Das Münchner Technologiezentrum (MTZ) — ebenso wie Munich Startup Teil der MGH GmbH — bietet Startups und dem Ökosystem Büroflächen sowie ein ausgeprägtes Netzwerk. Wir haben mit Cristina Mann, Verwaltungsleiterin des MTZ, gesprochen.
Was macht das MTZ?
Wir siedeln in unserem Haus Startups, also innovative Jungunternehmen an. Momentan sind 114 Firmen bei uns, dort arbeiten ca. 700 Menschen.
Vom Backoffice aus bieten wir den Mietern einen breiten Service: Wir sorgen zunächst dafür, dass Besucher und die Post dahin kommen, wohin sie sollen. Wir helfen auch bei der Kooperation mit externen Stellen wie Konsulaten, stehen in ständigem Austausch mit anderen Technologiezentren und stellen auch international Kontakte her. In dem Sinne sind wir wie die Spinne im Netz. Zusätzlich organisieren wir mit Partnern aber auch eigene Veranstaltungen.
Wo liegen die Stärken des MTZ?
Bei uns ist alles technisch auf dem neuesten Stand und die Leute fühlen sich wohl. Das sieht man auch daran, dass wir keine Werbung schalten müssen. Die meisten unserer Mieter kommen auf Empfehlung.
Man muss dabei aber ganz deutlich sagen: Wir sind nicht der billige Jakob. Wir verlangen normale Marktpreise. Wir dürfen unsere Räume auch gar nicht günstiger anbieten.
Unsere Stärke liegt deshalb nicht im Preis, sondern in der Kooperation. Wir bieten die Möglichkeit, sich auszutauschen mit Firmen, die in derselben Situation sind, auch mit Firmen aus unterschiedlichen Branchen. Ganz praktisch bedeutet das: Wenn ich zum Beispiel schnell einen Steuerberater brauche, gehe ich über den Gang und frage meinen Nachbarn. Man hilft sich da sehr stark untereinander. Wer darüber hinaus Hilfe braucht wie z.B. bei der Finanzierung kann zu BayStartUP gehen, die auch bei uns im Haus sind.
„MTZ und BayStartUP ergänzen sich perfekt“
Sie sagen, Firmen die ins MTZ kommen möchten, müssen innovativ sein. Was verstehen Sie unter Innovation?
Nehmen wir Sono Motors, die bei uns Mieter sind. Unter anderem hat das Auto, das das Team entwickelt, ein natürlich wachsendes Moos im Innenraum. Moos gibt es schon, Autos gibt es auch, aber die Verbindung von Moos als Luftfilter im Innenraum eines Autos ist neu. Das ist eine Innovation.
Welche Flächengrößen bietet das MTZ seinen Mietern?
Unser Angebot geht von 26 Quadratmetern bis hin zu einem ganzen Stockwerk mit 400 Quadratmetern. Nächstes Jahr verlassen uns zwei große Firmen, die derzeit ein ganzes Stockwerk belegen und im MTZ nicht weiter wachsen können. Pro Stockwerk bekommen wir dann vier bis acht neue Firmen ins Haus. Dadurch variiert auch die Anzahl der Unternehmen im MTZ von unter 100 bis hin zu 120, 130. Rund 30-35% unserer 11.000 Quadratmeter Gesamtfläche verändern sich dadurch jedes Jahr.
Wie sieht die Zusammenarbeit mit BayStartUP konkret aus? Wie ist es dazu gekommen?
Bevor das heutige MTZ im Herbst 2008 eröffnet wurde, haben BayStartUP und wir festgestellt, dass wir uns perfekt ergänzen würden: Ich habe ein Beratungsunternehmen für das MTZ gesucht und BayStartUP einen neuen Standort. Mit der Eröffnung des neuen Technologiezentrums vor acht Jahren ist BayStartUP dann gleich bei uns eingezogen.
BayStartUP ist nicht nur Mieter bei uns, sondern sie beraten auch unsere Firmen und organisieren Veranstaltungen im MTZ. So können wir unsere Netzwerkarbeit und die von BayStartUP zusammenbringen.
„Münchner Startups orientieren sich sehr stark am Markt“
Wofür brauchen Startups ein Gründerzentrum?
Gerade unerfahrene Gründer benötigen Zugang zu Wissen. Die meisten Informationen kann man auch selbst zusammentragen. Das ist aber sehr aufwändig. Im Gründerzentrum gehen sie einfach über den Gang und fragen: Wie hast Du das gemacht? Das Netzwerk im Haus ist ein besonderer Mehrwert.
Welchen Fehler beobachten Sie bei Startups häufig?
Ein Fehler ist, zu glauben, dass man alle Probleme alleine lösen muss. Es gibt unglaublich viele Wege, wie man kostenlos an die passenden Informationen und Lösungen kommt.
Was zeichnet den Startup-Standort München aus?
Zum einen sitzen hier viele große internationale Firmen, die man auch auf Veranstaltungen trifft. Da kann man schnell Kontakte knüpfen und die Unternehmen als Kunden gewinnen.
Die Münchner Startup-Szene selbst arbeitet sehr fokussiert. München ist kein günstiger Standort und die Firmen versuchen deshalb, schnell auf den Markt zu gehen. Da habe ich keine Zeit, lange in der Garage zu basteln, sondern muss mein Produkt schnell entwickeln und Kunden finden. Münchner Startups orientieren sich deshalb sehr stark am Markt.
Wie kommen Startups mit dem MTZ in Kontakt?
Über alle Kanäle: Per E-Mail, über unsere Website, telefonisch. Und wenn es schnell gehen muss, kann man bei uns innerhalb von zwei Tagen einziehen – mit Mietvertrag und allem Drum und Dran.