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Leading Entrepreneurs Night: Von alten Hasen und jungen Wilden

Wenn die große Aula der Ludwig-Maximilians-Universität trotz bestem Frühlingswetter bis auf den letzten Platz gefüllt ist – und nicht nur mit Anzugträgern, sondern vor allem auch mit vielen Studenten – dann kann nur eines auf dem Programm stehen: die Startup-Veranstaltung „Leading Entrepreneurs – Munich’s Best Of“. Hier standen wie immer nicht komplizierte Verfahren, Kennzahlen oder Maßnahmen im Mittelpunkt, sondern junge Startups mit all ihrer Leidenschaft, Motivation und Inspiration.

Leading Entrepreneurs - Andy Goldstein
Leading Entrepreneurs – Andy Goldstein

Mehr als 1.000  Besucher wollten bei  Münchens größtem Startup-Event in der großen Aula der LMU mit dabei sein.  Auf sie warteten zahlreiche Startups-Pitches,  Einblicke in das Leben erfolgreicher Gründer und Insider-Tipps von Serial Entrepreneur, Geschäftsführer  und Mitgründer des LMU Entrepreneurship Centers  Andy Goldstein. Der eröffnete seine Rede zum Thema „Entrepreneurial Thinking“ auch gleich einmal mit diesen starken Worten:

„Ein Entrepreneur zu sein bedeutet, etwas zum Leben zu erwecken, unabhängig von den Umständen“

Eines der Hauptziele des LMU Entrepreneurship Center ist es, junge Menschen zu begeistern, zu inspirieren und zu motivieren, ihr unternehmerisches Potential zu entfalten und über sich selbst hinaus zu wachsen. Dass ein Weg als Gründer aber nicht nur geradlinig verläuft, sondern  im Laufe der Zeit auch  steinige Passagen zu überqueren sind, daran ließen die beiden  Gast-Speaker  des Abends keine Zweifel.

Erfolgsstories, die motivieren  – und desillusionieren

Einer der Gäste war Anna Kaiser, Gründerin & Geschäftsführerin von Tandemploy, die sich zusammen mit  ihrer Co-Founderin Jana Tepe nichts geringeres zum Ziel gesetzt hat, als den  etablierten Arbeitsmarkt zu revolutionieren. Motivation und Inspiration spielen bei einem solchen Vorhaben eine essentielle Rolle, wie Anna in ihren Ausführungen klar darstellt. Aber auch der Mut, etwas zu tun, was sich sonst keiner traut, ist ihrer Meinung nach entscheidend – auch wenn man dafür für verrückt erklärt wird:

„Ich finde es toll, verrückt zu sein und verrückte Dinge zu tun – denn nur so schaffen wir Innovation.“

Skeptische Kommentare mussten sich auch die Gründer von Flixbus, einem  Eigengewächs des LMU Entrepreneurship Centers, zu Beginn ihrer  Unternehmensgründung anhören. Das Image von Bussen war zu  ihrer Anfangszeit nämlich alles andere als attraktiv und musste  zuerst aus der Kaffeefahrt-Ecke  herausgeholt werden – natürlich ohne großes Marketingbudget im Rücken:

„Am Anfang hatten wir überhaupt kein Geld und konnten uns nichtmal die Lackierung für einen Bus leisten, sodass wir für ein Werbe-Shooting den Bus in Photoshop ‚lackieren‘ mussten. Und auch über die Anschaffung eines Druckers für 200 Euro haben wir erstmal zwei Wochen diskutiert.“

Leading Entrepreneurs - Jochen Engert - Flixbus
Leading Entrepreneurs – Jochen Engert – Flixbus

Sein Tipp: Nie alleine gründen! Denn als Team kann man sich in schlechten Zeiten immer wieder gegenseitig motivieren, weiterzumachen.

Heute hat das Unternehmen, welches mit drei Linien quer durch Süddeutschland begann, über 1.000 Busse und bietet bis zu 80.000 internationale Verbindungen pro Tag zu 700 Zielen in 18 Ländern an.  Zur Rolle des LMU Entrepreneurship Centers meint Jochen:

„Das LMU EC war gerade am Anfang ein wichtiger Impulsgeber für uns […] und ist damit ein sehr guter Startpunkt für unser Team und Unternehmen gewesen.“

Alte Hasen und junge Wilde – Startups stellen sich vor

Des Weiteren stellten sich an diesem Abend die frisch gebackenen „Alumni“ – Teams des Wintersemester-Jahrgangs in Form von Pitches vor. In jeweils hundertachtzig Sekunden präsentierten Tacterion, Agrando, Soundsetter, Preomics, nearbeye, Staffboard, Voltstorage, Patya, Useley, Neon Trading, Hellsicht, ParkHere und Furnitects ihre Geschäftsmodelle, in welche sie die letzten 6 Monate  ihr Herzblut, ihre Zeit und ihre Nerven investiert haben. Diese Zeit schuf nicht nur einzigartige Erfahrungen und Erinnerungen, sondern brachte die Gründer einen Schritt näher an ihren Traum.

Leading Entrepreneurs - Zuschauer
Leading Entrepreneurs – Eine volle Aula der LMU

Neben diesen vermeintlich „alten Hasen“  bekamen auch die neue  Startups,  die ab sofort unter das Dach des Entrepreneurship Centers  einziehen werden, die Möglichkeit, ihre Idee in sogenannten Speed-Pitches vorzustellen. Dafür hatten sie je 30 Sekunden Zeit und mussten sich anschließend noch einer kritischen Nachfrage der Moderatoren stellen.  Insgesamt 16 Teams verbringen den Sommer 2016 im LMU Entrepreneurship Center und entwickeln mit Hilfe von Coachings, der Unterstützung von externen und internen Experten sowie dem großen Kontakt-Netzwerk des LMU Entrepreneurship Centers ihre Startups weiter. Der Summer Batch stellt dabei eine bunte Mischung aus vielen Bereichen dar. Das Spektrum reicht von Lösungen im Logistikbereich über Neuheiten im Wellness-Bereich bis hin zur „Entdigitalisierung“ von Online Shops.

Vor lauter neuen Business-Ideen wies   der Startup und Community Manager am LMU Entrepreneurship Center,  Florian Rickert, in seiner Keynote auch noch einmal auf ein Kriterium hin, das meist noch wichtiger ist als eine gute Idee:

„Analog zu Lage, Lage und Lage, das wir aus der Immobilienwelt kennen lautet die Devise bei den Startups: Team, Team und nochmals Team.“

Um diesem essentiellen Bereich Rechnung zu tragen und gerecht zu werden, wurde ein sogenannter CoFounder Space eingerichtet. Den Gründungswilligen wird in diesem Bereich die Möglichkeit gegeben nach Gleichgesinnten zu suchen, die ihre Leidenschaft und Passion teilen.

Fazit: Die Leading Entrepreneurs Night hat einmal mehr gezeigt, welches vielschichtige Startup-Potential an den Münchner Universitäten vorhanden ist — und dass das Thema Startup immer mehr im Bewusstsein der Studenten ankommt. Die Richtung stimmt also.