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Vcoach: „Personal Trainer für Kommunikation“

Mit Vcoach lernen die NutzerInnen, ihre Kommunikations-Skills zu verbessern. Die App analysiert den eigenen Vortrag und gibt direkt Feedback. Das Gründerteam erklärt die Idee hinter seinem Startup.

Munich Startup: Wer seid Ihr und was macht Ihr? Stellt Euch bitte kurz vor!

Vcoach: Das Vcoach-Team besteht aus vier Gründern, alle mit langjähriger Berufserfahrung und perfekt komplementär aufgestellt:

Stephanie Mayer (34, M.SC. Business Administration St. Gallen und Köln) ist zuständig für Product & Sales. Sie hat bereits für fünf DAX-Konzerne gearbeitet, u.a. im Inhouse Consulting des größten Logistik-Konzerns der Welt und als Vice President Channel Management bei Prosieben.

Benjamin Gumpp (35, Dpl-Kfm. TUM-BWL TU München/CDTM) ist zuständig für Finance & Operations. Er hat mehr als sieben Jahre Beratungs- und Industrieerfahrung (u.a. als Projektleiter bei Oliver Wyman, einer der Top-Unternehmensberatungen für Financial Services und als Vice President Channel Management bei Sat.1).

Tobias Hölzer (29, M.Sc. Physik, RWTH Aachen) ist verantwortlich für Tech, insbesondere auch für die Automatisierung der Trainings. Er ist Physiker und Machine-Learning-Experte. Er ist Serial Entrepreneur im Bereich Machine Learning und hat unter anderem den AI-Services-Bereich für das AI-Venture-Studio Merantix aufgebaut. Zudem steht er gern selbst auf der Bühne, er ist TEDx-Speaker & -Moderator.

Dr. Clemens Lechner (34, Deutscher Meister im Debattieren, Dipl.-Psychologe, Friedrich-Schiller Universität Jena) ist weltweit anerkannter Forscher im Bereich Soft-Skill-Messung. Durch ihn können wir die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse in Echtzeit in unsere Trainings einfließen lassen.

Zusammengefunden haben wir vor allem durch die gemeinsame Begeisterung für unser virtuelles Trainingsprodukt. Wir haben das gemeinsame Ziel, High-Impact-Training durch Automatisierung möglichst vielen Menschen zugänglich zu machen damit sie beruflich wie privat das Beste aus sich herausholen können.

„Der Transfer in die Praxis ist meist ein Problem“

Munich Startup: Welches Problem löst Euer Startup?

Vcoach: Gute Kommunikation ist essenziell für beruflichen wie privaten Erfolg. Aus diesem Grund investieren Unternehmen jährlich 15 Milliarden Euro nur in Soft-Skill-Trainings.

Die existierenden Trainingslösungen sind jedoch nicht effektiv. Sie sind wenig flexibel (1-2 Tage Blockseminare, Wochen im Voraus zu buchen), nicht skalierbar (max. 10-12 Teilnehmer) und zusätzlich ist der Transfer in die Praxis meist ein Problem. Denn Kommunikation verbessert man nur durch regelmäßiges Üben & Feedback – bei 12 Teilnehmern im Gruppentraining ist diese individuelle Zeit eher begrenzt. Und E-Learnings sind ebenfalls nicht geeignet, denn vom Anschauen von Videos sind noch wenige zu besseren Kommunikatoren geworden.

Deshalb haben wir einen „Personal Trainer“ für Kommunikation entwickelt, der in kleinen Lerneinheiten, on-the-job individuelles Feedback gibt und so ermöglicht, durch regelmäßiges Üben wirklich und nachhaltig besser zu werden.

Munich Startup: Aber das gibt’s doch schon längst!

Vcoach: Es gibt in der Tat bereits viele Soft-Skill-Trainings. Aber: Trends wie Digitalisierung, New Work, Upskilling und War for Talent machen individuellere und zugänglichere Lösungen notwendig. Außerdem ist die Wirksamkeit und Nachhaltigkeit von Trainings seit jeher ein Problem und Kosten-Nutzen sind ebenfalls nicht optimal.

Not just another training! Das ist bei Vcoach anders, als ihr es von klassischen (Präsenz-)Trainings kennt:

Wirksamer: Mehr Übung und individuelles Feedback
Flexibler: Digital, einfach (5 Min/Tag), selbstbestimmt
Günstiger: kein Trainer, keine Präsenz & keine Reisekosten
Objektiver: Messbar & wissenschaftlich fundiert
Innovativer: KI-basiert und mit dem Smartphone durchführbar

„Von Anfang an remote“

Munich Startup: Was waren bisher Eure drei größten Herausforderungen?

Vcoach: Der richtige Salespitch & Kanal: Aus viel Trial und Error am Anfang wurde ein solider, wiederholbar funktionierender Pitch, der potenzielle Kunden von Anfang an begeistert. Das hat am Anfang ein bisschen gedauert.

Fokus! Es gibt tausend Möglichkeiten, ein Produkt zu definieren, Kunden anzusprechen, Tech umzusetzen. Sich da nicht zu verzetteln und dem eigenen Gefühl zu vertrauen ist gerade zum Start, wenn man noch wenig quantitative Kundendaten hat, sehr wichtig.

Start a Startup während Corona: Unser Geschäftsmodell passt zum Glück wie die Faust aufs Auge zu der aktuellen Situation und löst das Problem, dass aktuell die meisten Präsenztrainings gestoppt sind. Dennoch war es nicht ganz trivial, pünktlich zum ersten Lockdown mit Sales zu beginnen. Keiner wollte mit uns sprechen, Budgets waren on hold und viele waren ganz einfach telefonisch nicht erreichbar, weil sie im Home Office waren. Das hat sich zum Glück deutlich geändert seit klar ist, dass das Geschäft und damit auch die Weiterbildung weitergehen müssen und die Phase auch nicht einfach ausgesessen werden kann.

Unser Team haben wir von Anfang an remote aufgesetzt, was super praktisch ist, aber auch im Teambuilding einige Herausforderungen birgt. Das lösen wir unter anderem durch regelmäßige virtuelle Team Lunches und Drinks sowie – wenn es zwischenzeitlich möglich ist – durch gemeinsame physische Workshops.

Munich Startup: Wie laufen die Geschäfte?

Vcoach: In Unternehmen als neuer Trainingsanbieter gelistet zu werden, ist in Corona Zeiten tatsächlich etwas langwierig und braucht ein bisschen Geduld. Nachdem wir den Funnel aber nun ein paar Monate aufgebaut haben, steigen die verkauften Lizenzen jeden Monat stark an. Was uns unter diesen Voraussetzungen besonders freut ist, dass wir extrem gutes Kundenfeedback bekommen sobald die ersten Teilnehmer mit dem Training fertig sind. Wir hatten bereits mehrere Kunden die innerhalb der ersten 4 Monate Lizenzen nachgekauft haben. Das ist ein tolles Signal.

Zusätzlich haben wir mit unserem Produkt gerade den HR Innovation Award in der Kategorie „Learning & Training“ gewonnen. Er wurde verliehen von der europaweit größten Personalmesse (Zukunft Personal) und einer hochkarätigen Jury aus Praktikern.

Die meisten unserer derzeitigen Kunden sind aktuell kleine bis mittelgroße Unternehmen ab 500 Mitarbeitern. Natürlich ist unser Training gerade für Dienstleistungsunternehmen und Beratungen besonders interessant – souveränes Auftreten ist da ja quasi das Kerngeschäft. Hier haben wir z.B. Namics als Kunden. Darüber hinaus sind unsere Kunden breit gemischt, eigentlich alle die bisher Kommunikationstrainings in Präsenz buchen; z.B. die Modemarke Marc O’Polo (Training der Headquarters-Mitarbeiter) oder die Technische Universität Rosenheim (Training von neuem Lehrpersonal). Des Weiteren haben wir einige Pilotprojekte mit börsennotierten Unternehmen.

„Was Gründung und Produktentwicklung angeht, muss man sich auch einfach mal trauen“

Munich Startup: Wie schätzt Ihr den Startup-Standort München ein?

Vcoach: Wir sind nur zu Teilen in München. Clemens sitzt in Mannheim, Tobias in Berlin. Wir sind also eher ein virtuelles Team, was gerade in aktuellen Zeiten sehr von Vorteil ist. Darüber hinaus ist München aber toll! Wir sitzen – wenn nicht gerade Lockdown ist – direkt am Marienplatz und haben von Wayra die tolle Gelegenheit bekommen, Teil einer starken Startup Community zu werden. Auch investorenseitig ist einiges geboten und für aktuelle und zukünftige Teammitglieder bietet München eine sehr lebenswerte Stadt mit super Freizeitangebot. Auch potenzielle Kunden findet man zur Genüge.

In Summe: Wir können München als Standort nur empfehlen! Eine gewisse Flexibilität/Offenheit für ein virtuelles Setup hilft aber sehr, was Recruiting angeht!

Munich Startup: Risiko oder Sicherheit?

Vcoach: All in! Man muss sich trauen, nicht doppelt und dreifach geprüfte Konzepte auf den Markt zu bringen und dann mit echten Daten testen und besser werden. Das ist der große Unterschied von Startup zu Corporate Life.
Sicherheit ist wichtig bei Themen wie Datenschutz, gerade in unserem Business. Aber was die Gründung an sich und Produktentwicklung angeht, muss man sich auch einfach mal trauen.