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Gastbeitrag: Emotion AI meets Biathlon

In der Schweizer Biathlon Arena Lenzerheide führte TAWNY gemeinsam mit dem Schweizer Profinachwuchs im Biathlon und der Innovationsabteilung von Red Bull Media House erste Tests durch, wie zukünftig die Trefferwahrscheinlichkeit der Athleten auf Basis biometrischer Muster vorhergesagt werden könnte. Der dreimalige Olympiasieger im Biathlon, Michael Greis, und vier weitere Nachwuchsprofis beteiligten sich voller Begeisterung an dem Projekt, die DNA ihres Flows zu dekodieren.

Tatsächlich konnte mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz (KI) ein physiologisches Muster identifiziert werden, um die Trefferwahrscheinlichkeit beim Schuss auf die Scheiben in einem bestimmten Moment abzuschätzen. Das bemerkenswerteste Ergebnis der Analyse ist, dass es einen Schwellenwert zu geben scheint, ab dem die Trefferwahrscheinlichkeit am Schießstand beträchtlich steigt. Folglich kann die Unterstützung von Sportlern, die lernen, einen Zustand unterhalb der Schwelle zu erreichen, dazu beitragen, ihre Schussleistung zu verbessern.

Diese Erkenntnis könnte nicht nur die Trainingsroutine und -methode der Sportler verändern, sondern auch das Sporterlebnis der Zuschauer durch Zusatzinformationen auf dem TV-Screen revolutionieren.

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Die vier Stufen der emotionalen Intelligenz

Und dabei ist Biathlon ja nur eines von zahllosen Anwendungsbeispielen, aus denen KI nicht mehr wegzudenken ist. Im Wesentlichen geht es um die Verbesserungen von Maschinen oder Prozessen durch Autonomisierung und selbstlernende Systeme. TAWNY schafft innerhalb dieser Landschaft eine völlig neue Positionierung: ‚Emotion AI‚ ist dabei ein Schlüsselbegriff und, ähnlich den Entwicklungsstufen beim autonomen Fahren, hat man es bei der KI ebenfalls mit einem Level-Modell zu tun:

Wie die Grafik zeigt, ist es unser Ziel, Maschinen, Produkte und Services empathisch zu machen. Das ist der nächste und noch kaum eingeschlagene Entwicklungspfad in der KI-Welt: die Berücksichtigung des Faktors „Mensch“.

Level 0: EQ Null

Level 0 steht für einen EQ (=EI=Emotionale Intelligenz) von Null. Im Moment trifft dieses Level wohl auf 99% aller Maschinen auf diesem Planeten zu. Eine Industrieanlage oder auch ein Taschenrechner haben keinerlei Zugang zu dem affektiven Zustand ihrer Nutzer. Sie dienen dem Menschen lediglich als Werkzeug und Erleichterung, um Aufgaben, wie z.B. kompliziertes Kopfrechnen, zu erledigen. Auch sogenannte „smarte Chatbots“ gehören diesem Level an. Fragen Sie Alexa gerne einmal „Alexa, wie fühle ich mich?“, die Antwort wird Sie enttäuschen.

Level 1: simulierte EI

Level 1 ist in regelbasierten Systemen und Assistenten vorzufinden, die an menschliche Emotionen appellieren oder Annahmen treffen, dass sich ein Mensch in einem bestimmten Zustand (wie z.B. Stress) befindet. Ein Beispiel hierzu ist die sei 2009 eingeführte Anzeige der kleinen Kaffeetasse im Auto Cockpit, die in Abhängigkeit der gefahrenen Kilometer signalisieren soll, ob der Fahrer nicht vielleicht etwas müde und unaufmerksam ist.

Ein weiteres Beispiel ist die in den 90er Jahren aus Japan stammende Erfolgsgeschichte des Tamagotchi. Ein elektronisches Küken, das in Abhängigkeit der Zuwendung bzw. Nutzungsintensität zufrieden ist oder stirbt, um daraufhin wiederbelebt werden zu können. Der Begriff „Tamagotchi-Effekt“ wird im Zusammenhang mit der Entwicklung gegenseitiger emotionaler Bindung zwischen Maschinen und Robotern verwendet.

Level 2: teilweise EI

Von einer echten emotionalen Intelligenz kann man allerdings erst in Level 2 sprechen. Das Forschungsprojekt und Startup TAWNY.ai ist ein Beispiel für diese Stufe. Mit Hilfe von Armbändern werden biometrische Daten wie Herzratenvariabilität oder elektrodermaler Widerstand der Haut gemessen, um im Anschluss die menschlichen Emotionen und Zustände der Über- und Unterforderung sowie Flow zu klassifizieren.

Diese Information wird im Anschluss an vernetzte Geräte weitergegeben, um diese empathisch zu machen. Autos wissen wie aggressiv ihr Fahrer ist und können die Fahrerassistenzsysteme entsprechend autonom anpassen. Das Smarthome weiß bei welchen Einstellungen sich die Bewohner am wohlsten fühlen. Der Fernseher gibt Programmempfehlungen abhängig von der Stimmung des Zuschauers. Die Arbeitsstätte passt sich dem mentalen Zustand der Mitarbeiter an.

Dieser Level emotionaler intelligenter Produkte und Services birgt das Potential, ein Game Changer für ganze Industrien zu sein, da es eine völlig neue Dimension zur Verbesserung der Arbeitszufriedenheit, der Arbeitssicherheit und der Individualisierung von Anwendungen ermöglicht. Hierfür spricht auch der geradezu explodierende Markt für Emotionserkennungstechnologie (EDR Market). Waren es 2016 noch knapp 7 Milliarden, wird für 2021 ein Marktvolumen für von 36 Milliarden Dollar erwartet.

Dass Level 2 nicht nur Perzeption, Annahme, Vermutung, Idee und Vision von TAWNY ist, sondern Tatsache, Faktum und gelebte Realität, konnten wir in unserem spannenden Projekt im Biathlon feststellen. Das ist nicht Scratchboard, sondern Lebenswirklichkeit!

Level 3: hohe EI

Level 3 wird noch innerhalb der nächsten 20 Jahre erreicht sein. Durch den multimodalen Input von kamerabasierter Mimik-Erkennung, Sprachanalyseverfahren, textbasierter Sentiment-Analyse und Vitaldaten wird man ein 24/7 Emotionsprofil zusammensetzen, um die Umgebung jedes Menschen an seine Emotions- und Stimmungswelten sowie mentalen Allgemeinzustand anzupassen. Vor dem Hintergrund, dass Menschen eben nicht die Rationalitätsannahme des homo oeconomicus erfüllen, wäre eine Messbarkeit und Prognose gefühlsgetriebener Handlungen ein Meilenstein in der Konsumentenforschung.

Level 4: Humanoid

Ob es Ziel sein sollte, Level 4 der emotionalen Intelligenz anzustreben bleibt einer komplexeren Diskussionen vorbehalten. Hier geht man davon aus, dass Roboter eigene Gefühle entwickeln können und nicht nur die von Menschen erkennen können, um diesen besser zu dienen.

Viele Länder und Organisationen beschäftigen sich gerade damit wie man AI regulieren kann oder soll. Die Diskussion wird befeuert von prominenten Personen wie Elon Musk, Stephen Hawking oder Bill Gates. Auf der einen Seite steht das Bild einer Technologie-Apokalypse verursacht durch die unethische und selbstbestimmte Verbreitung der KI, auf der anderen Seite stehen die immensen wirtschaftlichen Potenziale durch autonome Systeme und damit die Möglichkeit, den Wachstumshunger einer globalisierten Welt zu stillen.


Über den Autor:

Dr. Michael Bartl ist Gründer und CEO von TAWNY. Das Münchner Startup hat es sich zur Aufgabe gemacht, Maschinen mit emotionaler Intelligenz auszustatten.

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