Der Bau einer Fußgängerbrücke über eine Schnellstraße, die Schließung einer Post-Filiale oder die Eröffnung eines Supermarkts: Jede Veränderung der Infrastruktur wirkt sich auf das Mobilitätsverhalten der AnwohnerInnen aus. Plan4Better-Mitgründer Elias Pajares sagt dazu:
„Planerinnen und Planer versuchen zunehmend, die aktive Mobilität, also den Fuß- und Radverkehr, zu fördern. Dafür braucht man selbstverständlich Fuß- und Radwege. Aber die Ziele, die Menschen täglich ansteuern, müssen auch schnell erreichbar sein. Im Idealfall können die Anwohnerinnen und Anwohner alle wichtigen Einrichtungen des täglichen Bedarfs in 15 Minuten zu Fuß oder mit dem Rad erreichen.“
Hilfreiches Tool für StadtplanerInnen
Basierend auf dieser Idee hat Pajares gemeinsam mit Ulrike Jehle, die wie er am Lehrstuhl für Siedlungsstruktur und Verkehrsplanung der TUM forscht, das Startup Plan4Better gegründet. Mit ihrem Unternehmen wollen die Umweltingenieurin und der Umweltingenieur ein Planungstool auf den Markt bringen, das zahlreiche Informationen wie Bevölkerungsdichte, Flächennutzung, Topografie, Straßenverlauf, Fuß- und Radwegenetz sowie Points-of-Interest, also beispielsweise Supermärkte, enthält.
„Mit diesem Tool können Stadtplanerinnen und Stadtplaner Szenarien entwickeln und deren Effekte faktenbasiert testen“,
erklärt Ulrike Jehle.
Der Prototyp der neuen Software wurde in einem Forschungsprojekt an der TUM entwickelt. Teil des Projekts, das mittlerweile abgeschlossen ist, war auch ein Praxistest: PlanerInnen aus München und Umgebung konnten unterschiedliche Szenarien entwerfen und direkt erkennen, welche Auswirkungen einzelne Entscheidungen auf den Fußgänger- und Radverkehr haben.
Jehle und Pajares entwickeln die Software gemeinsam mit dem Geoinformatiker Majk Shkurti, dem dritten Mitglied des Gründungsteams, weiter. Unterstützt werden die drei durch ein kleines Team aus Werkstudierenden beziehungsweise freien Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.
Keine Grenzen für das Planungstool
In den nächsten Monaten will das Team ein Abo-Model auf den Markt bringen, das Zugriff auf die Geodaten deutscher Städte ermöglicht. PlanerInnen können dann mit der interaktiven Software Veränderungen der Infrastruktur simulieren und für jede beliebige Adresse abrufen, wie groß das Areal ist, das AnwohnerInnen in 15 Minuten zu Fuß oder mit dem Rad erreichen können.
„Mit Hilfe dieser Funktionen lässt sich schnell erkennen, wo beispielsweise Einkaufsmöglichkeiten, Schulen oder Radwege fehlen“,
erklärt Pajares.
Im nächsten Schritt planen die GründerInnen, die Geodaten des ganzen deutschsprachigen Raums – inklusive Schweiz und Österreich – in ihre Datenbank aufzunehmen.
„Grundsätzlich gibt es für das Planungstool keine Grenzen“,
sagt Jehle.