Startups und Handwerk – zwei Bereiche, die man nicht unbedingt gleich miteinander verbindet. Dass es aber sehr wohl Anknüpfungspunkte gibt, weiß Georg Räß von der Handwerkskammer für München und Oberbayern. Als Technologie- und Innovationsberater erlebt er immer wieder, wie beide Seiten erfolgreich miteinander arbeiten und voneinander profitieren können. Für Munich Startup stellt er die Abteilung Innovation & Technologie der Handwerkskammer vor und zeigt mögliche Schnittstellen zwischen Handwerk und der Startup-Branche auf. Ein Expertenbeitrag von Georg Räß
Durch gezielte Beratung zur erfolgreichen Markteinführung
In der Abteilung Innovation & Technologie fokussieren wir uns auf zwei Schwerpunkte: Zum einen auf die Beratung und Betreuung von Innovationsvorhaben unserer Mitglieder. Und zum anderen auf den Technologietransfer zwischen Forschungseinrichtungen und dem Handwerk.
Im Rahmen der Beratung unterstützen wir Gründer und Unternehmer von Beginn an, damit aus einer Idee ein Produkt oder eine Dienstleistung wird, die erfolgreich in den Markt eingeführt werden kann. Im Fokus stehen dabei folgende Fragen: Wie kann man mit der Idee Geld verdienen? Wie lässt sich die Idee in ein Produkt umsetzen und wie kann dieses dann geschützt werden – Stichwort Patentanmeldung? In der Regel erfolgt die Anmeldung des Patents nämlich bereits bevor das Produkt zur Marktreife entwickelt wird. Weiter checken wir den Businessplan und klären rechtliche Aspekte zum Vorhaben, z.B. was die Einhaltung spezieller Normen wie die CE-Kennzeichnung betrifft.
Wie diese Fragen bereits verdeutlichen, ist jede Produktentwicklung von mehreren Schritten flankiert, bei denen wir beratend zur Seite stehen. Diesen Beratungsservice bieten wir allen unseren Mitgliedern. Aber auch interdisziplinäre Teams, bei denen ein Handwerkskammer-Mitglied dabei ist, können diese Dienstleistung natürlich in Anspruch nehmen. Und auch zukünftige Mitglieder, die im handwerklichen Bereich gründen wollen. Für uns ist dabei wichtig, dass eine Gründungsabsicht vorliegt, die in eine Mitgliedschaft bei der Handwerkskammer mündet.
Neben der Beratung sind wir auch immer auf der Suche nach neuen technologischen Trends, die für das Handwerk interessant sein könnten. In diesem Rahmen veranstalten wir regelmäßig Infoveranstaltungen für technologieorientierte Handwerksbetriebe, z.B. unter dem Motto „Handwerk trifft Forschung“. Unser Ziel ist es dabei, Hochschulen und Forschungseinrichtungen mit dem Handwerk zu vernetzen und den gegenseitigen Austausch von Know-how zu fördern.
Handwerk trifft Startups
Diese Form des Technologietransfers ist natürlich auch in Kooperation mit Startups möglich. Als Innovations-Abteilung der Handwerkskammer sehen wir durchaus Anknüpfungspunkte: Beispielsweise, wenn Startups technologische Lösungen entwickeln, deren Anwendung auch für handwerkliche Betriebe interessant sein kann. Dabei kann es sich etwa um Drohnen zur Begutachtung von schwer zugänglichen Gebäuden oder zum digitalen Aufmaß handeln. Oder um 3D-Drucker. Auch smarte Lösungen für den Gebäudebereich sind für das Handwerk interessant. Den Möglichkeiten der Zusammenarbeit sind hier keine Grenzen gesetzt.
Auch das Handwerk verfügt über innovative Erfolgsgeschichten, die anderen Betrieben als Ansporn dafür dienen, selbst unkonventionelle Wege zu beschreiten. Ein Beispiel ist die Firma Kristallturm aus Lenggries, die ihre mobilen Hochseilgärten mittlerweile auf der ganzen Welt aufbaut.
Die Innovationsberater der Handwerkskammer sind übrigens auch die richtigen Ansprechpartner, wenn es um das Thema Matching zwischen Startups und Handwerk geht. Startups, die auf der Suche nach handwerklicher Expertise sind, beispielsweise für den Bau eines Prototyps, werden von uns unterstützt. Auch Gründer, die kein Handwerkskammer-Mitglied sind, aber im Rahmen ihrer Unternehmung langfristig mit einem Handwerker oder einem handwerklichen Betrieb zusammenarbeiten, können die Beratung in Anspruch nehmen. Ein Beispiel ist ein Münchner Designer, den wir beim Antrag eines Innovationsgutscheins für einen Sommerrodel unterstützten. Zwar ist der Designer kein Mitglied der Handwerkskammer, arbeitete aber bei der Entwicklung seines Produkts eng mit einem unserer Mitgliedsbetriebe zusammen. Eine Zusammenarbeit wie diese kann daher nur im Sinne des Handwerks sein.
Alle weiteren Informationen zur HWK und Ansprechpartner findet Ihr hier.