Das Media Lab Bayern feierte gestern Abend die Einweihung seiner neuen Räumlichkeiten. Das Fellowship-geförderte Startup The Buzzard erhält ein Funding durch Google.
Fünf Startups arbeiteten im Rahmen des Media Lab Startup-Fellowships das vergangene halbe Jahr an ihren neuartigen Geschäftsideen für die Medienbranche. Ziel des Programms ist es, einen Prototypen zu entwickeln und die Anschlussfinanzierung zu sichern. Gestern pitchten die Gründer ihre Ideen und Ergebnisse beim Demoday im Media Lab Bayern. Das Startup The Buzzard konnte dabei ein Funding in Höhe von 50.000 Euro durch die Google Digital News-Initiative verkünden.
The Buzzard will das Problem digitale Echokammer angehen: Auf einer Online-Plattform erhalten die User Perspektiven, die sonst eher nicht in die jeweilige Filterblase dringen. Co-Gründer Felix Friedrich erklärt, was mit dem Geld aus der News-Initiative geschehen soll:
„Mit dem Funding der Google DNI wollen wir testen, ob unsere journalistische Arbeit als Kuratoren auch der Computer mit Hilfe von künstlicher Intelligenz übernehmen kann. Damit könnten wir dann europaweit Leser in verschiedenen Sprachen erreichen.“
Bildrechte, Faktencheck, Datenhoheit und Content-Lieferanten
Auch die übrigen vier Media Lab-Startups präsentierten sich gestern dem Publikum. So das Startup Picter, das eine Software zur Bildverwaltung für Fotografen und Medien entwickelt. Das junge Unternehmen verfügt mittlerweile über knapp 10.000 User und konnte während der Zeit im Media Lab seine Umsätze steigern, neue Geschäftskunden gewinnen und ist auf mittlerweile zehn Team-Mitglieder gewachsen. CEO Claudio Ricci sagt:
„Durch die regelmäßigen Coachings haben wir unsere Vision konkretisiert, was entscheidend für unser weiteres Vorgehen ist. Derzeit sind wir in Kontakt mit einigen sehr interessierten Investoren und stehen kurz vor einer Einigung.“
Wafana wird betrieben von den beiden Journalistinnen Johanna Wild und Ursula Trischler. Ihr Ziel: die Verifizierung von Social-Media-Inhalten. Das Team lernte sich im Media Entrepreneurship Program des Media Lab Bayern kennen und hat in den vergangenen sechs Monaten ein Seminarprogramm für Redaktionen aufgebaut. Johanna Wild sagt:
„Während des Fellowships konnten wir uns einen Status als deutsche Verifikationsexperten aufbauen. Ohne die Media Lab-Unterstützung hätten wir das in so kurzer Zeit sicher nicht geschafft. Wir haben mit allen relevanten deutschen Redaktionen Interviews zu ihrer derzeitigen Verifikationspraxis geführt und einen großen Mangel an Know-how festgestellt. Daraufhin haben wir ein Fortbildungskonzept ausgearbeitet, das perfekt auf die Bedürfnisse der Redaktionen abgestimmt ist. Unser Verifikations-Tagesseminar wird seit dem Frühjahr sehr gut gebucht.“
Die Plattform von Personiq ermöglicht es Nutzern, die Hoheit über ihre Daten zu gewinnen. CEO Sebastian Wolfsteiner berichtet vom Programm:
„Das sechsmonatige Programm hat uns als technologiegetriebenes Unternehmen geholfen, mehr über die Medienindustrie zu erfahren, Dynamiken und klare Probleme der Branche zu verstehen. Wir konnten unser Team um zwei Personen verstärken, haben uns ein Investment sichern und zwei Pilotprojekte akquirieren können. Zusätzlich sind wir durch das Media Lab Teil des Future Media Lab der EMMA geworden und können unser Projekt auf europäischer Ebene vorstellen.“
Als fünftes Startup residierte Mashtag im Media Lab. Der automatische Content-Lieferant und intelligente Redaktionsassistent nutzte die letzten sechs Monate dazu, den Markt zu erschließen und arbeitete an der eigenen technischen Lösung.
Startups für nächsten Fellowship-Durchgang gesucht
Media Lab-Leiterin Lina Timm zeigt sich zufrieden mit dem aktuellen Jahrgang:
„An den Fortschritten der Teams sieht man sehr gut, dass unsere Förderung und enges Coaching die Teams ganz praxisnah weiterbringt. Dass eines der Teams nun durch die Google DNI zu den innovativsten Projekten gewählt und eine Anschlussförderung bekommen hat, ist ein schöner Erfolg sowohl für The Buzzard als auch unser Programm.“
Das nächste Media Startup Fellowship läuft von Januar bis Juni 2018. Eine Bewerbung ist noch bis bis Ende Oktober möglich.