Pflanzenfasern sind und sie nicht nur nachhaltig produziert werden, sondern auch essbar sind, können wir sagen: Umweltschutz muss nicht Verzicht bedeuten!
Der ‚Superhalm‘: Hergestellt in Deutschland aus regionalen Produkten
Mit Apfeltrester und Getreide verwenden wir natürliche Rohstoffe, die problemlos in Deutschland bezogen werden können. Der Apfeltrester würde — als ein Abfallprodukt der Apfelsaftproduktion — eigentlich weggeschmissen werden. Dank unseres Superhalms können wir diesen Rohstoff sinnvoll wiederverwerten.
Unser innovatives und nachhaltiges Lifestyle-Produkt steht im großen Gegensatz zum verschwenderischen Umgang mit Ressourcen bei der Produktion von Plastik-Trinkhalmen. Da wir Reststoffe verwenden, sehen wir uns auch gegenüber den plastikfreien Alternativen aus Glas, Papier und Metall klar im Vorteil.
3. Was sind die drei Hauptzutaten für Euer Erfolgsrezept?
Eine Hauptzutat für unser Erfolgsrezept ist mit Sicherheit unser Durchhaltevermögen.
Die erste Produktion gelang uns 2017 im Gründungsjahr unseres Startups. Auch wenn es Herausforderungen gab, wie beispielsweise die Schwierigkeit, eine geeignete Produktionsstätte zu finden oder die perfekte Rezeptur für eine möglichst lange Stabilität zu kreieren, haben wir uns durchgebissen. Dieses Durchhaltevermögen hat letztendlich dazu geführt, dass wir nun Millionen von Trinkhalmen im Monat produzieren können.
Große Nachfrage durch Trend zur Nachhaltigkeit
Eine weitere Erfolgszutat ist natürlich, dass unser Produkt nicht nur innovativ ist, sondern — vor allem in einer Zeit voller Nachhaltigkeitsstreben — auf große Nachfrage stößt.
Die dritte Zutat bildet den Grundbaustein unseres Erfolgs: unser junges und dynamisches Team. Wir alle teilen die Vision der Nachhaltigkeit und den großen Wunsch nach Abfallvermeidung und können uns daher stark mit dem Produkt identifizieren.
4. Butter bei die Fische: Wie läuft das Geschäft?
2018 haben wir über 5 Millionen Trinkhalme produziert. Somit konnten mehrere Millionen Plastik-Strohhalme durch unsere umweltfreundliche Alternative ersetzt werden. Unser Ziel ist es, dieses Jahr eine deutliche Steigerung anzugehen. Dadurch, dass wir große Kunden haben — wie beispielsweise Edeka und Rewe in Bayern — und auch viele Hotels und Restaurants unsere Abnehmer sind, haben wir ein gutes Fundament gelegt. Hierauf werden wir aufbauen.
5. Was bedeutet München für Euch?
München stellt unseren Produktionsstandort dar und ist gleichzeitig unser Bürositz. Dies gewährt eine gute und schnelle Zusammenarbeit mit unseren Partnern vor Ort. Außerdem befindet sich die Unternehmertum in der Nähe, die uns mit ihrem Team aus erfahrenen Unternehmern, Wissenschaftlern und Managern bei der Weiterentwicklung unserer Ideen hilft und mit Rat und Tat zur Seite steht. Abgesehen davon gibt es natürlich andere wichtige und persönliche Kontakte, die uns so mit der schönen Stadt München verbinden.
Wisefood: Müllvermeidung durch essbare Trinkhalme
6. Wie wird Euer Startup zum nächsten Unicorn? Oder sehen wir uns bald auf der Epic Fail Night?
Mit unserem Superhalm haben wir einen essbaren und umweltfreundlichen Ersatz für Plastik-Trinkhalme geschaffen. Unser Ziel ist es, dies im großen Maßstab fortzusetzen. Wir verhindern schon jetzt Millionen unnötige Plastik-Trinkhalme, wollen uns aber massiv steigern. Mit durchschnittlich einer Milliarde verbrauchten Plastik-Trinkhalmen jeden Tag gibt es genug zu tun!
Was unsere persönliche Entwicklung betrifft, so haben wir eine starke Nachfrage, die sogar erste Kunden aus dem Ausland miteinbezieht. Beispielsweise haben wir Interessenten aus Tschechien, Polen, Finnland, aber auch aus Asien.
Was uns besonders macht, ist zum einen unsere gute “Made in Germany“-Qualität, zum anderen unser starkes Netzwerk an Partnern und Kunden.
7. Wandern oder Biergarten?
Biergarten!