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So gehen Münchner Startups mit COVID-19 um

Wie gehen Münchner Startups mit der Corona-Krise um? Welche Einschränkungen erleben sie durch Homeoffice und machen sie sich Sorgen um ihr Unternehmen? Wir haben Stimmen eingesammelt.

Maria und Dominik Sievert von Inveox:

„Wir alle gehen unsicheren Zeiten entgegen, die Auswirkungen für die Weltwirtschaft werden möglicherweise signifikant sein. Auf privater Ebene sind die Einschränkungen der Corona-Krise für viele eine organisatorische und mentale Herausforderung, etwa für Kollegen mit Kindern. Deshalb stehen unsere Line-Manager täglich in engem Kontakt mit den Teams, um sie bestmöglich zu unterstützen. Die Gesundheit und Sicherheit unserer Mitarbeiter hat für uns auch jetzt die höchste Priorität. Was das Unternehmen Inveox angeht, ist es uns wichtig, Ruhe zu bewahren und uns noch mehr auf unsere Kernkompetenzen zu konzentrieren. Ob im Home-Office oder vor Ort: Unser Ziel bleibt es, Menschen zu helfen. Jeder Mitarbeiter macht das in seinem Fachgebiet und auf seine Weise. Die wahren Helden sind in diesen Tagen aber nicht wir, sondern unsere Kunden: Fachärzte und Labor-Mitarbeiter, die unermüdlich im Einsatz sind. Ihnen möchten wir von Herzen danken, als Inveox-Team und als Menschen.“

Laurin Hahn von Sono Motors:

„Im Moment verändern sich die Bedingungen von Tag zu Tag und die tatsächlichen Auswirkungen der derzeitigen Situation lassen sich auch für die Automobilindustrie noch nicht vollständig erfassen. Wir bewerten die Situation momentan für uns, bleiben aber optimistisch, dass wir unsere Ziele auf Entwicklungs- und Finanzierungsseite dieses Jahr erreichen können. Es ist aber durchaus zu erwarten, dass es zu Verzögerungen im Zeitplan kommen kann.“

Wirtschaftliche Krisen sind nicht gerade die besten Zeitpunkte um Investments für Startups zu sichern

Claudio Ricci von Picter:

„Um ganz ehrlich zu sein: Die Sorgen sind da. Wirtschaftliche Krisen sind nicht gerade die besten Zeitpunkte, um Investments für Startups zu sichern, geschweige denn um die wichtigsten unternehmensinternen KPI zu verbessern. Die nächsten zwei Monate werden für uns (wie für fast alle Unternehmen) entscheidend. Durch den aktuellen Ansturm auf unsere Plattform und die Tatsache, dass wir Software bauen, die gerade jetzt von einem Großteil aller kreativen Teams weltweit (Marketing, Agenturen, Freelancer) gebraucht wird, stimmt mich jedoch sehr optimistisch. Ich denke, wir können es schaffen, positiv aus dieser Krise zu gehen. Aber natürlich weiß man nie, wie hart es unsere Kunden treffen wird und in Konsequenz dann auch uns.“

Veronika Schweighart von Climedo Health:

„Corona ist eine globale Krise, die Kooperation und schnelles Handeln erfordert. Als Startup im Gesundheitswesen möchten wir unsere Ressourcen nutzen, um zur Eindämmung des Virus beizutragen. Mit unseren automatisierten eDiary-Lösungen können wesentliche Maßnahmen wie „Social Distancing“ unterstützt werden: Erstens kann der Gesundheitszustand jedes Patienten individuell aus der Ferne beobachtet werden und zweitens werden Forschungsprojekte mithilfe von „Real-World Evidence” deutlich beschleunigt. Unser Ziel ist es, sowohl Ärzte als auch Forscher dabei zu unterstützen, auf sichere, schnelle und bezahlbare Weise Ergebnisse zu erzielen, ohne die Krankheit weiter zu verbreiten. Dies ist ein Aufruf an alle Institute, Ärzte und Forscher, die aktuell an einem COVID-19-Projekt arbeiten, sich mit uns in Verbindung zu setzen und die Möglichkeiten zu besprechen.“

Beim Recruiting haben wir persönliche Treffen abgesagt

Michael Frick von Repure:

„Die Ungewissheit ist wie bei allen Unternehmen da und nicht wegzudiskutieren. Wir begreifen die aktuelle Krise aber als Chance für unser Unternehmen. Immer mehr Menschen entwickeln, auch gerade wegen der aktuellen Situation, ein noch größeres Bewusstsein für gesundheitliche Themen. Genau hier können wir mit unseren ayurvedischen Themen einen Mehrwert schaffen. Die aktuellen Downloadzahlen und viele positive Rückmeldungen zeigen uns, dass wir hier genau auf dem richtigen Weg sind. Selbst Menschen, denen gesunde Ernährung und ein Verständnis für ihren Körper bisher weniger wichtig waren, berichten uns von den positiven Effekten auf ihr Befinden. Wir blicken den kommenden Wochen und Monaten ruhig und positiv entgegen!“

Florian Zyprian von Konfuzio:

„Bei uns ist soweit alles im grünen Bereich. Wir sind jetzt auch erstmal zu Hause im Homeoffice. Die Softwareentwickung läuft bei uns normal weiter. Da wir hier bisher auch schon als Remote-Team gearbeitet haben, hat sich hier nichts geändert. Kundentermine und Demos machen wir im Moment via Webkonferenz, was gut angenommen wird. Nur beim Recruiting haben wir persönliche Treffen mit vielversprechenden Kandidaten, die wir bereits digital kennengelernt haben, verschoben.“

Fabian Eckert von Recup:

„Die größte Herausforderung ist es, das Team auch beim digitalen Arbeiten so gut es geht zusammenzuhalten und den Teamspirit aufrechtzuerhalten.“

Stephan Werner von Risklio:

„Risklio entwickelt KI zur Analyse von Chancen und Risiken an den Finanzmärkten. Unter dem Motto “Keep Calm and Carry on from home” nutzen wir die aktuellen Entwicklungen an den Finanzmärkten als Chance, um unsere Algorithmen zu optimieren. Dabei gehen wir jedoch keinerlei Risiko ein und verwenden die volle Bandbreite digitaler Tools zur virtuellen Zusammenarbeit.“

Keine Kundenbesuche in Krankenhäusern möglich

Julian Nast-Kolb von Cliniserve:

„Wir kommen mit der Homeoffice-Arbeit bisher ganz gut zurecht, auch wenn es natürlich eine Umstellung ist. Unsere Geschäftspraktiken müssen wir aber kurzfristig stark umstellen, da wir Krankenhäuser als unsere Kunden aktuell nicht besuchen können und damit weder Sales, Termine noch Schulungen abhalten können. Die Nachfrage ist gleichzeitig aber trotz und wegen der Krise hoch, da wir mit Softwarelösungen für das Ausfallmanagement helfen können, Personallücken zu schließen und mit der digitalen Patientenkommunikation isolierte Patienten besser an die Pflege anbinden können. Jetzt müssen wir uns mit den Kunden auf Online Meetings umstellen und dafür zwischen Krisenstabsmeeting der Krankenhausdirektionen Termine finden. Unterstützung für die Pflege ist aber in der aktuellen Lage noch wichtiger als zuvor, weswegen wir umso motivierter sind!“

Manuel Pessanha von Synertics:

„Unsere größte Sorge ist, dass die aktuelle Situation das positive Momentum der Mobilitätsindustrie eindämmt und damit die Produktion und Markteinführung von elektrischen Fahrzeugen verlangsamt. Dies könnte Lieferketten beeinträchtigen und Unternehmen wie Synertics indirekt negativ beeinträchtigen.“

Andy Weinzierl von Sushi Bike:

„Sorgen haben wir nicht, aber gesunder Respekt vor so einer großen Aufgabe ist sicherlich angebracht für ein junges Unternehmen. Doch letztendlich ist ein Sushi Bike ja genau das, was Menschen aktuell brauchen und wollen: die Unabhängigkeit vom ÖPNV.“