Die deutsche IKT-Wirtschaft investiert mehr als 17 Milliarden Euro in Innovationen. In einem vergleichenden Bericht des Bundeswirtschaftsministerium zur Digitalwirtschaft erobert Deutschland damit den ersten Platz bei der Innovationsfähigkeit. Bei einem Gesamtindex zur Leistungsfähigkeit der digitalen Wirtschaft liegt Deutschland allerdings nur im Mittelfeld.
Der vorige Spitzenreiter bei der Innovationsfähigkeit Finnland wurde von Deutschland auf den zweiten Platz verdrängt. Es folgen danach Großbritannien, die USA und Südkorea. Auch bei der Verfügbarkeit von Wagniskapital verbesserte sich Deutschland im internationalen Vergleich um vier Plätze und belegt nun den dritten Rang hinter Finnland und den USA. Bundeswirtschaftsministerin Brigitte Zypries sagt:
„2016 wurden in Deutschland 934 Millionen Euro Wagniskapital investiert — fast 100 Millionen Euro mehr, als noch im Jahr zuvor. Das freut mich und es zeigt: Wir haben technologisch und wirtschaftlich vielversprechende digitale Unternehmen und es ist uns gelungen, die Rahmenbedingungen für Startup-Finanzierungen attraktiver zu gestalten.“
Beim E-Government liegt die Bundesrepublik dagegen — trotz einer Steigerung von 67 auf 80 Punkte — abgeschlagen auf dem achten von zehn Plätzen, nur vor China und Indien. Beim Gesamtindex zum digitalen Standort verharrt Deutschland wie im Vorjahr auf Rang sechs von zehn. Die USA führen das Ranking vor Südkorea und Großbritannien an. Zypries spricht die Schwachpunkte in Deutschland an:
„Gerade bei Wachstumsfinanzierungen haben wir aber dennoch weiter Nachholbedarf. Unser Ziel ist es, das Volumen an Wagniskapital in den kommenden Jahren zu verdoppeln — durch die Privatwirtschaft, die öffentliche Hand, die KfW und unter Einbeziehung europäischer Finanzpartner. Und auch andere Bereiche muss die künftige Bundesregierung mit Nachdruck vorantreiben. Dazu gehört der Infrastrukturausbau ebenso wie E-Government.“
IKT-Branche legt weiter zu
Höchst unterschiedlich fällt eine Untersuchung des Digitalisierungsgrads in den einzelnen Branchen in Deutschland aus: Während die IKT-Branche eine hohe Digitalisierung aufweist und auch wissensintensive Dienstleister, die Finanz- und Versicherungsbranche sowie der Handel mit „überdurchschnittlich“ bewertet werden, besteht insbesondere im Gesundheitswesen Nachholbedarf.
Gleichzeitig wächst auch die Bedeutung der IKT-Wirtschaft innerhalb Deutschlands: Ihre Bruttowertschöpfung ist im Jahr 2016 um 3,8 Prozent auf 105 Milliarden Euro gestiegen. Über 1,1 Millionen Menschen sind in der IKT-Branche beschäftigt, mehr als im Fahrzeug- oder Maschinenbau.
Der „Monitoring-Report Wirtschaft DIGITAL“ wird jährlich von Kantar TNS und ZEW Mannheim im Auftrag des Bundeswirtschaftsministeriums erstellt. Der Bericht steht hier online zur Verfügung.